"Das ist ein herber Rückschlag" Hamburg unterliegt Hertha
20.03.2015, 23:38 Uhr
"Das Resultat bedeutet, dass wir unten dick drin sind": Nach dem 0:1 besprechen die Hamburger Ivica Olic (l.) und Valon Behrami den Spielverlauf.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das Spiel gegen die Berliner bringt dem HSV weder Punkte noch Hoffnung. HSV-Trainer Zinnbauer gerät nach der sechste Niederlage in Folge zunehmend in Erklärungsnot. HSV-Sportdirektor Knäbel will erst die "Analysen" sehen.
Nach einer bitteren Heimniederlage gegen den Abstiegskonkurrenten Hertha BSC muss Josef Zinnbauer um seinen Job als Trainer beim Hamburger SV bangen: Die Hanseaten verloren am Abend am 26. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit 0:1 (0:0) gegen die Berliner und hängen damit weiter auf Platz 15. im Tabellenkeller fest. Beobachter sprachen von einer zerfahrenen Partie.
Erst in der 84. Minute erzielte Sebastian Langkamp vor 53.640 Zuschauer per Kopfball das Siegtor für die Elf von Trainer Pal Dardai, die sich damit im Abstiegskampf etwas Luft verschaffen konnte. Neben den Punkten verlor der HSV dagegen auch noch Abwehrspieler Cleber, der wegen einer Gelb-Roten Karte beim nächsten Spiel in Leverkusen zuschauen muss.
"Machen das Tor nicht"
"Das ist ein herber Rückschlag, das müssen wir erstmal verdauen. Das Resultat bedeutet, dass wir unten dick drin sind und auch erstmal drinbleiben", sagte HSV-Sportdirektor Peter Knäbel, der im TV-Sender Sky nicht auf die Frage eingehen mochte, ob Zinnbauer im nächsten Spiel noch auf der HSV-Bank sitzt. "Es ist abhängig von den Analysen, die wir in dieser Woche machen." Zinnbauer sagte: "Wir haben einfach nicht das Glück des Tüchtigen und machen im Moment das Tor nicht."
Hertha-Coach Pal Dardai durfte dagegen befreit aufatmen. "Hier waren genug Möglichkeiten für uns. Meine Spieler sind willig, sie sind bissig", sagte der Ungar. Entscheidend sei jetzt, dass das nächste Heimspiel gegen Paderborn gewonnen wird.
Hamburg: Adler - Diekmeier (87. Beister), Djourou, Cleber, Westermann - Behrami, van der Vaart (75. Holtby) - Nicolai Müller, Stieber, Ilicevic (63. Lasogga) - Olic. - Trainer: Zinnbauer
Berlin: Kraft - Pekarik, Langkamp, Brooks, Plattenhardt - Skjelbred, Lustenberger - Beerens, Stocker (77. Hegeler), Ben-Hatira (46. Haraguchi) - Kalou (87. Nico Schulz). - Trainer: Dardai
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle) Tor: 0:1 Langkamp (84.) Zuschauer: 53.640
Beste Spieler: Djourou - Lustenberger, Langkamp Gelb-Rote Karte: Cleber wegen wiederholten Foulspiels (81.) Gelbe Karten: Behrami (7), Holtby (4) - Langkamp (2)
Torschüsse: 13:9 Ecken: 4:6 Ballbesitz: 58:42 Prozent (sid, deltatre)
Auch ohne den Ex-Herthaner Pierre-Michel Lasogga, der zunächst auf der Bank Platz nahm, startete der HSV voller Elan in die von einigen Experten bereits als Abstiegsendspiel bezeichnete Partie. In der 6. Minute reagierte Berlins Schlussmann Thomas Kraft bei einem abgefälschten Schuss von Zoltan Stieber glänzend, den folgenden Eckball köpfte der Brasilianer Cleber freistehend über den Kasten.
Die nächste Chance bot sich Rafael van der Vaart, den Coach Josef Zinnbauer erstmals seit dem 0:8-Debakel im Februar in München in die Startelf berufen hatte. Der Volleyschuss des Niederländers flog in der 15. Spielminute knapp am Pfosten vorbei.
Wenige Glanzpunkte
Die von der Hamburger Anfangsoffensive beeindruckten Berliner spielten abwartend und lauerten auf Konter. Allerdings konnten sich weder Salomon Kalou noch der beim 3:0 im Hinspiel zweimal erfolgreiche Änis Ben-Hatira entscheidend in Szene setzen. Erst kurz vor der Pause sorgten die Gäste erstmals für Gefahr vor dem HSV-Tor, als ein Schuss von Ben-Hatira abgeblockt wurde. So verbrachte Rene Adler einen weitgehend ruhigen Abend im Hamburger Tor.
Der Ex-Nationalkeeper kam für den gesperrten Jaroslav Drobny in die Mannschaft und stand erstmals seit August wieder in der Startelf. Auch nach Wiederbeginn warteten die Fans in der zerfahrenen Begegnung vergebens auf spielerische Glanzpunkte. Die Hamburger zeigten viel Engagement und wussten kämpferisch zu überzeugen. Allerdings gelangen den Hausherren nur selten Kombinationen über mehr als drei Stationen.
Auf der anderen Seite ergriffen die Berliner selten die Initiative und schienen mit einem Punktgewinn im Fall eines Unentschieden zufrieden zu sein. Mit Lasogga für Ivo Ilicevic versuchte Zinnbauer nach gut einer Stunde das immer mehr erlahmende Angriffsspiel seiner Mannschaft wieder zu beleben. Doch an diesem Abend nahmen die Hamburger nicht einmal die Geschenke an: Nach einem Fehler von John Anthony Brooks zögerte Ivica Olic zu lange mit dem Abschluss (69.).
Auf der Gegenseite reagierte Adler bei einem Schuss von Genki Haraguchi gut (74.), doch gegen den platzierten Kopfball von Langkamp war auch er machtlos. Mit dem Sieg gegen den Hamburger SV steigt Berlin von Platz 14 auf Platz 13 in der Tabelle auf.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa