Wirbel um Tritt in 99. Minute Klopp platzt vor Stolz und versteht die Welt nicht mehr
11.03.2024, 06:28 Uhr
Jürgen Klopp wunderte sich schon, warum seine Mannschaft keinen Elfmeter bekam.
(Foto: REUTERS)
Der FC Liverpool und Manchester City liefern sich ein spektakuläres Spitzenspiel in der Premier League. Die Citizens gehen in Führung, doch die Mannschaft von Jürgen Klopp schlägt mit voller Intensität zurück. Ein Foul in der 99. Minute macht Jürgen Klopp ratlos.
Jürgen Klopp genügte ein einziger Blick auf die Wiederholung für ein eindeutiges Urteil. "Das ist zu 100 Prozent ein Elfmeter - aber sie werden schon eine Begründung finden", sagte der Teammanager des FC Liverpool in aller Deutlichkeit nach dem 1:1 (0:1) im rasanten Topspiel der Premier League gegen Manchester City. In diesem war tief in der Nachspielzeit, in der 99. Minute, Liverpools Alexis Mac Allister im gegnerischen Strafraum von Jeremy Doku zu Fall gebracht worden - der Elfmeterpfiff blieb aber aus.
"In allen Bereichen des Feldes ist das ein Foul und mutmaßlich eine Gelbe Karte. Ob an der Eckfahne, an der Mittellinie - und im Strafraum?", sagte Klopp: "Im Spiel konnte ich es nicht sehen, ich hab nur 'Maccas' Reaktion gesehen, er ist hingelaufen, dann gefallen. All die Leute mit Tablets um mich herum meinten: Wow! Klar! Alle waren sich einig, dass der VAR eingreifen und es einen Strafstoß geben würde." Doku hatte den Weltmeister aus Argentinien mit der Sohle knapp unter der Brust getroffen.
"Es war natürlich ein Elfmeter"
Doch weder Schiedsrichter Michael Oliver noch der Videoassistent teilten diese Ansicht - sehr zur Verwunderung von Klopp. "Es war natürlich ein Elfmeter, wir haben ihn nicht bekommen, aber das ist in Ordnung", sagte der deutsche Coach, der zum Saisonende an der Anfield Road aufhört. Wäre also noch mehr möglich gewesen gegen den Titelverteidiger und Guardiola? Klopp jedenfalls adelte seinen Kontrahenten: "Wir respektieren uns brutal." Auch der Katalane Guardiola bekräftigte erneut seine "Sympathie" für Klopp: "Er hat seinen Klub verteidigt."
"Viel wichtiger ist, dass wir so Fußball spielen können. Ich habe so viele sensationelle Leistungen gesehen, es wäre unfair, einen nicht zu nennen. Sie waren absolut herausragend", sagte Klopp. Aus Deutschland stimmte ihm da Mats Hummels zu. "Es gibt derzeit keine fünf Mannschaften auf der Welt, die so intensiv spielen können. Was für ein Spiel in Anfield", schrieb er bei X. Die Citizens zogen von Beginn an ihr erfolgreich Kombinationsspiel auf, vor allem über die Seite des stets weit aufgerückten Reds-Rechtsverteidigers Conor Bradley. Julian Alvarez prüfte Alissons Vertreter Caoimhin Kelleher (3.), Kevin De Bruyne verpasste zweimal die Führung.
Dann kamen die Gastgeber: Der von Klopp hochgelobte Darwin Núñez wurde gesucht, Citys Abseitsfalle funktionierte aber hervorragend. Auch bei Nunez' vermeintlicher Vorlage zum Führungstor von Luis Diaz (19.). Mitten in die Liverpooler Drangphase überraschte De Bruyne mit einer Ecke auf den kurzen Pfosten die Hintermannschaft um Virgil van Dijk - und Stones traf aus kurzer Distanz. Angepeitscht von den lauten Fans wehrte sich Klopps Mannschaft. Dominik Szoboszlai köpfte aus sechs Metern freistehend drüber (31.), auch Diaz fehlten bei einem Flachschuss nur wenige Zentimeter (42.).
Dramatischer Dreikampf um den Titel
Unmittelbar nach der Pause wurde es laut im Stadion: Einen katastrophalen Rückpass von Nathan Ake lenkte Nunez an Ederson vorbei (47.), der den Uruguayer traf. Der City-Torwart verletzte sich bei der Aktion, sodass der frühere Bielefelder Stefan Ortega zum Einsatz kam. Mac Allister blieb cool. Ortega sah mehrfach Diaz auf sich zukommen, doch der Reds-Angreifer vergab aus hochkarätigen Postionen. Klopps Mannschaft startete einen Sturmlauf mit Unterstützung des eingewechselten Mohamed Salah. Phil Foden (73.) köpfte auf der Gegenseite an die Latte, doch nahm dabei auch die Hand zur Hilfe. In der Schlussphase entwickelte sich eine offene Partie.
Guardiola blieb nach dem verpassten Sprung an die Spitze gelassen: "Wir haben noch zehn Spiele vor uns. Es kann alles passieren." Klopp wertete das Remis als ein "Statement" an die Konkurrenz. "Arsenal wird nicht aufhören. City wird nicht aufhören. Wir werden nicht aufhören." Vier Titel zum Abschied sind für den früheren Bundesliga-Trainer weiter möglich. Den Ligapokal hat Klopp bereits gewonnen. Mit Platz zwei in der Liga ist die Chance auf den Meistertitel gut. In der Europa League ist der Viertelfinal-Einzug nach dem 5:1 bei Sparta Prag im Hinspiel nur noch Formsache. Am Sonntag (16.30 Uhr) folgt in der Runde der besten Acht im FA Cup bei Erzrivale Manchester United das nächste Highlight.
Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa