Bei PSG-Angebot für Hernandez FC Bayern muss Rekordmann wohl ziehen lassen
14.06.2023, 09:25 Uhr
Lucas Hernandez ist auf dem Absprung.
(Foto: picture alliance / Lackovic)
Dieses Jahr hat Lucas Hernandez noch keinen Fußball gespielt. Nach seinem Kreuzbandriss bei der WM arbeitet er am Comeback. Ob er dieses für seinen aktuellen Arbeitgeber FC Bayern München gibt, ist aber fraglich. Die Bayern-Bosse wollen ihn halten, die Aussichten aber sind schlecht.
Lucas Hernandez will weg. Weg vom FC Bayern, wo es in dieser Saison ziemlich chaotisch war, mit Kabinenzoff, Allüren-Problemchen, Torwarttrainer-Rauswurf, Trainer-Wechsel, Führungsetagen-Beben. Es kann weniger an seinen Einsatzzeiten oder seiner Rolle im Spielsystem liegen, denn der Franzose hat kaum spielen können. Gerade einmal elf wettbewerbsübergreifende Pflichtspiele hat der Rekordeinkauf des FC Bayern in dieser Saison gemacht. Lucas Hernandez war deutlich mehr verletzt als einsatzfähig, hat unter Thomas Tuchel daher noch gar nicht gespielt, ist erst zum Saisonende ins Mannschaftstraining eingestiegen.
Und doch hängt der deutsche Fußball-Rekordmeister an dem Innenverteidiger und schmeichelt ihm mit netten Worten und der Hoffnung auf eine Vertragsverlängerung. Bis 2027, so berichtet Sky, hat der Klub ihm einen Vertrag angeboten. Doch dem macht Hernandez einen Strich durch die Rechnung. Er will sofort weg, schon in diesem Sommer, eine Verlängerung seines noch bis zum kommenden Jahr laufenden Vertrags schließt er aus.
Sieben Bundesliga-Partien, zwei Einsätze in der Champions League, jeweils einer im DFB-Pokal und DFL-Supercup - ganz schön wenig Einsatzzeit des teuersten Spielers, den der Klub je hatte. 80 Millionen Euro hatten sich die Münchner den inzwischen 27-Jährigen im Sommer 2019 kosten lassen, als sie ihn von Atlético Madrid transferierten. Der Defensivmann gilt als verletzungsanfällig, in dieser Saison setzte ihn erst ein Muskelbündelriss außer Gefecht, dann zog er sich beim Auftaktspiel der Weltmeisterschaft seiner Franzosen gegen Australien in der 9. Minute einen Kreuzbandriss zu.
In der Saison zuvor hatte er allerdings noch 34 Pflichtspiele bestritten und war Stammspieler. Damals hatte er allerdings abseits des Platzes für Aufregung gesorgt, da ihm in Spanien eine Haftstrafe drohte. Wegen häuslicher Gewalt gegen seine damalige Freundin, spätere Ehefrau und inzwischen Ex-Partnerin im Februar 2017 stand er vor Gericht. Die beiden hatten sich schnell versöhnt, allerdings war gegen den Weltmeister 2018 ein Kontakt- und Annäherungsverbot erteilt worden, wogegen er nach der Versöhnung verstieß. Statt sechs Monate in Haft zu gehen, musste er letztlich eine Geldstrafe zahlen.
Tuchel: "Absoluter Führungsspieler"
Doch von seinem Können ist der FC Bayern begeistert. "Was ich sagen kann, ist, dass er in meinen Plänen, in den Plänen des Klubs, eine herausragende Rolle spielt. Er ist für mich ein absoluter Führungsspieler", sagte Tuchel. Und auch Vereinspräsident Herbert Hainer sagte noch am Sonntag bei der "Bild"-Zeitung: "Er ist ein unheimlich guter Spieler, der sehr gut zu uns passt, und es ist natürlich unser Wunsch, ihn langfristig an uns zu binden." Er erklärte da noch, man befinde sich mit dem Spieler "im Gespräch".
Nun scheinen diese gescheitert. Hernandez zieht es in seine Heimat, er will zu Paris St. Germain, wo ihm dem Vernehmen nach ein Fünfjahresvertrag angeboten wird. Die Bayern-Führung hätte ihm eine Wechselfreigabe erteilt, sollte ein entsprechendes Angebot von PSG eingehen, berichtet Sky.
Am Sonntag hatte Hainer noch positiv ambitioniert geklungen. "Wenn man Lucas bei der Meisterschaftsfeier in München gesehen hat, dann hat man nicht das Gefühl, dass er hier sonderlich unglücklich ist." Gemeinsam mit dem Frauen-Team hatte der Klub die jeweilige Meisterschaft gefeiert. Mehr als dieser eine Titel war für die Bayern-Männer in der Saison zwar angestrebt, aber nicht drin gewesen.
Chaos auch bei PSG
Mehr war aber auch für PSG in Frankreich nicht drin. Der Champions-League-Titeltraum scheiterte bereits im Achtelfinale, wieder mal war gegen den FC Bayern Endstation. Zudem scheint bei PSG auch das Chaos nicht kleiner als in München. Trainer Christophe Galtier soll sein Aus bereits kurz vor Saisonende mitgeteilt worden sein, als Nachfolger ist Julian Nagelsmann im Gespräch. Eben jener Trainer, unter dem Hernandez sein letztes Spiel für den FC Bayern machte.
Lionel Messi verlässt Paris nach zwei Jahren und spricht davon, "nicht glücklich" gewesen zu sein. "Ich mochte es nicht", sagte er kurz nach seiner Ankündigung, zu Inter Miami in die USA zu wechseln. Und jetzt lässt auch noch Kylian Mbappé den Klub beben, indem er mitteilt, den Verein, der ihm im letzten Jahr bei seiner Vertragsverlängerung gigantische Zugeständnisse wie ein Mitspracherecht eingeräumt hatte, im kommenden Sommer verlassen zu wollen. Ruhiger würde es für Hernandez bei einem Wechsel also ziemlich sicher nicht werden.
Quelle: ntv.de, ara