Hertha wird in Berlin blamiert Irrsinniges Duell: 1. FC Köln verschenkt 3:0-Führung nach 15 Minuten
29.09.2024, 15:36 Uhr
Köln und Karlsruhe lieferten sich einen vogelwilden Schlagabtausch.
(Foto: IMAGO/Mika Volkmann)
Hertha BSC erlebt einen fürchterlichen Nachmittag in der 2. Fußball-Bundesliga und kassiert gegen Elversberg eine Abreibung im eigenen Stadion. Auch beim 1. FC Köln läuft es nicht. Mit 3:0 führt die Mannschaft nach 15 Minuten gegen Karlsruhe und gewinnt trotzdem nicht.
1. FC Köln - Karlsruher SC 4:4 (4:2)
Nach einem Blitzstart hat der 1. FC Köln in einem irrsinnigen Acht-Tore-Spektakel den nächsten Sieg verschenkt. Trotz dreier Tore in den ersten 15 Minuten kam der defensiv desolate Bundesliga-Absteiger gegen den ungeschlagenen Karlsruher SC nur zu einem 4:4 (4:2) und liegt damit bereits acht Punkte hinter Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf. Der KSC steckte nie auf und ist dank eines Dreierpacks von Marvin Wanitzek Dritter.
Der Anpfiff hatte sich staubedingt etwas verzögert - das Spiel begann rasend. In den vergangenen Wochen, auch zuletzt beim 2:2 in Düsseldorf, hatte der FC aus einer Fülle von Chancen viel zu wenige Tore gemacht. Diesmal nutzte er aber seine ersten drei Gelegenheiten eiskalt: Luca Waldschmidt (3.) knallte den Ball aus spitzem Winkel unter die Latte, Damion Downs (7.) schob ihn KSC-Torhüter Max Weiß durch die Beine und legte mit einem perfekten Schlenzer nach (15.).
Leart Paqarada hatte drei Tor-Vorlagen gesammelt, Karnevalslieder erklangen, das Topspiel am Sonntag schien früh entschieden zu sein - aber nicht mit dem KSC! Der schüttelte sich kurz und schlug durch seinen Kapitän Wanitzek (19./27.) umgehend zweimal zurück. Es war ein atemloses Spiel, und die erste Halbzeit immer noch nicht vorüber: Fabian Schleusener köpfte für Karlsruhe an die Querlatte (41.), Tim Lemperle (45.+2) machte nach erneuter Paqarada-Vorarbeit das 4:2. Immerhin sechseinhalb Minuten lang war das Wahnsinnsspiel nach der Pause vor 50.000 Zuschauern als ruhig zu bezeichnen, dann führte Leon Jensen (52.) den KSC schon wieder heran. Wanitzek war der Vorbereiter und machte nach einem Strafraumgewühl sogleich sein drittes Tor (55.). Köln war schlicht nicht zur Verteidigung fähig, acht Gegentore gab es nun in drei Spielen. Anschließend wirkte es, als wären beide Mannschaften das ständige Achterbahnfahren leid. Auch die Kraft ließ nach.
Hertha BSC - SV Elversberg 1:4 (0:2)
Mit einer verdienten Niederlage gegen die SV Elversberg hat Hertha BSC den Sprung auf die vorderen Tabellenplätze klar verpasst. Der ambitionierte Hauptstadt-Klub musste sich den dominanten Saarländern mit 1:4 (0:2) geschlagen geben und kassierte im vierten Heimspiel die dritte Niederlage. Semih Sahin mit je einem verwandelten Foul- und Handelfmeter (4. Minute/65.), Luca Schnellbacher (30.) und Muhammed Damar (52.) erzielten die Tore für die Gäste. Mickaël Cuisance (60.) traf vor rund 40.000 Zuschauern für die Hausherren, die nur noch einen Punkt vor Elversberg liegen. Einziger Gewinner aus Berliner Sicht war der 16-jährige Boris Lum, der mit seiner späten Einwechslung zum jüngsten Profi der Hertha-Historie avancierte.
SVE-Trainer Horst Steffen sah zunächst genau den mutigen Auftritt seiner Mannschaft, den er nach dem 1:3 gegen Aufsteiger Ulm gefordert hatte. Hertha versuchte vergeblich, die Kontrolle zu übernehmen und das Spiel in die gegnerische Hälfte zu verlagern. Die Berliner wirkten ideenlos und fanden keine Lösungen, um die Elversberger Abwehr zu durchbrechen. Erst, als die Niederlage schon feststand, schienen die Berliner aufzuwachen. Torschütze Cuisance animierte seine Teamkollegen und ließ die Heimfans kurzzeitig träumen. Nach einem Handspiel von Herthas Luca Schuler traf Sahin aber erneut vom Punkt und sorgte im Olympiastadion für die endgültige Entscheidung.
Hannover 96 - 1. FC Nürnberg 2:0 (0:0)
Miroslav Klose hat mit dem 1. FC Nürnberg einen weiteren Rückschlag erlitten. Bei Hannover 96 verlor der Club durch einen Doppelschlag innerhalb von 104 Sekunden 0:2 (0:0) und kassierte im siebten Spiel bereits die vierte Niederlage. Marcel Halstenberg mit einem Foulelfmeter (79.) und Monju Momuluh (81.) sicherten den Gastgebern den vierten Sieg im vierten Heimspiel.
Klose verhalf nach dem 0:2 gegen Hertha BSC gleich vier Spielern zu ihrem Debüt in der ersten Elf, einer von ihnen, Mahir Emreli, prüfte gleich mal nach 17 Sekunden Hannovers Schlussmann Ron-Robert Zieler. Anschließend war der Club, dem sein Trainer diesmal eine Dreierkette verordnet hatte, hauptsächlich mit Abwehrarbeit beschäftigt, verrichtete diese gegen überlegene Gastgeber aber sehr solide. Erst in der zweiten Halbzeit konnten die Nürnberger das Spiel etwas offener gestalten, die besseren Chancen aber besaß weiter Hannover. Dabei konnte sich Jan Reichert im Tor des Club wie schon vor der Pause mehrfach auszeichnen. Die Niederlage leitete dann Janni Serra ein, der Andreas Voglsammer unbeabsichtigt im Strafraum zu Fall brachte.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid