Pokal-Aus und El-Ghazi-Eklat Hertha BSC nimmt Krisen-Klub Mainz auseinander
01.11.2023, 22:46 Uhr
Hertha-Stürmer Fabian Reese genießt den Jubel der Hertha-Fans.
(Foto: IMAGO/Jan Huebner)
In der Fußball-Bundesliga läuft es für den FSV Mainz 05 überhaupt nicht, zudem eskaliert der Streit mit Stürmer Anwar El-Ghazi und nun folgt auch noch das Aus im DFB-Pokal. Bei Hertha BSC geht der Bundesligist böse unter. Liga-Konkurrent Eintracht Frankfurt lässt dagegen nichts anbrennen.
Hertha BSC - FSV Mainz 05 3:0 (1:0)
Abstiegskampf in der Bundesliga, jetzt auch noch das Aus im DFB-Pokal: Der angeschlagene FSV Mainz 05 hat das Achtelfinale verpasst und schlittert immer tiefer in die Krise. Die Mannschaft von Trainer Bo Svensson unterlag mit 0:3 (0:1) bei Zweitligist Hertha BSC, der auch dank zweier Strafstöße weiter vom Finale im eigenen Stadion träumen darf. Fabian Reese (45.+3, Foulelfmeter) und Haris Tabakovic (50., Handelfmeter), der auch per Kopf erfolgreich war (61.), trafen eiskalt vom Punkt und schossen die Gastgeber in die Runde der besten 16. Währenddessen spitzt sich die Lage bei den Rheinhessen weiter zu. Den bislang einzigen Saison-Erfolg hatten die Mainzer vor zweieinhalb Monaten in der ersten Pokalrunde bei der SV Elversberg gefeiert.
Das Tabellenschlusslicht der Bundesliga hatte auf die Kehrtwende in der zweiten Pokalrunde gehofft. "Das Gefühl eines Erfolgserlebnisses kann dir schon sehr, sehr viel bringen", hatte Svensson betont: "Es geht nicht nur darum, eine Runde weiterzukommen." Im Vergleich zum 2:2 beim VfL Bochum am vergangenen Freitag veränderte Svensson seine Startelf auf fünf Positionen und schickte unter anderem Aymen Barkok im Berliner Olympiastadion von Beginn an aufs Feld. Der 25-Jährige kam auch gleich zu Beginn mit Tempo in den Strafraum, doch Deyovaisio Zeefuik klärte rechtzeitig (3.).
In einer ausgeglichenen Anfangsphase wurde es nach einem Mainzer Ballverlust erstmals auf der anderen Seite brenzlig. Doch nach einer Hereingabe von Reese rutschte Marten Winkler kurz vorm Tor der Gäste am Ball vorbei (10.), wenig später scheiterte er am Keeper Robin Zentner (16). Mainz tat sich gegen die Berliner Defensive schwer, vor allem über die rechte Seite gab es für die Gäste an Zeefuik zunächst kein Vorbeikommen. Nach einem weiten Einwurf bot sich den 05ern schließlich die Gelegenheit zur Führung, doch Leandro Barreiro traf aus kurzer Distanz die Latte (29.). Stattdessen gelang Hertha der erste Treffer: Maxim Leitsch brachte Florian Niederlechner im Strafraum zu Fall, Reese verwandelte den Elfmeter eiskalt. Und nach der Pause folgte gleich der nächste. Brajan Gruda sprang der Ball bei einer Klärungsaktion an den Arm, dieses Mal traf Tabakovic vom Punkt aus. Die Berliner ließen nicht nach, kurz darauf erhöhte der Stürmer per Kopf.
Viktoria Köln - Eintracht Frankfurt 0:2 (0:1)
Vorjahresfinalist Eintracht Frankfurt hat die zweite Hürde auf dem erneuten Weg in Richtung Berlin glanzlos genommen und ist gegen Bremen-Schreck Viktoria Köln trotz einer weitgehend enttäuschenden Vorstellung ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Der fünfmalige Pokalsieger gewann beim Drittliga-Sechsten Viktoria Köln 2:0 (1:0), leistete aber nicht mehr als Dienst nach Vorschrift.
Ellyes Skhiri (14.) traf früh für die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller, die nun wie so oft in ihrem Lieblingswettbewerb durchstarten könnte: Wenn die Eintracht seit 2015 die zweite Runde überstand, ging es stets mindestens bis ins Halbfinale, dreimal ins Finale und einmal (2018) zum Titel. Die Viktoria, die in Runde eins Werder mit 3:2 düpiert hatte, muss weiter auf den ersten Achtelfinal-Einzug der Vereinsgeschichte warten. Ansgar Knauff nämlich zerstörte mit seinem Tor in der 90. Minute die letzten Hoffnungen der Kölner auf die Verlängerung und einen möglichen weiteren Coup.
Vor 8343 Fans im ausverkauften Kleinstadion im Sportpark Höhenberg, davon rund die Hälfte lautstarke Frankfurter, hatte Eintracht-Coach Toppmöller seine Startelf gegenüber dem 3:3 gegen Dortmund am Sonntag auf sechs Positionen verändert. Nationalkeeper Kevin Trapp und Rio-Held Mario Götze standen jeweils wegen Rückenproblemen nicht im Kader. "Wir sollten maximal auf der Höhe sein", hatte Toppmöller gewarnt. Und wie schon beim 7:0 beim Regionalligisten Lok Leipzig in Runde eins agierten die Frankfurter zunächst hochkonzentriert. Bereits früh traf Skhiri in seiner alten sportlichen Heimat - der Tunesier stand bis zum Sommer beim 1. FC Köln unter Vertrag - nach einer Ecke zur Führung.
Die Viktoria, deren Trainer Olaf Janßen drei Jahre für Frankfurt gespielt und beim legendären Klassenerhalts-Krimi 1999 mitgewirkt hatte, hielt mutig dagegen und hatte nach rund 30 Minuten ihre beste Phase. Trapp-Vertreter Jens Grahl musste gleich dreimal parieren, die Eintracht tat nach der Führung nur das Nötigste. Auch nach der Pause konnte der zweite Anzug nicht für sich werben, Jessic Ngankam rieb sich in der Spitze auf, der Norweger Jens Petter Hauge auf Linksaußen bleibt im Eintracht-Trikot eine Enttäuschung, für beide war nach einer guten Stunde Feierabend. Doch auch mit Omar Marmoush, Doppeltorschütze gegen Dortmund, agierte die Eintracht meist harmlos, Viktoria lauerte auf Konter.
1. FC Nürnberg - Hansa Rostock 3:2 (2:2, 0:0)
Joker Felix Lohkemper hat den 1. FC Nürnberg im Nachsitzen gegen den FC Hansa Rostock ins Achtelfinale des DFB-Pokals geschossen. Im emotionalen Duell zweier Fußball-Zweitligisten verblüffte die Mannschaft des früheren "Club"-Trainers Alois Schwartz beim 2:3 (2:2, 0:0) nach Verlängerung zwar mit zwei trocken herausgespielten Treffern. Die Nürnberger bewiesen am Mittwochabend aber starke Nehmerqualitäten und bejubelten nach einer echten Zitterpartie ihren Doppeltorschützen Lohkemper.
Rostocks erste Führung durch Junior Brumado in der 58. Minute konterte Kanji Okunuki (63.). Nach Christian Kinsombis (74.) vermeintlichem Siegtor vor 28 489 Zuschauern rettete Lohkemper (90.+5) die Nürnberger auf den allerletzten Drücker in die Verlängerung. Mit einer Bogenlampe in der 99. Minute schoss der Stürmer seinen Club sogar in die nächste Runde. Youngster Can Uzun (120.+1) scheiterte noch mit einem Foulelfmeter.
Ein Feuerwerk brannten die Rostocker nur im Gästeblock ab. Für den Einsatz von Pyrotechnik auf den Rängen wird Hansa bestraft werden. Rauchschwaden zogen noch Minuten nach dem Anpfiff über den Rasen im Max-Morlock-Stadion. Die Nürnberger hatten zwar mehr Ballbesitz, sie konnten sich aber in den ersten 45 Minuten keine zwingende Torchance erarbeiten. Die konternden Rostocker erwischten dagegen einen Topstart in die zweite Hälfte. Svante Ingelsson konnte auf der rechten Seite unbedrängt auf Junior Brumado flanken, der Innenverteidiger Ivan Marquez abschüttelte und im Hansa-Block die nächste Pyro-Show auslöste.
Die Mannschaft von Trainer Cristian Fiel, in der Vorsaison erst im Viertelfinale des DFB-Pokals am VfB Stuttgart gescheitert, war nun gereizt. Nur eine Minute nach seinem Fehlschuss stand der Japaner Okunuki auf der linken Seite frei und knallte einen Rechtsschuss zum Ausgleich ins Tor von Markus Kolke. Hansa reagierte cool. John Patrick Strauß scheiterte noch an der Latte, doch den Abpraller versenkte der erst sechs Minuten zuvor eingewechselte Kinsombi im Netz. Die weiter drängenden Franken erlöste der erst in der 85. Minute ins Spiel gebrachte Lohkemper schließlich mit zwei Rechtsschüssen. Nach einer Rettungstat von "Club"-Keeper Christian Mathenia scheiterte Uzun sogar noch vom Punkt.
Quelle: ntv.de, tno/sid