Fußball

Das BVB-Problem der kurzen Ecke Keeper Bürki kämpft gegen Kritik und Klöpse

Die ständige Kritik der selbst ernannten Experten geht BVB-Keeper Roman Bürki gehörig auf den Geist.

Die ständige Kritik der selbst ernannten Experten geht BVB-Keeper Roman Bürki gehörig auf den Geist.

(Foto: imago/Eibner)

Auf gute Leistungen folgen immer wieder kleinere Patzer: Die Meinungen zu BVB-Torwart Roman Bürki pendeln deshalb zwischen den Extremen. Der Verein stützt seine Nr. 1 offiziell, aber die Diskussionen um einen Nachfolger kann er nicht kontrollieren.

Die selbst ernannten Experten gehen Roman Bürki gehörig auf den Geist. Er solle besser die kurze Ecke zumachen, energischer rauslaufen, war zu lesen - das ist für den Stammtorhüter von Borussia Dortmund alles Blabla. "Jeden, der einen Torwart bewertet, ohne selbst je im Tor gestanden zu haben, kann ich ehrlich gesagt nicht richtig ernst nehmen", sagt er vor dem dritten Gruppenspiel der Champions League gegen Apoel Nikosia (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de). "Was da manchmal steht, ist hanebüchen."

Bürki ist, das behauptet er zumindest, die Gabe geschenkt, "alles mit Humor zu nehmen". Wenn es ihm zu viel wird, dann scheut der Schweizer allerdings nicht das deutliche Wort. "Ginge es nach manchen Leuten, hätte es beim BVB schon dreimal einen Torwartwechsel geben müssen", sagte er den Zeitungen der Funke-Gruppe. Er spricht vom "Respekt", den er einfordert, und vom Vertrauen, das ihm im Verein entgegengebracht wird.

Die Kritik der vergangenen Wochen hat ihn gepiekst. In den Spielen bei Tottenham Hotspur (1:3) und gegen Real Madrid (1:3) war der Ball dreimal in seiner kurzen Ecke eingeschlagen, die allgemein als "Torwartecke" bezeichnet wird. Das heißt so viel wie: Da darf er nun wirklich nicht rein. "Ich kann mich auch einfach nah zum ersten Pfosten stellen und da keinen Ball reinlassen. Dafür gehen sie dann in die lange Ecke", sagt der 26-Jährige, "das Spiel ist dann trotzdem verloren." Als Torhüter sei die Grenze zwischen Heldentum und Versagen klar gezogen, "es ist das Los, in einer einzigen Sekunde zum Buhmann werden zu können".

Immer wieder Diskussionen

Beim 2:3 gegen RB Leipzig wurde er das nicht. Dennoch sah er bei mindestens einem Tor schlecht aus, und es begann trotz einiger guter Paraden wieder das Rumoren, das sich Bürki selbst nicht so richtig erklären kann. Braucht ein Top-Verein nicht einen besseren Torwart? Sollte der BVB sich um Kevin Trapp oder Timo Horn bemühen? "Es gibt immer Menschen, die versuchen, etwas Negatives zu finden, die versuchen, mich zu kritisieren", sagt Bürki. Der Verein springt ihm dann stets energisch zur Seite, reagierte beispielsweise umgehend auf das Trapp-Gerücht.

Bürki fühlt sich dadurch in seiner Rolle bestärkt: "Ich habe immer jemanden beim BVB, Herrn Zorc, den Trainer oder die Torwarttrainer, der auf mich zukommt und direkt sagt: Das ist völliger Quatsch, du musst das nicht glauben." Schließlich wird auch über eine Verlängerung des bis 2019 laufenden Vertrages verhandelt. "Es gibt Gespräche, natürlich. Ich kann mir nichts Besseres vorstellen, als hier zu spielen. Ich fühle mich sehr wohl in dieser Umgebung, und ich glaube, dass es bald eine Entscheidung geben wird."

Eine Entscheidung wird auch am Saisonende gefällt werden. Im Sommer hört Roman Weidenfeller auf, mit dem Bürki sich anfangs den Platz nach Wettbewerben aufteilte. Dann muss der BVB eine andere Nummer zwei verpflichten. Oder eine Nummer eins?

Quelle: ntv.de, Thomas Nowag, sid

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