"Das schönste Tor meiner Karriere" Girouds Hacken-Volleytor begeistert England
02.01.2017, 14:33 Uhr
"Das war Kunst", schwärmt Arsenal-Trainer Arsene Wenger nach dem Traumtor seines Stürmers Olivier Giroud. Per Hacke setzt der Franzose den Ball gegen Crystal Palace unter die Latte. Auch Englands Presse überschlägt sich mit Superlativen.
Das Tor des Jahres gelang Olivier Giroud schon am 1. Januar - doch nach seinem spektakulären Hackentreffer konnte der Stürmer des FC Arsenal seinen Kunstschuss selbst kaum fassen. "Ich hatte maximales Glück. Ich war nicht in der Balance, in dieser Position konnte ich aber nichts mehr anderes machen", sagte der Franzose nach dem 2:0 der Gunners gegen Crystal Palace: "Das war auf jeden Fall das schönste Tor meiner Karriere."
Der Treffer des Londoner Mittelstürmers in der 17. Minute war der Höhepunkt des Spiels: Wie bereits am Boxing Day Henrikh Mkhitaryan hatte Giroud eine Flanke hinter dem Rücken mit der Hacke ins Tor befördert - direkt unter die Latte. Unhaltbar. Und sogar noch schöner als der Treffer des Armeniers wenige Tage zuvor.
"Schönheit des Augenblicks"
"Das war Kunst - wegen der Überraschung und der Schönheit des Augenblicks. Es ist sicherlich in meiner Top Five", sagte Arsenals Teammanager Arsène Wenger: "Jeder Stürmer ist wegen ein, zwei oder drei spektakulärer Tore in Erinnerung. Dieses wird immer mit ihm verbunden sein." Torhüter Petr Cech ergänzte: "Wenn man am ersten Tag des Jahres das Tor des Jahres schießt, dann legt man die Latte schon sehr hoch."
Auch weil der Treffer der spektakuläre Schlusspunkt einer Lehrbuchkombination war, so etwas wie der Prototyp eines Spielzugs aus Wengers Arsenal-Schule. "Die wahre Schönheit ist, dass es sowohl eine wunderbare kollektive Leistung als auch ein Akt überragender individueller Virtuosität war", kommentierte die "Times": "Es beinhaltete die Essenz des Fußballs: Teamwork und Technik."
Skorpion-Treffer in Fritz-Walter-Manier
Am eigenen Sechzehner hatte Arsenal den Ball abgefangen, über schnelles Direktspiel - Giroud unter anderem in der eigenen Hälfte mit der Hacke zu Granit Xhaka - kam der Ball zu Alexis Sanchez, der zu dem in der Zwischenzeit nach vorne gesprinteten Giroud flankte. "Egal, in welche Richtung Girouds Karriere bei Arsenal jetzt geht, es ist unwahrscheinlich, dass er je einen einzelnen besseren Moment haben wird als diesen Treffer", schrieb der "Guardian": "Olivier, altes Haus, wir werden immer Palace haben."
Dabei lief die bisherige Saison des Franzosen alles andere als gut. Nach der EM verlor er seinen Stammplatz, kehrte erst in den vergangenen beiden Spielen dorthin zurück. Wegen seiner Spielweise polarisiert Giroud ohnehin, sowohl im Verein als auch in der Nationalmannschaft. Trifft er nicht, steht er eigentlich immer in der Kritik. "Was oft nicht beachtet wird, vielleicht auch von mir, ist, dass Olivier wichtige Tore macht", sagte Wenger. Und auch schöne.
So wie einst auch Fritz Walter. Der hatte 1956 das wohl erste dokumentierte "Skorpion-Tor" geschossen. Allerdings wurde das Kunststück beim 5:3 des 1. FC Kaiserslautern gegen Wismut Karl-Marx-Stadt nicht auf Film gebannt. Lediglich ein Foto erinnert an diesen Treffer.
Quelle: ntv.de