"Macht mich wirklich krank" Klopp verzweifelt am FC Liverpool
20.09.2017, 15:55 Uhr
"Wenn du solche Tore kassierst, macht es das Leben richtig schwer": Jürgen Klopp in Leicester.
(Foto: REUTERS)
Jürgen Klopps FC Liverpool scheitert im Ligapokal überraschend bei Leicester City. Die Abwehr der Reds wankt und bricht - der Trainer verbal auch. Und als sei das alles nicht genug, meldet sich noch eine englische Fußballlegende und ätzt ein wenig herum.
Jürgen Klopp war bedient. "Das macht mich wirklich, wirklich krank", sagte der Trainer des FC Liverpool, nachdem seine Reds mit dem 0:2 (0:0) im englischen Fußball-Ligapokal bei Leicester City den ersten möglichen Titel in dieser Saison verspielt hatten. "Wenn du solche Tore kassierst, macht es das Leben richtig schwer", betonte Klopp und beklagte, dass ihm die Verteidigungsleistung seiner Mannschaft körperliche Schmerzen bereite – wieder einmal.
Die Abwehrprobleme ziehen sich wie ein roter Faden durch die bald zweijährige Amtszeit Klopps, eine Besserung ist nicht in Sicht. In 73 Ligaspielen unter Klopp hat Liverpool 91 Gegentore hinnehmen müssen - das sind vier mehr als unter seinem vielkritisiertem Vorgänger Brendan Rodgers. Klopps Punkteschnitt ist entsprechend geringer (1,81 zu 1,93). Liverpools jüngste Auftritte seien "lächerlich" gewesen, urteilte die englische Fußball-Legende Alan Shearer in ihrer Sun-Kolumne. "Ich frage mich, was er (Klopp) auf dem Trainingsplatz macht, wenn sich dieselben Abwehrfehler Woche für Woche wiederholen."
"Die offensichtlichste Schwäche"
So auch am Dienstagabend. Vor dem ersten Gegentor des ehemaligen Bundesligaprofis Shinji Okazaki in der 65. Minute konnte Liverpools Defensive eine Ecke nicht richtig klären, verlor zwei Kopfballduelle und war dann zu passiv. Vor dem zweiten Treffer durch Islam Slimani (77.) nach einem Einwurf leistete die Abwehr höchstens Geleitschutz. Nun genießt der Ligapokal bei den großen englischen Klubs nicht die höchste Wertschätzung, Klopp bot in der Drittrunden-Partie eine B-Elf auf. So fehlten der ehemalige Schalker Joel Matip, der deutsche Nationalspieler Emre Can, der frühere Hoffenheimer Roberto Firmino und Rekordeinkauf Mohamed Salah.
Das Aus aber schmerzte Klopp, sind die Abwehrsorgen doch grundsätzlicher Art. "Es rächt sich, dass Liverpool verpasst hat, in der Transferzeit die offensichtlichste Schwäche zu beheben. Klopps Vertrauen in das Personal, an dem er im Sommer festhielt, wird nicht mit Leistung zurückgezahlt", schrieb das "Liverpool Echo". ESPN urteilte, das Team könne "einfach nicht ordentlich verteidigen. Das liegt an Klopps Taktik, seiner Aufstellung und seiner Personalpolitik".
Der größte Kritikpunkt ist, dass der Trainer im Sommer keinen Abwehrchef verpflichtet hat. Der Klub warb um den Niederländer Virgil van Dijk vom FC Southampton, doch als der Transfer gescheitert war, gab es keinen Plan B. So steht Klopp früh unter Druck. Vier Spiele in Folge hat sein Team nicht gewonnen. Vor dem sechsten Spieltag der Premier League, an dem es für Liverpool am Samstag wieder gegen Leicester geht, beträgt der Rückstand auf die Manchester-Klubs an der Tabellenspitze fünf Punkte. Vielleicht hätte Klopp den ungeliebten Ligapokal doch etwas ernster nehmen sollen.
Quelle: ntv.de, Hendrik Buchheister, sid