Fußball

Tottenham, Liverpool, Man United Katar feilt am Großeinkauf in der Premier League

Nasser al-Khelaifi, der Vorsitzende von Qatar Sports Investments und PSG-Präsident, bei der WM in Katar.

Nasser al-Khelaifi, der Vorsitzende von Qatar Sports Investments und PSG-Präsident, bei der WM in Katar.

(Foto: IMAGO/PanoramiC)

Die WM ist vorbei, nun plant Katar eine ehrgeizige Akquisitionsstrategie von Fußballklubs. Das erste Ziel: die Premier League. Qatar Sports Investments nimmt besonders Tottenham Hotspur ins Auge, doch auch der FC Liverpool und Manchester United stehen im Fokus. Es gibt aber einen Haken.

Qatar Sports Investments (QSI), Eigentümer von Paris Saint-Germain, strebt übereinstimmenden Medienberichten eine Beteiligung am Premier-League-Klub Tottenham Hotspur an. Damit sollen Nasser al-Khelaifi, der Vorsitzende von QSI und PSG-Präsident, und das wichtigste staatliche Investmentvehikel Katars im Sportbereich ihre Pläne zum Aufbau eines globalen Netzwerks von Fußballvereinen im Jahr 2023 vorantreiben.

Al-Khelaifi traf sich letzte Woche zu Gesprächen mit dem Vorstandsvorsitzenden von Tottenham, Daniel Levy. QSI-nahe Quellen verlauteten, dass es dabei um einen möglichen Deal ging. Al-Khelaifi und Levy sind gut befreundet und Quellen aus dem Umfeld des Spurs-Vorsitzenden betonten, dass bei ihrem Treffen in London in der vergangenen Woche keine Gespräche über Investitionen in die Spurs geführt wurden. Weder QSI noch PSG haben sich offiziell zu dem Thema geäußert.

Wie die englische Zeitung "The Telegraph" berichtet, wurde Al-Khelaifi von Branchenexperten ein Angebot von knapp einer Milliarde Pfund als Gegenleistung für eine 25-prozentige Beteiligung an Tottenham unterbreitet, das QSI dem Vernehmen nach in Erwägung zieht. Andere Berichte brachten QSI mit einem möglichen Investment beim FC Liverpool oder bei Manchester United in Verbindung. Zwar prüft der US-amerikanische Eigentümer von United, die Familie Glazer, derzeit verschiedene Optionen für den 20-fachen englischen Fußballmeister, darunter eine neue Investition oder einen möglichen Verkauf. Und der Vorsitzende von Liverpool, Tom Werner, erklärte im November, dass der Eigentümer des Vereins von Trainer Jürgen Klopp, die Fenway Sports Group, einen Verkauf des Klubs prüfe. Dennoch gelten die Katar-Spekulationen bezüglich Red Devils und Reds als weit hergeholt.

Nur Minderheitsbeteiligung möglich

Anders sieht es bei Tottenham aus. Ein Engagement Katars scheint realistisch, weil die Spurs für den Bau des 2019 neu eingeweihten Stadions eine Milliarde Pfund Schulden machten. Auch wenn es sich nur um eine Minderheitsbeteiligung handeln würde. Im europäischen Vereinsfußball ist es aus Gründen der Integrität verboten, dass Mannschaften mit demselben Eigentümer am selben Wettbewerb teilnehmen. PSG und Tottenham dürften also nicht gemeinsam QSI gehören, weil sie in der Champions League aufeinandertreffen können. Minderheitsbeteiligungen sind jedoch zulässig, so gehören etwa auch 22 Prozent des portugiesischen Tabellenzweiten SC Braga Al-Khelaifi und Co.

Mit der Beendigung der Fußball-WM im eigenen Land wird davon ausgegangen, dass Katar in den nächsten Jahren eine Reihe von Beteiligungen plant. In der ehrgeizigen Akquisitionsstrategie für das Jahr 2023 soll ein Premier-League-Verein oberste Priorität haben. Es wird auch davon ausgegangen, dass QSI glaubt, dass jetzt aufgrund des schwachen Kurses des britischen Pfunds ein guter Zeitpunkt sei, um in die wichtigste Liga im Weltfußball zu investieren. Vorbild für Katar soll das vereinsübergreifende Eigentümermodell der Vereinten Arabischen Emirate sein: Die City Football Group besitzt unter anderem Anteile an Manchester City, FC Girona, New York City FC, Melbourne City FC, Yokohama F. Marinos und Mumbai City FC.

Quelle: ntv.de, dbe

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