Fußball

Klare Ansage an "neue Rolle" "Gold"-Junge Thomas Müller entzückt den FC Bayern

Thomas Müller war maßgeblich daran beteiligt, dass der FC Bayern das Spiel noch gedreht hatte.

Thomas Müller war maßgeblich daran beteiligt, dass der FC Bayern das Spiel noch gedreht hatte.

(Foto: IMAGO/MIS)

Was wäre der FC Bayern ohne Thomas Müller? Diese Frage stellt sich wieder und wieder. Und Müller gibt seit jeher die perfekte Antwort: Der Klub wäre um seine Ausnahmeerscheinung ärmer. Gegen Kopenhagen macht er wieder einmal den Unterschied. Von einer neuen Rolle will er aber nichts wissen.

Thomas Müller ließ den Abend nach (s)einem "geilen Auswärtsspiel" in Kopenhagen ganz entspannt ausklingen. Während der Entourage des FC Bayern zu nächtlicher Stunde im vornehmen Villa Hotel gedämpfter Heilbutt und feinstes Sashi-Rindfleisch gereicht wurde, scherzte der von allen gefeierte Super-Joker mit Sitznachbar Harry Kane und legte immer wieder sein Lausbuben-Grinsen auf.

"Genugtuung", sagte Müller nach dem 2:1 (0:0) im Champions-League-Spiel beim FC Kopenhagen, sei "ein großes Wort, aber die Freude ist groß". Der zuletzt wenig berücksichtigte Routinier wusste nur zu gut, dass er seinem Klub mit der überragenden Vorarbeit zum Siegtreffer von Mathys Tel eine Menge Ärger erspart hatte. "Müller verändert das Spiel, das ist außergewöhnlich. Müller ist Müller - und Müller ist Weltklasse. Ich liebe ihn", schwärmte Experte Matthias Sammer bei Prime Video, und Miroslav Klose ergänzte: "Ich habe es geliebt, mit ihm zusammenzuspielen, ein fantastischer Spieler. Er ist Gold wert!"

Dabei musste Müller länger auf seinen Einsatz warten als erhofft. Weil Jamal Musiala (67.) zunächst ausglich, beorderte Trainer Thomas Tuchel das schon bereitstehende Trio Müller, Tel und Eric Maxim Choupo-Moting noch einmal mit einem Lächeln zurück. "Das war witzig", sagte Müller, "der Linienrichter hat zum Glück die Situation verpasst, uns einzuwechseln. Wir kamen ein bisschen später rein, aber mit Gebrüll!" Vor allem Müller, der in keinem der jüngsten fünf Pflichtspiele in der Startelf gestanden hatte. "Das Tor ist wahnsinnig gut vorbereitet, das geht nur mit Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit, das hat er super gemacht. Er ist einfach hellwach", sagte Tuchel und versprach: "Der spielt auch wieder von Anfang an."

"Normaler Kaderspieler, der um seine Minuten kämpft"

Kapitän Joshua Kimmich meinte: "Er hat zuletzt nicht von Anfang an gespielt, aber ist trotzdem sehr wichtig für die Kabine und auf dem Platz. Er ist einer, der sehr intelligent Fußball spielt und das Spiel versteht - egal wie es steht, man kann ihn immer bringen." Von einer "neuen Rolle" aber wollte Müller nichts wissen. "Ich bin ein normaler Kaderspieler, der um seine Minuten kämpft", sagte er und meinte: "Ich bin auf jeden Fall bissig."

Sportlich ist dank Müller und einer sensationellen Parade von Keeper Sven Ulreich in der Nachspielzeit vorerst Ruhe. Doch die Personalien Max Eberl und vor allem Jérôme Boateng sorgen weiter für Wirbel beim deutschen Rekordmeister. Müller hatte indes überhaupt keine Lust, die womöglich kurz bevorstehende und in der Fanszene höchst umstrittene Boateng-Rückkehr zu kommentieren. "Ihr habt ja jetzt schon drei Tage Politik durch, das lassen wir bleiben", sagte er, grinste und zog von dannen.

Die Krisenkommunikation übernahmen andere. So verwies Sportdirektor Christoph Freund ob der Vorwürfe wegen Körperverletzung gegen Boateng einmal mehr auf die "Unschuldsvermutung". Wegen der personellen Not in der Abwehr sei es "eine spezielle Situation. Das Kriterium war: Wir hatten Bedarf", sagte Freund bei Prime Video. Ob Trainingsgast Boateng tatsächlich zu seinem Ex-Klub zurückkehren wird, soll bis Ende der Woche entschieden werden.

Guter Saisonstart, nichts zum "Schwärmen"

Richtig rund lief es auf dem Platz auch am Dienstagabend nicht. Die kleine Müller-Gala beim 36. (!) Gruppenspiel in der Königsklasse in Serie ohne Niederlage konnte nicht über die spielerischen Defizite hinwegtäuschen. Lange Zeit mangelte es der Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel an Kreativität und Durchschlagskraft. Nach dem Gegentreffer von Lukas Lerager (56.) brauchte es erneut einen Kraftakt und die Tore von Jamal Musiala (67.) und dem mit Müller eingewechselten Tel (83.), um einen Rückschlag abzuwenden.

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"Wenn man den FC Bayern von A bis Z glänzen und Ballett spielen sehen will, kann man auch was kritisieren", analysierte Müller: "Aber am Ende sagt mir meine Erfahrung, dass es in der Champions League auswärts zu allen Zeiten - ob Triple-Saison oder sonst was - schwierige Begegnungen gab. Daher war es ein sehr schöner Abend." Alles in allem sei es ein "guter Saisonstart", aber keiner, "bei dem wir jetzt Europa ins Schwärmen versetzen. Aber das muss auch gar nicht sein. Wir müssen unsere Spiele gewinnen und wollen uns weiterentwickeln".

Zu dieser Entwicklung dürfte auch Müller künftig wieder mehr beitragen. In Kopenhagen sammelte er starke Argumente dafür, dass Spiele wie zuletzt in Leipzig (2:2), wo er 90 Minuten lang von der Bank aus zusehen musste, vorerst nicht mehr vorkommen. "Er ist ein fester Bestandteil von uns und jemand, auf den wir absolut zählen", lobte Tuchel: "Die Energie, die er im Moment hat, und die Ausstrahlung haben Sie ja gesehen."

Quelle: ntv.de, tno/sid

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