Hansa-Fans rasten komplett aus DFL-Proteste laufen aus dem Ruder, zahlreiche Verletzte
16.12.2023, 08:52 Uhr
Ein Fan wurde schwer verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden.
(Foto: dpa)
In der 2. Fußball-Bundesliga kommt es zu schweren Ausschreitungen. In Paderborn, wo Hansa Rostock zu Gast ist, werden zahlreiche Menschen verletzt, ein Fan sogar schwer. Die Verantwortlichen des Heimklubs sind erschrocken, haben so etwas aber erwartet.
Bei Fan-Ausschreitungen rund um das Spiel der 2. Fußball-Bundesliga zwischen dem SC Paderborn und Hansa Rostock (3:0) sind zahlreiche Menschen verletzt worden. Wie die Polizei und der SC Paderborn 07 mitteilten, hatten Rostocker Anhänger schon während des Spiels in ihrem Block Pyrotechnik als Protest gegen einen Investorendeal der Deutschen Fußball Liga gezündet. "Mit hoher krimineller Energie haben wenige Gästefans Grenzen überschritten, Verletzungen unbeteiligter Stadion-Besucher sowie massive Sachbeschädigungen und einen Spielabbruch in Kauf genommen", hieß es in einer Erklärung des SCP und der Polizei. Hansa-Sportdirektor Kristian Walter hatte sich im Namen des Vereins "komplett" von den Ausschreitungen distanziert.
Die massive Verwendung von Pyrotechnik hatte einen Polizeieinsatz und eine zweimalige Unterbrechung zur Folge. Nach der ersten Pause versammelten sich den Angaben zufolge rund 150 Gästefans und bewarfen die Einsatzkräfte mit Gegenständen. Insgesamt wurden acht Ordnungsdienst-Mitarbeiter und zwölf Beamte verletzt, eine Polizistin wurde mit einer Schnittverletzung in einem Krankenhaus behandelt. Zudem sollen zwei Wagen der Polizei sowie Catering-Stände, Sanitäranlagen und Einlasskontrollen beschädigt worden sein. Laut WDR wurden in den Toiletten auch kleine Feuer gelegt.
Kurz vor dem Ende der Partie kletterte zudem ein Fan der Gäste über einen Zaun und verletzte dort einen neutralen Zuschauer schwer am Kopf. Rettungskräfte brachten den Mann zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus. Nach Ende des Spiels gab es laut Polizei keine weiteren Ausschreitungen. Die Ermittlungen zu den Tatverdächtigen seien im Gange. Nach Angaben der Polizei seien Proteste wegen einer wirtschaftlichen Planung der DFL mit einem Investor angekündigt worden.
"Ich habe sowas noch nicht erlebt"
Zunächst hatten die Fanszenen beider Klubs zwölf Minuten lang als Reaktion auf den beschlossenen Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) geschwiegen, dann schlugen die Hansa-Anhänger erneut über die Stränge. Leuchtraketen flogen bis in den Mittelkreis aufs Spielfeld, begleitet von "Scheiß DFL!"-Rufen. Bereits in der vergangenen Woche stand das Heimspiel gegen den FC Schalke 04 zwischenzeitlich kurz vor dem Abbruch.
"Ich bin seit 22 Jahren in verantwortlicher Position beim SC Paderborn, ich habe sowas noch nicht erlebt", sagte Geschäftsführer Martin Hornberger nach dem Spiel bei Sky: "Allerdings muss ich sagen, dass ich das für dieses Wochenende befürchtet habe." Der Rostocker Interimstrainer Uwe Speidel stimmte ein: "Unabhängig von der sportlichen Situation hilft uns das nicht und ist von unserer Seite nicht zu tolerieren. Natürlich wird das im Verein thematisiert und nach Möglichkeiten gesucht, das zu unterbinden, aber in Auswärtsstadien gelingt das nicht."
Hansa-Torwart Markus Kolke, der Mitte der 2. Halbzeit die Rote Karte sah, sagte bei Sky: "Raketenbeschuss muss wirklich nicht sein. Da kann so viel passieren. Ich bin glücklich, dass davon niemand getroffen wurde."
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid