Fußball

60 Millionen Euro reingepumpt HSV-Investor Kühne dreht den Geldhahn zu

Logostik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne ist auch Anteilseigner beim Hamburger SV.

Logostik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne ist auch Anteilseigner beim Hamburger SV.

(Foto: imago/Lars Berg)

Fußball-Bundesligist Hamburger SV verliert die Unterstützung seines Mäzens. Klaus-Michael Kühne will dem Klub kein weiteres Geld zur Verfügung stellen. 60 Millionen Euro - teils in "Luschen" investiert - seien genug. An seiner Vereins-Kritik hält Kühne dagegen fest.

Investor Klaus-Michael Kühne zieht sich beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV zurück. Nach Investitionen "von ungefähr 60 Millionen Euro" wird der Logistik-Unternehmer und Klub-Anteilseigner zunächst kein weiteres Kapital in den HSV pumpen. "Für mich ist jetzt erst mal Schluss", sagte der 80-Jährige im Interview mit dem Handelsblatt.

Die aktuellen Ablösesummen und den Transfermarkt im Fußball bezeichnete er als "beängstigend". Die Hälfte seiner Investitionen von nach eigenen Angaben "ungefähr 60 Millionen Euro" sei laut Kühne "eine echte Beteiligung" an der HSV Fußball AG. Dies sei "unverhältnismäßig viel Geld, aber in der Branche werden ja mittlerweile noch ganz andere Beträge gezahlt".

Trainer Gisdol reagiert gelassen

HSV-Vorstandsboss Heribert Bruchhagen relativierte die Aussagen. "Dieses Interview ist von einem Wirtschaftsblatt geführt worden und hat sich in erster Linie mit professionellen Investitionen auseinandergesetzt", sagte der 69-Jährige. "Der HSV ist ihm nach eigener Aussage eine Herzensangelegenheit. Von daher ist das eine Aussage, die sich nicht mit dem deckt, wie wir direkt mit ihm kommunizieren. Da beweist er immer, dass er emotional mit großem Herzblut mit uns verbunden ist."

Es gebe "keine Anhaltspunkte dafür, dass die Beziehung zwischen Klaus-Michael Kühne und dem HSV in erschüttert ist", so Bruchhagen: "Das Gegenteil ist richtig." Zumal Kühne "erst mal" Schluss machen wolle. "Es kann ja ohne Weiteres sein, dass wir ihn gar nicht bitten (um mehr Geld, Anm. d. Red.)", sagte Bruchhagen. "Es muss immer unser Ziel sein, autark zu sein."

Auch Trainer Markus Gisdol reagierte gelassen auf die Ankündigung des Geldgebers. "Es wird immer viel geschrieben und es werden große Dinge daraus gemacht", sagt der Coach, der von Kühnes Rückzug "auch erst am Morgen" erfahren hatte: "Meine Konzentration liegt auf dem Sportlichen. Ich bin dabei entspannt."

"Ich habe ein dickes Fell"

Seine viel diskutierten Aussagen aus dem "Spiegel"-Interview, in dem er einzelne Spieler kritisierte, bereut Kühne nicht. "Ich habe nur gesagt, dass die Luschen immer am längsten im Verein hängen bleiben. Das stimmt leider auch", sagte Kühne. Nach "wahnsinnig schwierigen Zeiten" habe es etliche Wechsel im Klub gegeben. "Auch Spielereinkäufe entpuppten sich als Flops. Ist doch klar, dass man da mal unruhig wird, wenn man so viel Geld investiert wie ich."

Kritik vom Verein, von Fans oder Medien stört ihn nicht. "Ich habe da auch ein dickes Fell entwickelt - und hätte vielleicht auch das eine oder andere Mal den Mund halten sollen", sagte Kühne und bezeichnete sich als "ein sehr offener Mensch, der seine ehrliche Meinung sagt".

Quelle: ntv.de, ara/sid

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