Fußball

"Der Ausputzer" reizt den FC Bayern Kampf dem Todesstern des Südens

Sie können doch nicht immer gewinnen: Bayerns Trainer Josep Guardiola mit dem DFB-Pokal im Mai vergangenen Jahres.

Sie können doch nicht immer gewinnen: Bayerns Trainer Josep Guardiola mit dem DFB-Pokal im Mai vergangenen Jahres.

(Foto: imago/ActionPictures)

Die Lobeshymnen auf den Super-Super-Meister aus München sind gesungen, jetzt darf man es wieder sagen: Der Titelkampf in der Liga war stinklangweilig. Zum Glück gibt es den Pokal. Aber auch da hat es der FC Bayern zu einfach. Nicht mehr lange!

Harry Koch, Sie erinnern sich? Ein Fußballspieler, Meister mit dem 1. FC Kaiserslautern, bekannt geworden als zottelmähniger Pokalschreck vom TSV Vestenbergsgreuth. Koch und die Dorftruppe aus Franken schmissen 1994 tatsächlich den großen FC Bayern München aus dem DFB-Pokal und machten sich unsterblich. Jeder Fußballfan kennt diese Geschichte - aber wissen Sie auch noch, wann der FC Bayern das bislang letzte Mal früh und völlig überraschend aus dem Pokal flog?

Das ist eine Weile her, genauer: mehr als elf Jahre. Die Bayern traten im Viertelfinale auf dem Tivoli beim Zweitligisten Alemannia Aachen an. Erik Meijer traf zehn Minuten vor Schluss zum 2:1-Sieg (). Drei Spielzeiten später scheiterten die Münchner erneut in Aachen, dieses Mal im Achtelfinale, da war die Alemannia als Erstligist allerdings kein krasser Außenseiter mehr. Seit dieser Pleite im Dezember 2006 standen die Bayern in fünf von sieben Endspielen, viermal verließen sie Berlin mit dem Pott im Gepäck. Große Überraschungen hatte der Pokal also schon lange nicht mehr parat für den Rekordmeister - und trotzdem rettet der Wettbewerb schon wieder die Schlussphase der Saison.

"Der Ausputzer" auf n-tv.de

Das Fußballwochenende ist passé, alles ist geschrieben und gesagt. Wirklich alles? Natürlich nicht. Mit unserer Kolumne "Der Ausputzer" kehren wir auf n-tv.de dienstags, was aufzukehren ist. Unsere Autoren sind: Christian Bartlau, Kai Butterweck, Anja Kleinelanghorst und Ingo Scheel. Nach dem Spiel ist schließlich vor dem Spiel.

Denn mal ehrlich: Das Titelrennen hatte den Namen nicht verdient. Und der Abstiegskampf taugt in diesem Jahr zwar zum Aufreger. Aber die Fans wollen die besten Mannschaften des Landes im Infight sehen. Deswegen fiebern sie keinem Spiel der Liga so entgegen wie dem Pokal-Halbfinale zwischen Bayern und Dortmund (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de). Über 34 Spieltage hat kein Team eine Chance gegen den Todesstern des Südens. Über 90 Minuten schon. Das große Duell zwischen den beiden prägenden Teams der vergangenen fünf Jahre täuscht aber ein wenig darüber hinweg, dass auch der leicht angestaubt DFB-Pokal ein paar Neuerungen gut gebrauchen - und damit nicht nur die Endphase der Saison spannender machen könnte.

1. Unterklassige Klubs genießen immer Heimrecht

Vereine unterhalb der Zweiten Liga haben stets Heimrecht – aber warum eigentlich nur die? Warum nicht die Zweitligisten? Gibt es irgendein gutes Argument dafür? Hier ein Versuch des DFB-Generalsekretärs Helmut Sandrock: "Der Reiz des Pokals hat auch mit Losglück oder Lospech zu tun." Ja, und vor allem mit so atemberaubenden Duellen wie Bayern München gegen Eintracht Braunschweig in der Allianz Arena im Achtelfinale dieser Saison. Wer könnte dieses Spiel je vergessen?

2. Bei gleicher Liga entscheidet der Tabellenplatz

Die Dreiklassengesellschaft Bundesliga driftet immer weiter auseinander, die logische Folge: Treffen Mannschaften aus derselben Liga aufeinander, darf stets das schlechter platzierte Team zuhause spielen. Zugegeben, es wäre ein Lex Bayern. Besonders viele Heimspiele dürfte der FCB nicht mehr haben - dafür aber der Pokal ein paar Highlights mehr.

3. Der Europapokal-Platz wird im Pokal vergeben

Wer unter welchen Umständen über den DFB-Pokal in den Europapokal einzieht, wird jede Saison wieder in einem traditionell unverständlichen "Kicker"-Artikel erläutert. Der DFB versucht es immerhin mit einer übersichtlichen Darstellung. Wenn Sie gerade Zeit und Lust auf eine Denksportaufgabe haben, versuchen sie doch mal herauszufinden, was passiert wäre, hätte Wolfsburg den DFB-Pokal und die Europaliga gewonnen. Ohnehin viel attraktiver gerade für kleine Klubs wäre diese Regelung: Sind die Finalisten bereits für den Europapokal qualifiziert, spielen die Halbfinalisten den Startplatz in der Europaliga aus - falls nötig. In der vergangenen Saison wäre Wolfsburg eh schon dabei gewesen, das Ticket nach Europa hätte also der FC Kaiserslautern gebucht. Der Zweitligist hatte sein Halbfinale übrigens mit 1:5 verloren. Gegen die Bayern. In München.

4. Das Endspiel wird zum Final Four

Das Format hat sich im Basketball bewährt, wo die Euroleague, das Pendant zur Champions League, in einem Final Four ausgespielt wird. Das Fußball-Festspiel zum Ende der Saison würde komplett in Berlin über die Bühne gehen - die Halbfinals am Donnerstag oder Freitag, das Finale am Sonntag.

Quelle: ntv.de

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