Abschied mit Ansage Fußball-Bundestrainerin Neid hört 2016 auf
30.03.2015, 13:24 Uhr
Silvia Neid will ab September 2016 nicht mehr deutsche Bundestrainerin sein.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im deutschen Frauenfußball endet 2016 eine Ära: Silvia Neid wird ihren dann auslaufenden Vertrag als Bundestrainerin der deutschen Fußballfrauen nicht verlängern. Die Nachfolgerin der 50-jährigen Neid steht bereits fest - und will es wie Jürgen Klinsmann machen.
Silvia Neid wird ihr Amt als Bundestrainerin der deutschen Fußballfrauen im Sommer 2016 auf eigenen Wunsch abgeben. 68 Tage vor Beginn der WM-Endrunde in Kanada (6. Juni bis 5. Juli) gab die 50-jährige Neid diese Entscheidung offiziell bekannt. "Mein Entschluss, mit dem Auslaufen meines Vertrages als Bundestrainerin 2016 eine neue Herausforderung zu suchen, steht seit Längerem fest", wird Neid auf der DFB-Homepage zitiert.
Die Nachfolgefrage ist bereits geklärt: Für Neid, die seit 2005 im Amt ist und die DFB-Frauen bislang zu einem WM-Titel (2007), zwei EM-Triumphen (2009 und 2013) und Olympia-Bronze (2008) führte, soll die bisherige DFB-Direktorin Steffi Jones zur Bundestrainerin aufsteigen.
"Es ist gut, dass die Zukunft geregelt ist – so können wir uns auf die Vorbereitung für die WM in Kanada konzentrieren. Ich bin voller Motivation und Vorfreude darauf, denn wir haben große Ziele", sagte Neid zu ihrem angekündigten Abschied. Die 50-Jährige wird ab September 2016 Leiterin der neuen Scoutingabteilung Frauen- und Mädchenfußball im DFB.
"Optimal aufgestellt"
DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sieht den deutschen Frauenfußball mit dieser neuen Führungsstruktur "optimal aufgestellt für die Zukunft". Damit binde man die "wichtigsten Köpfe im Frauen- und Mädchenfußball langfristig ein". Steffi Jones sei "als verantwortliche DFB-Direktorin in den vergangenen Jahren ganz nah am Fußball dran" gewesen, betonte Niersbach: "Wir sind davon überzeugt, dass sie die richtige Nachfolgerin ist."
Neid darf als "Miss Frauenfußball" bezeichnet werden, war sie doch an allen Erfolgen der DFB-Auswahl beteiligt. Als Spielerin wurde sie 1989, 1991 und 1995 Europameisterin, in ihre Amtszeit als Co-Trainerin unter Tina Theune-Meyer fielen der WM-Triumph 2003 und die EM-Gewinne 1997, 2001 und 2005. Danach schlüpfte sie erfolgreich in die Chefrolle.
Jones vertraut in "ihre Kenntnisse"
Probleme bei der bevorstehenden WM befürchtet sie durch die frühzeitige Ankündigung des fliegenden Trainerwechsels im September 2016 nicht. Nach der verpatzten Heim-WM 2011 will Neid mindestens das Halbfinale erreichen und als eines der drei besten europäischen Teams die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 perfekt machen. "Rio ist das Traumziel. Das wäre ein traumhafter Abschluss ihrer Trainerkarriere", sagte DFB-Boss Niersbach.
Für den DFB birgt die öffentlich gemachte Rochade aber auch Risiken. Sollte die WM-Mission in Kanada misslingen und die Olympia-Teilnahme wie 2012 verpasst werden, dürfte es schnell zu Rücktrittsdiskussionen um Neid kommen. Zudem verfügt Jones über keinerlei Trainererfahrung. Erste Option für Neids Nachfolge war daher auch U20-Trainerin Maren Meinert, die jedoch ablehnte und ihre Aufgabe fortführen wird.
"Natürlich wäre es optimaler gewesen, wenn ich zuvor in der Bundesliga Erfahrungen hätte sammeln können", räumte Jones ein. "Aber ich habe Vertrauen in meinen Ehrgeiz und meine fachlichen Kenntnisse", sagte die 42-Jährige und verwies auf ein berühmtes Vorbild: "Jürgen Klinsmann hat es auch so gemacht."
Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa