Fußball

Aufstiegskampf in 2. Bundesliga HSV hängt Schalke und Hertha erstmal ab

Tim Walter geht in seine dritte Saison als Cheftrainer des Hamburger SV.

Tim Walter geht in seine dritte Saison als Cheftrainer des Hamburger SV.

(Foto: IMAGO/Oliver Ruhnke)

Als Zweitligist gelingt es dem Hamburger SV, bei Verhandlungen mit Spielern sogar Erstligisten auszustechen. Das verschafft dem Klub einen Vorteil im Kampf um die Bundesliga-Rückkehr. Allerdings erhöhen frische Millionen auch einmal den Druck auf entscheidende Personen.

Der begehrteste Mittelfeldspieler bleibt. Der Torjäger hat seinen Vertrag sogar verlängert. Weniger als zwei Wochen nach dem fünften verpassten Bundesliga-Aufstieg in Serie hat der Hamburger SV nicht nur den befürchteten Ausverkauf seiner wichtigsten Spieler verhindert. Im Gegensatz zu den prominenten Aufstiegskonkurrenten Schalke 04 und Hertha BSC wird der HSV nach Lage der Dinge auch mit einer eingespielten und im Kern schon frühzeitig zusammengestellten Mannschaft in die nächste Zweitliga-Saison gehen.

"Mit diesem Commitment haben wir ein weiteres ganz wichtiges Zeichen in unserer Kaderplanung für die kommende Saison setzen können", frohlockte der Sportchef Jonas Boldt nach dem Verbleib des niederländischen U21-Nationalspielers Ludovit Reis.

Allein der Verlauf dieser Woche zeigt, dass der sechsmalige deutsche Meister und zweimalige Europapokalsieger auch in seiner bevorstehenden sechsten Saison kein normaler Zweitliga-Klub sein wird. Am Montag verlängerte Stürmer Robert Glatzel seinen Vertrag, statt wie durchaus möglich in die erste Liga zu wechseln. Drei Tage später ließ dann auch Reis eine Ausstiegsklausel in seinem Kontrakt verstreichen und bekannte sich genau wie Glatzel zum HSV.

Sportchef Boldt hat offenbar fast freie Hand

Doch damit nicht genug: Am Freitag berichtete die "Braunschweiger Zeitung", dass der HSV auch nach den beiden verlorenen Relegationsspielen gegen den VfB Stuttgart weiter zu den Kandidaten für eine Verpflichtung des begehrten Spielmachers Immanuel Pherai gehört. Auch der 22 Jahre alte Niederländer kann die Eintracht dank einer Ausstiegsklausel bereits in diesem Sommer verlassen. Auch bei Pherai steht der HSV ähnlich wie bei Reis in Konkurrenz zu mehreren Erstliga-Klubs.

Dass die Hamburger ihre talentierte Mannschaft nicht nur zusammenhalten, sondern auch noch weiter verstärken können, ist spätestens seit Mittwoch klar. Denn da unterstützte der Investor und Anteilseigner Klaus-Michael Kühne seinen Klub mit einem weiteren Darlehen über 30 Millionen Euro. Das Signal ist klar: Fünf Anläufe Richtung Fußball-Bundesliga sind bereits gescheitert. Aber mindestens einen "Großangriff", schrieb der "Kicker", wird es noch geben.

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Für Vorstand Boldt und Trainer Tim Walter ist das eine große Chance und Drucksituation zugleich. Anders als in den turbulenten Vorjahren hat der 41 Jahre alte Boldt eine Mehrheit im Aufsichtsrat hinter und in Finanzchef Eric Huwer einen Vertrauten im Vorstand neben sich. Seine Position ist mittlerweile so stark, dass der HSV die Kühne-Millionen ohne Bedingungen des Investors erhielt. Und dass Boldt seinen engen Vertrauten Tim Walter im Amt bestätigen konnte, noch ehe so etwas wie eine Saisonanalyse auf der Führungsebene überhaupt begann.

Für Trainer und Sportchef bedeutet das aber auch: Diesmal muss es mit dem Aufstieg auch klappen. Es wäre der erste für die Rothosen, die viele auch im sechsten Zweitliga-Jahr noch immer als gefühlten Erstligisten und nur vorübergehenden Besucher im Unterhaus sehen. Dafür muss die wirtschaftliche Überlegenheit langsam aber auch in einen der direkten Aufstiegsplätze am Saisonende umgewandelt werden.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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