Fußball

Eklat um rassistischen "Witz" Klubpräsident wird gegen Balotelli ausfällig

Balotelli wird aufgrund seiner Hautfarbe immer wieder angefeindet.

Balotelli wird aufgrund seiner Hautfarbe immer wieder angefeindet.

(Foto: imago images/AFLOSPORT)

Mario Balotelli wird in der italienischen Fußball-Liga immer wieder rassistisch beleidigt. Nun kommt eine derartige Entgleisung sogar aus den eigenen Reihen. Der Präsident seines Klubs Brescia Calcio leistet sich einen üblen Scherz - und ist damit derzeit nicht allein.

Stürmer Mario Balotelli durfte beim Spiel seines italienischen Klubs Brescia Calcio beim AS Rom (0:3) gar nicht spielen, dennoch sorgt sein Name im Nachgang für Riesenaufregung. Daran Schuld ist Massimo Cellino der Präsident des Klubs, der sich mit einem vermeintlich rassistischen Scherz kräftig im Ton vergriff: "Er ist schwarz, was soll ich sagen, er arbeitet daran, heller zu werden, aber das fällt ihm sehr schwer", sagte Cellino auf die Frage, was mit Balotelli los sei, nachdem er nicht eingesetzt worden war.

Der Klub versucht, Cellino in Schutz zu nehmen.

Der Klub versucht, Cellino in Schutz zu nehmen.

(Foto: imago images / LaPresse)

Der italienische Abgeordnete Nicola Fratoianni von der Linkspartei Leu reagierte mit heftiger Kritik auf die verbale Entgleisung. "Cellino, es tut mir leid, aber Sie haben idiotische Worte gebraucht, die die ohnehin schon kompromittierte Lage des italienischen Fußballs nur noch verschlimmern können. Schande!"

Der Verein versuchte, die Wogen zu glätten und teilte mit: "Brescia Calcio stellt klar, dass es sich ganz offensichtlich um einen Witz im Sinne eines Paradoxons handelte, der offenkundig missverstanden wurde, und der in dem Versuch losgelassen wurde, eine übertriebene Medienzurschaustellung zu entschärfen und den Spieler selbst zu schützen." Balotelli hatte das Spiel des Tabellenletzten verpasst, weil Trainer Fabio Grosso ihn aus dem Kader geworfen hatte. Grosso begründete seine Entscheidung mit mangelnder Trainingsintensität des 29-Jährigen.

Hellas-Strafe zunächst verschoben

Am Donnerstag war es während einer Übungseinheit zu einem offenen Disput zwischen ihm und seinem Spieler gekommen, Balotelli stürmte daraufhin vom Platz. Dem 29-Jährigen drohen nun zudem noch weitere disziplinarische Maßnahmen: "Ich will die Geschichte nicht kleinreden, aber auch nicht überhöhen. Ich verlange hohen Rhythmus und Intensität. Das hat er nicht gezeigt", sagte Grosso. Der für seine Extravaganzen bekannte Stürmer war schon früher häufiger mit seinen Trainern aneinandergeraten.

Verunglimpfungen sieht sich der frühere italienische Nationalspieler häufig ausgesetzt. Erst vor drei Wochen war er während der Partie bei Hellas Verona (1:2) von Fans mit Affenlauten und rassistischen Rufen beleidigt worden. Balotelli hatte gedroht, das Spielfeld zu verlassen. Die daraufhin verhängte Sperre der Hellas-Fankurve wurde nun aufgeschoben. Ein Berufungsgericht des nationalen Sportverbandes hat die Entscheidung des Sportgerichts des italienischen Fußballverbandes zurückgenommen und weitere Untersuchungen angekündigt.

Dem vorausgegangen waren Versuche von Verona, den Vorfall herunterzuspielen. Rassistische Beleidigungen hatten sie gleich ganz zurückgewiesen. Coach Ivan Juric hatte derartige Aussagen gar als "Lüge" bezeichnet. Ein Video eines Fans, das auf Twitter gepostet wurde, zeigt allerdings die Schmähungen gegenüber Balotelli. Verbandschef Gabriele Gravina war vom Beschluss des Berufungsgerichts "sehr enttäuscht". Veronas Sportlicher Leiter Francesco Barresi zeigte sich erfreut über das Urteil und sagte, dass es eine "absolute Ungerechtigkeit" gewesen wäre, einen ganzen Sektor zu beschuldigen.

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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