Fußball

So läuft der 8. Spieltag Klopps Retter kommen zur Schaumparty

Endlich wieder da: Jürgen Klopp freut sich über die Rückkehr von Ilkay Gündogan.

Endlich wieder da: Jürgen Klopp freut sich über die Rückkehr von Ilkay Gündogan.

(Foto: imago sportfotodienst)

Die Premiere des Jahres: Am 8. Spieltag zieht das Freistoßspray in die Liga ein. BVB-Trainer Jürgen Klopp brennt auf drei Comebacks. Auf Schalke gibt es einen neuen Trainer - und in den Stadien eine neue Gefahr.

Wie hoch gewinnt der FC Bayern?

Wenn es nach Robin Dutt geht: an diesem achten Spieltag der Fußball-Bundesliga gar nicht. Der Trainer des SV Werder hat sich die jüngsten EM-Qualifikationsspiele der deutschen Nationalmannschaft angesehen. Nun ist seine Hoffnung: "Vielleicht sind wir am Samstag Polen oder Irland." Prima Plan. Die Bremer, ihres Zeichens Tabellenletzter, können ja mal versuchen, sich beim souveränen Spitzenreiter in München hinten reinzustellen. Aber zugegeben: Eine bessere Idee haben wir für die Schießbude der Liga auch nicht. Ist aber auch nicht unser Job. Sondern der von Dutt, der eingesteht: "Ein Erfolg in München wäre so wahrscheinlich, als wenn Polen und Irland in zwei Spielen vier Punkte gegen Deutschland holen würden."

Und die Bayern? Wir stellen mal die wenig gewagte These auf, dass die Mannschaft Josep Guardiolas zurzeit ein wenig besser in Schuss ist als die des Kollegen Joachim Löw. Zumal Philipp Lahm für die Münchner weiterhin im Einsatz ist. Allerdings hat sich der spanische Nationalspieler Thiago Alcántara erneut verletzt und fällt nun noch länger aus. Schockierend und traurig sei das, hatte Sportvorstand Matthias Sammer gesagt. Aber: "Der ganze FC Bayern ist für ihn da. Wir werden alles tun, damit er wieder gesund wird und mit uns viele Titel holen kann." Hört sich nicht so an, als hätten die Münchner gegen Bremen etwas zu verschenken.

Wie weltmeisterlich sind die Verhältnisse?

In England sorgte das Spray schon für jede Menge Spaß - hier bekommt Arsenals Santi Cazorla seine Dosis ab.

In England sorgte das Spray schon für jede Menge Spaß - hier bekommt Arsenals Santi Cazorla seine Dosis ab.

(Foto: imago/BPI)

Sehr. Schließlich feiert das jetzt schon legendäre Freistoßspray an diesem Wochenende seine Premiere. Oder wie die Kollegen vom Sportinformationsdienst dichteten: "Ab sofort darf im deutschen Profifußball hemmungslos auf den Rasen gesprüht, geschäumt und gemalt werden." Die Aufregung dürfte sich in Grenzen halten, schließlich kennt der geneigte Zuschauer das bereits von der Weltmeisterschaft und aus der Champions League. Nur Stuttgarts Trainer Armin Veh hat einen spitzfindigen Einwand: "Ich hoffe, es klappt dann auch im Winter, wenn Schnee liegt." Und was sagt der Technische Überwachungsverein? Laut DFB nichts mehr. "Alle rechtlichen Dinge sind geklärt. Die Voraussetzungen zur Einsetzung des Sprays sind da. Es gibt keinen Grund, es nicht einzusetzen", sagte der fürs Schiedsrichterwesen zuständige Lutz Michael Fröhlich. "Wir haben über unseren Zwischenhändler alles prüfen lassen. Die Bestätigung liegt vor." 5000 Dosen für mehr als 50.000 Euro hat der Verband geordert. "Die Schiedsrichter nehmen zur Sicherheit in jeder Halbzeit eine neue Dose und auch der Vierte Offizielle hat Ersatz dabei", berichtete Fröhlich. Die Erstausstattung jedes Unparteiischen - 15 Dosen - sollte also bis Weihnachten reichen.

Was passiert sonst noch?

Der Rest der Saison beginnt. Genau genommen beginnt der Rest der Saison ja mit jedem Spieltag neu, aber Dortmunds Trainer Jürgen Klopp hat sich auf den 8. Spieltag festgelegt. Die Vorzeichen stehen einfach zu gut: Es geht zum 1. FC Köln, der aus den letzten elf Spielen gegen den BVB genau einen mickrigen Punkt geholt hat. Im Stadion von Müngersdorf haben die Domstädter noch kein Tor erzielt - wobei, doch, gegen den FC Bayern lenkte Daniel Halfar den Ball in den eigenen Kasten. Der Trainer will trotz drei Niederlagen am Stück sein Team "aktiv und mutig" mitspielen lassen. Es ist ja auch nur der BVB, gell, Peter Stöger? "Wenn wir einen sehr guten Tag erwischen, können wir Dortmund eher schlagen als die Bayern." 

Sein Kollege Klopp zieht seinen Optimismus vor allem aus der Rückkehr seiner "Jungs mit den klingenden Namen". Marco Reus, Henrikh Mkhitaryan und Ilkay Gündogan stehen vor dem Comeback. Allerdings wird nur der Armenier in der Startaufstellung erwartet. Sollte Gündogan zum Einsatz kommen, wäre es sein erstes Pflichtspiel seit 430 Tagen. Schon nach dem Spiel mit der U23 des BVB gegen Viktoria Köln sagte der 23-Jährige, es sei ein "geiles Gefühl, wieder zu spielen". Was er dann wohl am Wochenende sagt?

Welche Mannschaft überrascht?

Ein Team, das in dieser Saison überrascht, ist die Mönchengladbacher Borussia. Bisher blieb die Mannschaft von Trainer Lucien Favre in allen Wettbewerben ungeschlagen. So wäre es also keine Überraschung, wenn diese Serie auch nach dem Gastspiel bei Hannover 96 Bestand hätte. Ganz schlecht stehen die Niedersachsen trotz zuletzt zweier Niederlagen gegen den VfB Stuttgart und die Bayern allerdings auch nicht da. Hannovers Übungsleiter, Tayfun Korkut, hat messerscharf erkannt: "Mit einem Sieg können wir mit der Borussia gleichziehen. Das sollten wir als Ansporn sehen." Zumal bei den Gladbachern mit Christoph Kramer der einzige Weltmeister im Team fehlt - mit einer Magen-Darm-Grippe. "Christoph kommt für das Spiel in Hannover definitiv nicht infrage. Er wird bis Sonntag pausieren und erst nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen", sagte Favre. Ansonsten aber gilt: "Ich möchte, dass unsere Serie hält."

Für welchen Trainer wird es eng?

Roberto Di Matteo gibt mit dem FC Schalke 04, quasi gemeinsam mit dem Freistoß-Spray, sein Debüt in Deutschlands höchster Fußball-Liga. Und mittlerweile dürfte er mitbekommen haben, dass sie in Gelsenkirchen gegen die Berliner Hertha einen Sieg von ihm erwarten. Doch der Italo-Schweizer blickt gelassen der Partie entgegen: "Ich freue mich sehr darauf, vor unseren Fans zu spielen und die Atmosphäre in der Arena zu erleben." Und baut dann doch ein wenig vor: "In der ersten Woche hier kam es für mich vor allem darauf an, alle Spieler kennenzulernen. Wir haben gut gearbeitet. Aber die Veränderungen, die ich anstrebe, werden langsam kommen, das geht nicht in einer Woche." Und: "Wir müssen kleine Schritte vornehmen und können nicht alles auf einmal machen. Ich glaube, dass die Mannschaft in der Offensive großes Potenzial hat, in der Organisation aber noch Dinge zu verbessern sind." Was macht eigentlich Jens Keller an diesem Samstagabend?

Wo wird es brisant?

Im Luftraum. Denn seit dieser Woche bringt eine neue Bedrohung den Boulevard um den Verstand: Drohnen. Der notorische Rainer Wendt darf wieder warnen: "Die Sicherheitsbehörden sind für das Thema sensibilisiert und arbeiten bereits an Lösungen. Aber die Wahrheit ist: Wir haben noch keine richtige Antwort darauf gefunden." So lange das der Fall sei, "haben wir in Deutschland eine abstrakte Gefahr durch Drohnen". Hm. Wir fürchten uns ja eher vor der abstrakten Gefahr, in der Fußgängerzone von Christian Streich angefallen zu werden, aber das nur nebenbei.

Aber zurück zu den Drohnen. Schalkes Horst Heldt ist ratlos: "Wie sollen wir so etwas verhindern? Wir werden keine Leute auf's Dach stellen, damit sie die Dinger mit dem Schrotgewehr abschießen." Also wir hätten da einen Vorschlag: Wie wäre es, wenn ausgediente Fußballer mit einem Arsenal an Bällen bewaffnet an der Außenlinie stationiert werden, um im Ernstfall die Drohnen per Gewaltschuss vom Himmel zu holen? Ronaldinho böte sich an, der kann so was, wie dieses Video beweist.  

Wer spielt das schönste Phrasenschach?

"Wenn eine Dose mal nicht funktioniert, wird das Spiel nicht abgebrochen." Sagt Lutz Michael Fröhlich, Abteilungsleiter Schiedsrichter beim DFB vor der Premiere des Freistoßsprays. Schade eigentlich.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen