Fußball

DDR-Legende will nicht aufgeben Joachim Streich kämpft gegen den großen Feind

Joachim Streich wird 1979 zum DDR-Fußballer des Jahres gewählt, wie auch 1983.

Joachim Streich wird 1979 zum DDR-Fußballer des Jahres gewählt, wie auch 1983.

(Foto: imago/Camera 4)

Joachim Streich ist einer der ganz großen Fußballer der deutschen Geschichte. In der DDR steigt er zum Rekordtorschützen auf. Weil es ohne Vergleich nicht geht, wird er der "Gerd Müller des Ostens" genannt. Jetzt kämpft der 70-Jährige mit einer schweren Krankheit und will nicht aufgeben.

Joachim Streich "ist mit jeder Situation zurechtgekommen". Das sagte einst der frühere DDR-Auswahltrainer Georg Buschner anerkennend über seinen Rekordtorschützen. Nun kämpft der 70-Jährige mit einer schweren Krankheit. Doch selbst in dieser Zeit versucht er, aus allem das Beste zu machen.

Myelodysplastisches Syndrom - eine Erkrankung des Knochenmarks, die in Leukämie übergehen kann. Die Diagnose habe er schon länger, bestätigte Streich der "Bild"-Zeitung. Aber er versuche "positiv damit umzugehen. Abgesehen davon, dass ich mich oftmals schlapp fühle, gelingt mir das ganz gut".

Bislang wurde Streichs Blut durch Transfusionen in Magdeburg erneuert. Dort, wo der "Gerd Müller des Ostens" in den 1970er- und 1980er-Jahren beim 1. FC Magdeburg bejubelt worden war. Ein Arzt riet ihm nach einer Untersuchung im Leipziger Universitätsklinikum zu einer Stammzelltransplantation.

Dann allerdings der Rückschlag: "Alles war vorbereitet, ich war schon auf Station", berichtete Streich: "Doch dann kam eine Lungenentzündung dazwischen. Ich musste wieder entlassen werden. Das waren sehr schlimme Tage für mich", meinte Streich, der nun offenbar auf einen neuen Termin wartet.

229 Oberliga-Tore

Bei seinem Ärzteteam habe sich der ehemalige Weltklasse-Torjäger jedoch "sofort gut aufgehoben gefühlt". Vielleicht auch, weil er mit dem Direktor der Hämatologie gleich ein gemeinsames Thema fand: "Wir haben viel über Fußball geredet", erzählte Streich: "Und er hat mir verraten, dass er früher als Fan auf der Tribüne saß, als ich noch aktiv war."

Damals, als Streich Rekorde für die Ewigkeit aufstellte. 55 Tore in 102 Spielen für die Auswahl der ehemaligen DDR, insgesamt 229 Treffer für Magdeburg und Hansa Rostock in der Oberliga. Dreimal wurde er Pokalsieger, zweimal Fußballer des Jahres und holte viermal die Torjäger-Krone. Mit der DDR gewann Streich außerdem Olympia-Bronze 1972, den Olympiasieg 1976 in Montreal verpasste er aufgrund eines Schlüsselbeinbruchs.

In der derzeitigen Situation fange ihn vor allem sein "engster Familien- und Freundeskreis" auf, sagte Streich, der im November in die Hall of Fame des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund aufgenommen worden war. Dankbar ist er aber auch dem ihm gänzlich unbekannten Stammzellspender: "Ich weiß, dass ich niemals erfahren werde, wer er ist. Aber ich ziehe den Hut vor ihm. Danke!"

Quelle: ntv.de, sue/sid

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