Erlösung nach dem Favre-Desaster Gladbach erlebt Rausch gegen Augsburg
23.09.2015, 23:53 Uhr
Fabian Johnson leitete in der 5. Minute mit seinem 1:0 gegen Augsburg eine furiose erste Halbzeit der Gladbacher ein.
(Foto: imago/Uwe Kraft)
Mit furiosen 20 Minuten und gnadenloser Effizienz überrollt Borussia Mönchengladbach den FC Augsburg am 6. Bundesliga-Spieltag. Die ersten Punkte der Saison lindern auch den Schmerz über den traumatischen Abschied von Erfolgscoach Lucien Favre.
Borussia Mönchengladbach hat sich mit einem furiosen 4:2 (4:0) gegen den FC Augsburg den Frust von der Seele geschossen. Drei Tage nach der Flucht des Schweizer Erfolgstrainers Lucien Favre spielte sich das Team von Interimscoach André Schubert vor der Pause in einen Rausch, sammelte die ersten Punkte der Saison und verließ das Tabellenende.
Fabian Johnson (5.), Granit Xhaka (17.), Lars Stindl (19.) und Mahmoud Dahoud (21.) sorgten in einer famosen Anfangsphase für die schnelle Führung, an allen vier Toren war der Brasilianer Raffael beteiligt. Schneller mit 4:0 geführt hatte Gladbach zuletzt am 30. Mai 1981 beim 7:1 gegen Bayer Uerdingen, als der VfL bereits nach 19 Minuten viermal getroffen hatte. Augsburgs Paul Verhaegh (52./75.) gelang nach der Pause mit zwei verwandelten Foulelfmetern noch der Anschluss.
"Der Sieg ist verdient, wir haben alles hinter uns gelassen, was in den letzten Tagen auf uns eingeprasselt ist", sagte Sportdirektor Max Eberl: "André hat es geschafft, in wenigen Tagen die Köpfe der Spieler freizubekommen."
Ex-Trainer Favre hatte vor Anpfiff ein letztes Mal in Blickpunkt gestanden. Mit Plakaten und Sprechchören dankten die Fans dem Schweizer, der die Fohlen bis in die Champions League geführt hatte. Auf der Anzeigetafel war "Merci, Lucien" zu lesen, vor der Fankurve hing ein großes Spruchband mit der Aufschrift "Danke für alles". Dann aber gehörte die Bühne André Schubert.
Vom Katastrophenstart nichts zu merken
Nach dem Katastrophen-Start mit fünf Pleiten in Folge trat die Borussia besonders vor der Pause wie verwandelt auf. Wie von Schubert gefordert wirkten die Fohlen von der ersten Minute an mutig, aggressiv und zielstrebig. Erst nach dem Seitenwechsel ließen die Gastgeber etwas nach, verhinderten aber die Einstellung des Negativ-Startrekords der Düsseldorfer Fortuna, die 1991/1992 mit sechs Niederlagen gestartet war.
"Ich würde jetzt lieber auf der Tribüne sitzen, das Spiel genießen und uns in einer anderen sportlichen Situation sehen", hatte der bisherige U23-Trainer Schubert noch wenige Minuten vor Anstoß gesagt. Genießen durfte er aber auch von der Bank: Vor 40.511 Zuschauern im Borussia-Park überrollten die Borussia den FCA in der Anfangsphase förmlich, von der Verunsicherung der vergangenen Wochen war nichts mehr zu sehen.
Jeder Schuss ist drin
Bis zur 20. Minute war quasi jeder Schuss ein Treffer. Erst versenkte Johnson den Ball aus halblinker Position im langen Eck, im achten Pflichtspiel der Saison war es die erste 1:0-Führung der Borussia. Aushilfskapitän Xhaka erhöhte per Kopf, ehe Stindl mit einem Traumtor für den Höhepunkt der ersten Halbzeit sorgte. Der in die Offensive gerückte Neuzugang schlenzte den Ball von der linken Strafraumecke in den Winkel.
Doch damit nicht genug: Borussia ließ den hilflosen Augsburgern weiter keine Zeit zum Luftholen, der 19 Jahre alte Dahoud erzielte mit einem Distanzschuss sein erstes Bundesligator. Bis zur Pause hätten die Fohlen sogar noch deutlich höher führen können, beließen es aber bei vier Toren. Nach dem Seitenwechsel verkürzte Verhaegh mit zwei Strafstößen. Erst hatte Alvaro Dominguez Dong Won Ji gefoult, dann Xhaka seinen Gegenspieler Ja-Cheol Koo.
Quelle: ntv.de, cwo/sid