Über CL-Sieg und FC Bayern Klopp und der seltsame Everest-Vergleich
04.06.2019, 12:24 Uhr
Jürgen Klopp schließt nicht aus, doch noch eines Tages zum FC Bayern zu wechseln.
(Foto: dpa)
Jürgen Klopp und der FC Liverpool feiern den Champions-League-Sieg gebührend. Angesprochen auf den steinigen Weg dorthin, fällt im Interview ein seltsamer Vergleich mit dem Mount Everest auf. Was er vom Bayern-Lockruf von Franz Beckenbauer hält, verrät er außerdem.
Es ist ein überraschender Vergleich, der dem Leser ins Auge springt: Der Gewinn der Champions League sei wie "das Bezwingen des Mount Everest, nachdem Sie ja zuvor in zwei Finals kurz vor dem Ziel brutal abgestürzt sind ..." fragt ein Redakteur der "Bild"-Zeitung im Interview mit Trainer Jürgen Klopp. Der antwortet: "Schönes Bild. Um darin zu bleiben, sage ich, das Halbfinale gegen Barcelona war das Erklimmen des 8000ers und das Finale dann sozusagen der erfolgreiche Abstieg. Das Ganze muss ich jetzt erst einmal in aller Ruhe sacken lassen."
Klar, ein hoher Berg steht sinnbildlich für eine harte Tour - aber ausgerechnet der Mount Everest ist derzeit mit schrecklichen Bildern besetzt. Schließlich sind in den vergangenen Wochen elf Bergsteiger am höchsten Berg der Erde ums Leben gekommen. Es ist die tödlichste Saison seit Langem gegeben. Der kanadische Filmemacher Elia Saikaly, der den Berg zum dritten Mal bestieg, schrieb anschließend auf Instagram: "Ich kann nicht glauben, was ich dort oben gesehen habe. Tod, Gemetzel, Chaos." Leichen lagen demnach am Weg und in den Zelten. Die meisten Leichen werden wohl nie geborgen werden, denn ihre Bergung wäre zu aufwändig, teuer und gefährlich.
Angesichts solcher Horrorbilder ist es schwer vorstellbar, dass Klopp und sein Team auch nur sinnbildlich den Mount Everest erklimmen wollen. Dass dieses Bild völlig ohne Hintergedanken gezogen wurde, ist wahrscheinlich. Bemerkenswert allerdings, dass die aktuelle Problematik darum selbst Klopps Medienabteilung offenbar nicht auffiel. Schließlich werden sie das Interview sehr wahrscheinlich vor der Veröffentlichung abgenickt haben.
"Ich mag den Franz"
Im Gespräch reagierte Klopp auch auf die Charme-Offensive von Franz Beckenbauer. Die FC-Bayern-Legende hatte der "Bild"-Zeitung gesagt: "Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass er eines Tages zum FC Bayern kommt." Doch der Liverpool-Trainer lässt das an sich abperlen. Im aktuellen Interview antwortete er: "Ich mag den Franz - und er mag mich. Aber ich habe einen langfristigen Vertrag in Liverpool."
Beckenbauer hatte Klopp als "einen der weltbesten Trainer" bezeichnet. Ein Hoffnungsschimmer für den FC Bayern: Klopp schloss nicht aus, irgendwann nach München zu wechseln. Er antwortete auf entsprechende Nachfrage: "Das heißt, dass es mich natürlich freut, wenn der Franz so etwas sagt. Das ist mir viel lieber, als würde er sagen und denken, der Klopp kann nichts. Allerdings haben sowohl Bayern als auch Borussia Dortmund sehr gute Trainer." Und was später sei, könne er einfach nicht sagen.
Klopps Vertrag in Liverpool läuft noch bis Ende Juni 2022, außerdem winkt ihm ein Mega-Vertrag. Unter anderem der "Guardian" berichtete, dass die "Reds" gern mit ihrem Erfolgstrainer verlängern würden - natürlich zu verbesserten Konditionen. Sein aktueller Kontrakt bringt im etwa acht Millionen Euro.
Quelle: ntv.de, ara