Fußball

Saison in Russland startet mit Eklat Ghanaer wird mit "Affe, Affe"-Rufen beleidigt

Emmanuel Frimpong wurde von Fans beleidigt und hat sich gewehrt - dafür wird er nun bestraft.

Emmanuel Frimpong wurde von Fans beleidigt und hat sich gewehrt - dafür wird er nun bestraft.

(Foto: imago/GEPA pictures)

Der russische Fußball hat einen neuen Rassismus-Skandal: Beim Spiel zwischen Spartak Moskau und FK Ufa ertönen "Affe, Affe"-Rufe von der Tribüne in Richtung eines ghanaischen Spielers. Bestraft werden nicht die Zuschauer, sondern der Fußballer.

Rassistische Ausfälle und Beleidigungen haben das Saison-Auftaktspiel in der russischen Premier League zwischen Spartak Moskau und FK Ufa überschattet. Nach "Affe, Affe"-Rufen der Moskauer Fans habe der ghanaische Mittelfeldspieler Emmanuel Frimpong ihnen den Stinkefinger gezeigt, gab der frühere Arsenal-Profi nach dem hitzigen Fußballduell zu.

Der 23-Jährige entschuldigte sich bei seinen Mitspielern für den Ausraster, schrieb auf Twitter aber: "Jetzt muss ich eine Strafe absitzen, weil ich beleidigt wurde. Und trotzdem werden wir eine WM in diesem Land haben. Afrikaner müssen hierherkommen, um Fußball zu spielen."

Nach einer halben Stunde wurde Frimpong für seine Reaktion mit der Roten Karte bestraft. Zu diesem Zeitpunkt stand es 1:1, die Partie ging 2:2 aus. Er habe sich nicht im Griff gehabt und Emotionen gezeigt, einen Fehler gemacht, räumte der Ghanaer ein, der seit 2014 bei Ufa unter Vertrag steht. Er habe eigentlich keine Probleme mit den Spartak-Fans. Frimpong hob hervor, dass nur eine Person im Zuschauerbereich ausfällig geworden sei, "die Spartak-Fans waren brillant."

Zahlreiche rassistische Übergriffe

Die Fifa verwies in einer ersten Reaktion auf die Zuständigkeit des Russischen Fußball-Verbands (RFU), forderte aber detaillierte Informationen zu dem Zwischenfall an. Die generelle Position des Weltverbandes sei eindeutig. "Es gibt keinen Platz für Rassismus oder irgendeine Form von Diskriminierung im Fußball", hieß es in einer Stellungnahme. Dies sei im Artikel 3 der Statuten verankert.

Russland ist Gastgeberland der Fußball-WM 2018. Erst Ende März hatte das Land mit einem Anti-Rassismus-Beauftragten auf zunehmende Fremdenfeindlichkeit unter seinen Fans reagiert. Alexander Tolkaschew soll im Auftrag des nationalen Verbandes RFU Ursachen und Auswüchse der rassistischen Haltung von Anhängern mehrerer Vereine bekämpfen. Tolkaschews Anstellung war zugleich allerdings auch eine Reaktion der Russen auf wachsende Kritik aus dem Ausland. Angesichts zahlreicher rassistischer Übergriffe der Fans war Russland in der jüngeren Vergangenheit auch hinsichtlich seiner Verantwortung als nächster WM-Ausrichter international mehrfach an den Pranger gestellt worden.

Quelle: ntv.de, kbe/dpa/SID

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