Fußball

Bayer will Bayerns Serie knacken Leverkusen tönt, Guardiola denkt nach

Josep Guardiola

Josep Guardiola

(Foto: imago/Horstmüller)

Pokal-Viertelfinale, Leverkusen gegen den FC Bayern: Die drittbeste Offensive der Liga trifft auf die stärkste Angriffsabteilung. Doch was nach einem Torspektakel klingt, verspricht eine intensive Defensivschlacht.

Worum geht’s?

Natürlich geht es für Bayer Leverkusen und den FC Bayern München um die Reise nach Berlin. Wer gewinnt (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de), bekommt ein Ticket für die nächste, vorletzte Etappe auf dem Weg in die Hauptstadt. Dort wird am 30. Mai das Finale im DFB-Pokal, der zweitwichtigsten Trophäe im deutschen Vereinsfußball ausgetragen, zum bereits 72. Mal. Die Bayern haben gute Erinnerungen an die Hauptstadt. In den vergangenen beiden Jahren sicherte sich das Team von Josep Guardiola den goldenen Pott. Die Leverkusener müssen dagegen etwas länger in ihren Archiven wälzen, ehe sie auf eine Finalteilnahme stoßen. Zuletzt kickte die Werkself im Jahr 2009 um den Pokal, das Spiel gegen den SV Werder Bremen ging damals allerdings mit 0:1 verloren. Den Siegtreffer für die Hansestädter erzielte übrigens Mesut Özil.

Wie stehen die Vorzeichen?

Die letzte Niederlage der Bayern in einem Pokal-Auswärtsspiel ist schon lange her. 17 Mal in Serie konnte der mit 17 Pokal-Titeln – das ist natürlich Rekord – dekorierte Klub aus dem Süden zuletzt auswärts gewinnen. Die letzte Niederlage in einer fremden Arena im DFB-Pokal kassierten die Bayern im Viertelfinale der Saison 2008/09. Damals setzte es eine 2:4-Niederlage. Gegen wen? Natürlich gegen Bayer Leverkusen. Und weil der Werksklub aktuell richtig gut drauf ist, legen sie verbal schon einmal mutig vor: "Wir brauchen uns nicht ganz klein zu machen und Außenseiter zu sein, um eine bessere Ausgangssituation zu haben", sagt Leverkusens Chefcoach Roger Schmidt. "Wir wollen als Sieger vom Platz gehen."

Wie läuft es bei Bayer Leverkusen?

Richtig gut, anders lässt es sich nicht sagen. Am vergangenen Wochenende gab es in der Bundesliga einen sehr überzeugenden 4:0-Erfolg gegen den Hamburger SV. Nun kann man natürlich dagegen halten, dass der HSV derzeit jede Mannschaft gut aussehen lässt, aber auch in den Wochen zuvor haben die Männer von Trainer Roger Schmidt regelmäßig gute bis sehr gute Leistungen angeboten. Sieben der vergangenen acht Pflichtspiele haben die Rheinländer gewonnen, nur in der Champions League gab es eine Niederlage gegen Atletico Madrid. Dass das Elfmeter-Debakel gegen die Spanier, als mit Hakan Calhanoglu, Ömer Toprak und Stefan Kießling gleich drei Bayer-Profis Nerven vom Punkt zeigten, heute Abend Nachwirkungen zeigt, glaubt Coach Schmidt indes nicht. "Das hat bei uns keine Spuren hinterlassen." Im Gegenteil: Nach der jüngsten Siegesserie trauen sich die Werkskicker in der mit 30.210 Zuschauern ausverkauften Arena die Wiederholung ihres
Viertelfinal-Triumphes von 2009 zu: "Die Bayern sind Favorit, aber wir haben Heimrecht. Wie würde ein bekannter Bajuware sagen? Schaun mer mal!", unkt Nationalspieler Lars Bender.

Und wie läuft es bei den Bayern?

Sportlich wieder sehr ordentlich. Nach der Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach feierte Pep Guardiola gegen Borussia Dortmund einen echten Trainersieg. Mit einem mächtigen Defensivriegel, aus acht Quasi-Verteidigern, ließ er den BVB verzweifeln. Besonders begeistert war er vom Spiel seiner Mannschaft dennoch nicht. Gegen Leverkusen, die der Spanier als eine der besten Mannschaften Europas bezeichnet, fordert er daher eine deutliche Leistungssteigerung. "Natürlich müssen wir besser spielen", forderte der Bayern Coach. Ob er angesichts der anhaltenden Personalprobleme – zu den verletzten Arjen Robben, Franck Ribery und David Alaba gesellt sich nun auch wieder Bastian Schweinsteiger - wieder mit einer "Mauertaktik" zum Erfolg kommen will, ließ er sich nicht entlocken. "Wir müssen uns der Situation anpassen", erklärte er nebulös und fügte hinzu. "Die (Spiel-)Idee ist, immer probieren, nach vorne zu spielen." Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer ist derweil überzeugt, dass sich sein Coach etwas einfallen lassen wird. "Der Trainer hat ein feines Gefühl für gewisse Situationen und der Analyse von Gegnern", sagte er. Für den Saisonendspurt sei ein Erfolg gegen Bayer wichtig, eine "eventuell aufkommende schlechte Stimmung mit einem guten Ergebnis zu vermeiden".

Was war sonst noch?

Ein, mit Verlaub, alter Mann hat dem DFB-Pokal-Viertelfinale bereits seinen Stempel aufgedrückt. In der Partie Borussia Dortmund gegen 1899 Hoffenheim war es ausgerechnet Sebastian Kehl, der die Partie mit einem Weltklasse-Glückstor entschied. Ähnliches hat sich heute Abend Bayers alter Mann Simon Rolfes vorgenommen. Auch er ist defensiver Mittelfeldspieler und wie Kehl will Rolfes am Ende dieser Spielzeit seine Karriere beenden. Doch weil er derzeit richtig Spaß am Kicken hat, will er bis dahin noch möglichst viele Spiele bestreiten. Zehn hat er als Zahl ausgegeben. Bei sieben Spielen in der Meisterschaft bleiben noch drei Auftritte im Pokal. Bedeutet, Rolfes und Bayer müssen heute Abend gewinnen. Und daraus macht der 33-Jährige auch keinen Hehl: "Ich will mein letztes Spiel in Berlin bestreiten und den DFB-Pokal gewinnen." Dort könnte es im Idealfall dann zum Aufeinandertreffen der beiden alten Recken Kehl und Rolfes kommen. Nicht nur Fußballromantikern dürfte das gefallen.

Quelle: ntv.de

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