Wer steigt aus der Bundesliga ab? HSV desaströs, VfB affenstark, SCP hofft
18.05.2015, 15:13 Uhr
Kein guter Tag: Hambuirgs Kapitän Rafael van der Vaart nach der Niederlage in Stuttgart.
(Foto: imago/Ulmer)
Der Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga ist, zumindest für die betroffenen Vereine, durchaus dramatisch. Noch ist keine Entscheidung gefallen, wer in die zweite Liga muss und wer noch die Chance bekommt, sich über die Relegation zu retten. Wir fassen vor dem Saisonfinale am Samstag (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) zusammen, was für und was gegen die sechs Mannschaften spricht, die noch in der Verlosung sind.
Hertha BSC (Platz 13 - 35 Punkte - 35:50 Tore): Das größte Plus der Berliner Hertha ist die Ausgangssituation. Der direkte Abstieg ist so gut wie unmöglich, die Relegation droht nur bei einem sehr ungünstigen Verlauf des letzten Spieltags. Und die Berliner haben es bei der TSG Hoffenheim in der eigenen Hand, ein Punkt reicht dem Hauptstadtklub. Doch das ist im Kraichgau keinesfalls sicher. Zuletzt spielten die Berliner in Dortmund und gegen Frankfurt unter ihren Möglichkeiten. Zudem hat die Mannschaft von Trainer Pal Dardai seit sechs Spielen nicht mehr gewonnen. Der Trend spricht gegen die Hertha.
FAZIT: Hertha kann nur noch theoretisch direkt absteigen. Die Berliner müssen in die Relegation:
- im Falle einer Niederlage ab zwei Toren Unterschied bei der TSG Hoffenheim, wenn Hannover gegen Freiburg unentschieden spielt und der VfB Stuttgart in Paderborn gewinnt.
SC Freiburg (Platz 14 - 34 Punkte - 35:45 Tore: Der Sportclub ist den Druck gewohnt. Die Breisgauer spielen fast jedes Jahr gegen Abstieg, dürfen also für sich reklamieren, aus eigener Erfahrung zu wissen, worum es beim Kampf um den Klassenerhalt geht. Zudem ist das Umfeld vollkommen ruhig, Trainer Christian Streich steht nicht zur Debatte. Dazu kommt, dass die Freiburger eigentlich zu gut für die zweite Liga sind. Vom spielerischen Potenzial gehört die Mannschaft eigentlich ins Tabellenmittelfeld der Bundesliga. Da liegt aber auch das Problem: Dieses Potenzial können die Profis nicht immer abrufen. Auch am letzten Spieltag ist ein Ausrutscher nach unten möglich - und der könnte eine Etage tiefer enden.
FAZIT: Freiburg steigt direkt ab: - ... im Falle einer Niederlage bei Hannover 96, wenn der VfB Stuttgart und der Hamburger SV ihre Spiele gewinnen. Freiburg muss in die Relegation: - ... im Falle einer Niederlage bei Hannover 96, wenn entweder der Hamburger SV oder der VfB Stuttgart gewinnt.
Hannover 96 (Platz 15 - 34 Punkte - 38:55 Tore): Der Anführer der Hannoveraner ist ein wirklicher Anführer. Lars Stindl erzielte sieben der letzten elf Tore für Hannover. Der 26 Jahre alte Kapitän hängt sich trotz seines feststehenden Wechsels zum Champions-League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach voll rein, reißt das Team wie bei seinem Doppelpack beim FC Augsburg (2:1) mit. Nach dem ersten Dreier im Jahr 2015 und zuvor 16 Partien ohne Sieg stehen die Niedersachsen wieder über dem Strich - die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck hat es gegen den SC Freiburg in der eigenen Hand. Allerdings hat Hannover zuletzt vor fünf Monaten vor den eigenen Fans gewonnen.
FAZIT: Hannover steigt direkt ab: - ... im Falle einer Niederlage gegen den SC Freiburg, wenn der VfB Stuttgart und der Hamburger SV ihre Spiele gewinnen. im Falle einer Niederlage gegen den SC Freiburg ab zwei Toren Unterschied, wenn der VfB Stuttgart unentschieden spielt und der Hamburger SV gewinnt. Hannover muss in die Relegation: - ... im Falle eines Unentschiedens gegen den SC Freiburg, wenn der VfB Stuttgart gewinnt. - ... im Falle einer Niederlage gegen den SC Freiburg mit einem Tor Unterschied, wenn entweder der VfB Stuttgart oder der Hamburger SV gewinnt. - ... im Falle einer Niederlage gegen den SC Freiburg ab zwei Toren Unterschied, wenn Stuttgart unentschieden spielt und der Hamburger SV nicht gewinnt.
Die relevanten Spiele in der Fußball-Bundesliga, Samstag, 23. Mai, ab 15.30 Uhr:
HERTHA BSC - TSG Hoffenheim
HAMBURGER SV - Schalke 04
HANNOVER 96 - SC FREIBURG
SC PADERBORN - VFB STUTTGART
VfB Stuttgart (Platz 16 - 33 Punkte - 40:59 Tore): Die Schwaben haben mit Huub Stevens einen erfahrenen und im Abstiegskampf erprobten Trainer, der den VfB schon im Vorjahr gerettet hat. Zudem tankte der VfB nach zuletzt zwei Heimsiegen viel Selbstvertrauen. Selbst die "Affen-Affäre" brachte das Team nicht aus der Bahn - im Gegenteil: Im Kellerduell gegen Hamburg (2:1) münzten die VfB-Profis die Unruhe in positive Energie um. Zudem macht die starke Offensive um Daniel Ginczek und Daniel Didavi Hoffnung, auch wenn die Chancenverwertung viel besser sein könnte. Auswärts hat Stuttgart allerdings erhebliche Probleme. In diesem Jahr gab es noch keinen Sieg, nur zwei Unentschieden und zuletzt sogar vier Auswärtspleiten in Serie. Der letzte Erfolg in fremden Stadien datiert vom 16. Dezember 2014 (1:0 in Hamburg).
FAZIT: Stuttgart steigt direkt ab: ... im Falle einer Niederlage beim SC Paderborn. - ... im Falle eines Unentschiedens beim SC Paderborn, wenn der Hamburger SV gewinnt und Hannover 96 gegen den SC Freiburg nicht verliert. - ... im Falle eines Unentschiedens beim SC Paderborn, wenn der Hamburger SV gewinnt und der SC Freiburg mit einem Tor Unterschied bei Hannover 96 gewinnt. Stuttgart muss in die Relegation: - ... im Falle eines Unentschiedens beim SC Paderborn, wenn der Hamburger SV nicht gewinnt und Hannover 96 gegen den SC Freiburg unentschieden spielt. - ... im Falle eines Unentschiedens beim SC Paderborn, wenn der Hamburger SV nicht gewinnt und Hannover 96 gegen den SC Freiburg gewinnt. - ... im Falle eines Unentschiedens beim SC Paderborn, wenn der Hamburger SV nicht gewinnt und der SC Freiburg mit einem Tor Unterschied bei Hannover 96 gewinnt. - ... im Falle eines Unentschiedens beim SC Paderborn, wenn der Hamburger SV gewinnt und der SC Freiburg mit zwei oder mehr Toren Unterschied bei Hannover 96 gewinnt.
Hamburger SV (Platz 17 - 32 Punkte - 23:50 Tore): Nach dem desaströsen Auftritt in Stuttgart (1:2) glauben wohl nur noch einige unverbesserliche Optimisten an die Rettung - aus eigener Kraft können es die einst stolzen Hanseaten jedenfalls nicht mehr schaffen. Bezeichnend für die Auflösungserscheinungen: Ausgerechnet Kapitän Rafael van der Vaart holte sich in der Nachspielzeit (!) eine völlig unnötige Gelbe Karte ab und ist für den Showdown gegen Schalke 04 gesperrt. Allerdings scheinen die Königsblauen im Moment in einer ähnlich desolaten Verfassung zu sein. Und: Mit einer Rettung in letzter Sekunden kennen sich die Hamburger aus. In der Vorsaison gelang der Klassenerhalt über den Umweg Relegation. Mit einem Kurztrainingslager will Trainer Bruno Labbadia ein ähnliches Fußball-Wunder erzwingen - im "Uwe-Seeler-Fußball-Park" in Malente.
FAZIT: Hamburg steigt direkt ab: - ... im Falle einer Niederlage oder eines Unentschiedens gegen Schalke 04. - ... im Falle eines Sieges gegen Schalke 04, wenn der VfB Stuttgart gewinnt und Hannover 96 gegen den SC Freiburg unentschieden spielt. Hamburg muss in die Relegation: - ... im Falle eines Sieges gegen Schalke 04, wenn der VfB Stuttgart nicht gegen den SC Paderborn gewinnt und Hannover 96 gegen den SC Freiburg unentschieden spielt.
SC Paderborn (Platz 18. - 31 Punkte - 30:63): Der SC Paderborn hat auf dem Papier die mit Abstand schlechtesten Karten und ist auf Schützenhilfe angewiesen. Was den Ostwestfalen bleibt, ist in erster Linie der psychologische Vorteil, rein gar nichts mehr zu verlieren zu haben. Dass Totgesagte länger leben, hat der Aufsteiger zuletzt bei den Siegen gegen den FC Augsburg (2:1) und beim SC Freiburg (2:1) bewiesen. Die Unterstützung der Fans im engen Paderborner Stadion wird bedingungslos sein, um das Wunder vielleicht doch noch zu schaffen. Trainer André Breitenreiter zeigt sich unbeirrt kämpferisch: "Die Jungs werden wieder aufstehen und in unserem Stadion eine Top-Leistung abliefern."
FAZIT: Paderborn steigt direkt ab: - ... im Falle einer Niederlage oder eines Unentschiedens gegen den VfB Stuttgart. - ... im Falle eines Sieges gegen den VfB Stuttgart, falls der Hamburger SV gewinnt. Paderborn muss in die Relegation: - ... im Falle eines Sieges gegen Stuttgart, wenn Hamburg nicht gewinnt.
Quelle: ntv.de, sgi/sid