RB Leipzig ist "Rose-Meister" In der "Tuchel-Tabelle" werden BVB und FC Bayern abgehängt
29.05.2023, 13:17 Uhr
Thomas Tuchel ist in der "Tuchel-Tabelle" nur Zweiter.
(Foto: picture alliance / Dennis Ewert/RHR-FOTO)
Der FC Bayern München ist Deutscher Meister, zum elften Mal in Serie. Weil der Klub unter Thomas Tuchel einen Punkt mehr holt als Borussia Dortmund während der noch kurzen Ära des Trainers. Eine persönliche Deutsche Meisterschaft könnte aber ein anderer bejubeln, auch wenn es dafür keine Trophäe gibt.
Am Ende ist der FC Bayern München doch wieder Deutscher Fußballmeister, zum elften Mal in Serie. Nach einem spannenden Meisterrennen steht der Rekordmeister ganz oben, am letzten Spieltag fing der FC Bayern Tabellenführer Borussia Dortmund dank der deutlich besseren Tordifferenz noch ab. So knapp ging es in der Bundesliga an der Spitze seit Jahrzehnten nicht mehr zu! Mit dem Meistertitel hat Thomas Tuchel wenigstens einen kleinen Teil seines Auftrags erfüllt: Nach dem 25. Spieltag und dem Verlust der Tabellenführung an Dortmund hatte der FC Bayern seinen Trainer Julian Nagelsmann gefeuert - mit der Begründung, dass "unsere Ziele in dieser Saison in Frage gestellt" wurden, wie der inzwischen ebenfalls geschasste Vorstandschef Oliver Kahn seinerzeit zitiert wurde.
In Tuchels noch kurze Amtszeit fallen das frühe Pokal-Aus in Freiburg und das chancenlose Ausscheiden in der Champions League gegen Manchester City. Und jetzt eben doch noch die Deutsche Meisterschaft. Nach dem Pokalsieg mit Borussia Dortmund (2017) ist es der zweite Titel in Deutschland für den Welttrainer von 2021, der zuvor mit dem FC Chelsea die Champions League gewann.
Leipzig gleich zweimal Meister
Ein Blick auf die "Tuchel-Tabelle" zeigt: Auch unter dem 49-Jährigen hat der immer wieder stolpernde und auf vielen Bühnen mit sich selbst kämpfende FC Bayern den BVB hinter sich gelassen. Zum Titel hätte es in einer isolierten "Tuchel-Meisterschaft" aber weder für den FC Bayern, noch für Borussia Dortmund gereicht: Hätte die Saison erst am 26. Spieltag begonnen, würde der Deutsche Meister RB Leipzig heißen. Die Sachsen holten 21 Punkte - und damit noch zwei mehr als der FC Bayern. Am Ende führte Marco Rose, der Leipzig nach dem fünften Spieltag auf Platz elf übernommen hatte - noch auf Rang drei. Die Hypothek des schwachen Saisonstarts konnte der Pokalfinalist jedoch nicht für mehr nutzen - auch, weil man sich im Frühjahr selbst noch eine kleine Schwächephase leistete. "Doppelt und dreifach ins Hinterteil beißen" wollte sich RB-Stürmer Timo Werner im April mit Blick auf verpasste Chancen im Meisterrennen.
Denn auch in der "Rose-Tabelle" wäre RB Leipzig Deutscher Meister! 3:0 gewann Rose zum Einstieg gegen Borussia Dortmund, 61 Punkte holte RB Leipzig seit jenem 6. Spieltag. Der FC Bayern sammelte in dieser Zeit 60 Zähler, der BVB holte später noch 59 Punkte. Aber das sind alles Zahlenspielereien. Denn die Schale gibt es für den, der in 34 Spielen die meisten Punkte sammelt. Und eben im Zweifel dann das Torverhältnis auf seiner Seite hat. Es war wieder der FC Bayern. "Es wurde kein Pfifferling auf uns gesetzt", rief Bayerns zwölffacher Deutscher Meister Thomas Müller auf der Meisterfeier den Fans zu. "Doch das ist mir scheißegal. Meister samma!"
Durch den dramatischen Ausgang des Meisterrennens konnte Borussia Dortmund auch eine bemerkenswerte Bilanz aus 60 Jahren Bundesliga nicht aufhübschen. Nur dreimal wurde eine Mannschaft Deutscher Meister, die beide Saisonspiele gegen den Rekordmeister verlor: Borussia Mönchengladbach (1975), der HSV (1983) und schon einmal der BVB (2002).
Quelle: ntv.de, ter