Fußball

So läuft der Bundesliga-Spieltag Götze brennt, Fink wackelt - duselt Dutt?

Hoch die Beine: Der FC Bayern bereitet sich gewissenhaft auf den 1. FC Nürnberg vor.

Hoch die Beine: Der FC Bayern bereitet sich gewissenhaft auf den 1. FC Nürnberg vor.

(Foto: dpa)

Sofern Ronaldo Pofalla die Bundesliga nicht für beendet erklärt, steht der 3. Spieltag an. Das ist für Bayern-Fans erfreulich, gegen Nürnberg gelingt ein klarer Sieg. Außerdem in der Vorschau: Eine "absurde Schnapsidee", taktische Torhüterrochaden, Dinos treffen Lolitas. Und: Stürmer-Spam.

Wie hoch gewinnen die Bayern?

Hm, Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Unser Tipp: 3:0. Und das nicht nur, weil Franck Ribéry wieder fit ist. Auch nicht, weil der Club seit 21 Jahren nicht mehr in München gewonnen hat. Sondern weil die Bayern halt die Bayern sind. Nürnbergs Trainer Michael Wiesinger freut sich trotzdem: Man muss niemanden extra motivieren. Dieses Spiel ist ein Highlight für uns. Man misst sich mit den Besten der Welt." Und: "Wir fahren nicht nach München, um dort Sightseeing zu machen. Wir sollten an uns glauben bis zur letzten Minute." Bei den Münchnern ist die einzig offene Frage, ob Mario Götze nach seinem Muskelbündelriss im Oberschenkel nun endlich das gibt, was in der Fußballersprache Pflichtspieldebüt heißt. "Für mich ist der Spieltag sehr wichtig, weil ich langsam wieder fit werde. Ich hoffe, dass ich mehr Einsatz-Zeiten bekomme. Ich will mehr spielen", sagt der 21-Jährige, der in "zwei, drei, vier Wochen" wieder bei 100 Prozent sein will. Für Bayernboss Karl-Heinz Rummenigge steht eh schon fest: "Er ist auf dem Weg zum Weltstar, und diesen Schritt wird er bei Bayern München machen." Bis es so weit ist, hofft Mittelfeldspieler Thomas Müller auf besseren Fußball als bisher: "Ich hoffe, dass es nach dem Spiel am Samstag nicht mehr heißt 'gewonnen, aber ..." Wir sind gespannt.

Was machen die spanischen Verhältnisse?

Millionen in der CL, Peanuts in der EL
Saison 2012/13Champions LeagueEuropa League
Startgeld     8,6   1,3
Unentschieden     0,5   0,1
Sieg     1,0   0,2
Gruppensieg/-zweiter       -0,4 / 0,2
Zwischenrunde       -   0,2
Achtelfinale     3,5   0,35
Viertelfinale     3,9   0,45
Halbfinale     4,9   1,0
Zweiter     6,5   2,5
Sieger    10,5   5,0
Maximale Prämien    37,4   9,9

Sie wurden heftig diskutiert, öffentlich. Hauptakteure: Frankfurts Heribert Bruchhagen, Münchens Karl-Heinz Rummenigge und das aktuelle Stadionheft des FC Bayern. Aber der Reihe nach: Ende letzter Woche forderte Bruchhagen einen Liga-Soli, damit die Verhältnisse in Deutschland (oben Bayern + BVB, unten der Rest) nicht noch spanischer werden. Die Champions-League-Starter sollten einen Teil ihrer üppigen Einnahmen abtreten, um das finanzielle Gefälle in der Liga abzuschwächen. Statt sich direkt beim Gastspiel seines FC Bayern in Frankfurt mit Bruchhagen unter vier Augen auszusprechen, antwortete Rummenigge im Stadionheft für das Spiel gegen Nürnberg: mit ganz viel Empörung, Neidvorwurf, Drohungen und der absolut überschriftentauglichen Formulierung "unsägliche Schnapsidee". Kurzum: Rummenigge war nicht erfreut - und ließ das alle wissen. Und Bruchhagen? Knickte sich ein, präzisierte sich aber: Die Uefa sei gefordert, die Prämien zwischen Champions League und Europaliga gerechter umzuverteilen. Bislang herrschen dort, sie ahnen und sehen es: spanische Verhältnisse.

Was passiert sonst noch an diesem Spieltag?

Mit sechs Punkten aus zwei Partien sind Bayer Leverkusen und Trainer Sami Hyypiä mehr als im Soll. Zählt man die vergangene Saison mit, war der Erfolg beim VfB Stuttgart am vergangenen Wochenende der siebte Sieg hintereinander. Und, oh Wunder, gegen die Borussia aus Mönchengladbach soll nun der achte folgen. Das wäre Vereinsrekord. Und obwohl die Leverkusener mit Stefan Kießling, Heung-Min Son, der vor der Saison vom Hamburger SV kam, und Sidney Sam im Angriff gut besetzt sind, halten sich hartnäckig die Gerüchte, dass Bayer vor der Verpflichtung eines weiteren Offensivspielers steht. Kevin Kuranyi, Papiss Demba Cisse, Hugo Almeida - die Liste der Kandidaten ist lang. Hyypiä sagt dazu nur: "Ganz Europa weiß, dass wir einen neuen Stürmer suchen. Deshalb werden uns jeden Tag 20 angeboten." Ansonsten gelte: gemach, gemach. "Wenn es in diesem Transferfenster nicht klappt, dann eben erst im Winter."

Welche Mannschaft überrascht?

Es noch recht früh in der Saison, um an Rückblicke zu denken. Ein Satz schien trotzdem schon in jede Einleitung gemeißelt: "Für die verwegensten Taktikexperimente sorgte Bayerns Trainer Josep Guardiola." Der Satz muss überdacht werden, Guardiola hat Konkurrenz: Torsten Lieberknecht, Coach von Eintracht Braunschweig und damit der zweite Trainerneuling der Liga. Nach dem Saisonstart mit zwei ordentlichen Spielen, aber null Punkten, kündigte Lieberknecht nun "außergewöhnliche Lösungen" an. Das heißt konkret: es wird rotiert - und zwar im Tor und auch noch ausgerechnet im Torhüterland Deutschland. "Wir wollen keine klare Nummer eins haben", verkündete Lieberknecht vor dem Heimspiel gegen die ebenfalls punktlose Eintracht aus Frankfurt. Deshalb soll mal Routinier Marjan Petkovic (34) spielen und mal Damian Davari (25), je nach Gegner und Eignung und Form. Neu ist das Wechselspiel nicht: In der Saison 1968/69 rotierte sich Hertha BSC erfolgreich durch die Bundesliga, in der Vorsaison Greuther Fürth erfolglos zurück in Liga 2. Wo es in Braunschweig hingeht? "Vielleicht", scherzt Lieberknecht, "wird als nächstes der echte Trainer abgeschafft." Das wäre in jedem Fall ein Fall für den Rückblick.

Für welchen Trainer wird es eng?

Es sind die üblichen Verdächtigen: 1. Jens Keller auf Schalke, weil der zur Disposition steht, seit er im Dezember vergangenen Jahres sein Amt angetreten hat. Nach dem mageren Remis gegen PAOK Saloniki in der Qualifikation zur Champions League und der 0:4-Abfuhr in Wolfsburg am vergangenen Bundesligaspieltag wäre nun, Überraschung, ein Sieg bei Hannover 96 keine schlechte Idee. 2. Bruno Labbadia beim VfB Stuttgart, weil die Mannschaft in der Bundesliga noch keinen Punkt hat und nun auch in der Qualifikation zur Europaliga verlor - mit 1:2 in Rijeka. Und Labbadia musste nach der Peinlichkeit an der kroatischen Adriaküste aufs Neue erklären, warum es schief gegangen war. Es lag an den Stürmern, die nicht treffen. "Mehr Torchancen kannst du eigentlich nicht mehr haben." Ach ja: Die Abwehr war auch schlecht. 3. Torsten Fink beim Hamburger SV, weil der Verein im Chaos versinkt und es sportlich nicht läuft. Fink reagiert zunehmend gereizt. Vor der Partie in Berlin sagte er: "Es muss doch nicht jedes Training irgendeine Kleinigkeit festgemacht werden, anhand dieser dann über meine Taktik spekuliert wird."

Wo wird es brisant?

In Berlin trifft Hertha Lolita auf den HSV Mallorca. Kleiner Scherz, hier geht es ausschließlich um Sport. Aber interessant ist die Partie der Berliner gegen die Hamburger schon. Während der Aufsteiger mit vier Punkten aus zwei Spielen prima in die Saison gestartet ist und mehr als 60.000 Zuschauer im Olympiastadion erwartet, sind sie beim HSV nach der 1:5-Klatsche gegen Hoffenheim eher schlecht gelaunt. Was auch daran liegt, dass Dennis Aogo und Kollege Rincon die zwei freien Tage nach der Niederlage nutzen, um nach Mallorca zu jetten. Das kam vor allem beim bereits erwähnten Trainer Thorsten Fink nicht so gut an, der beide Profis aus dem Kader strich. Blöd nur, dass jetzt auch noch Nationalspieler Marcell Jansen ausfällt, weil er sich den kleinen Zeh gebrochen hat. Fink aber pfeift im dunklen Wald und beteuert: "Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie Rückschläge verkraften kann, sie hat die Qualität. Es ist möglich zu gewinnen". Dazu müsse das Team nur die vergangenen Tage ausblenden. Guter Plan.

Was sagt das Orakel?

"Man kann sagen: Es besteht die Chance dazu, dass die Mannschaft besser spielt. Ob das gelingt, kann man jetzt noch nicht wissen." Dortmunds Trainer Jürgen Klopp sinniert vor Topspiel gegen die Bremer von Robin "Dusel" Dutt über den Verlust von Mario Götze - und die Folgen für seinen BVB.

Quelle: ntv.de

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