Fußball

Norwegerin verpasst Wahlerfolg Lise Klaveness bleibt nach UEFA-"Schande" kämpferisch

Lise Klaveness gibt nicht auf.

Lise Klaveness gibt nicht auf.

(Foto: AP)

Während sich die deutschen Vetreter, Hans-Joachim Watzke und Bernd Neuendorf, nach der UEFA-Wahl freuen können, schiebt eine Norwegerin Frust. Lise Klaveness scheitert auf ihrer historischen Wahlmission krachend. Kämpfen will sie aber weiter.

Lise Klaveness marschierte nach ihrem Rückschlag im Streben um Gleichberechtigung mit finsterer Miene aus dem imposanten Centro de Congressos von Lissabon. Doch der Frust über ihre krachende Wahlniederlage wich schnell der Kampfeslust - die Präsidentin des norwegischen Fußballverbandes schaltete in den Attackemodus: "Natürlich bin ich enttäuscht, dass es nicht geklappt hat", sagte sie mit etwas Abstand: "Aber ich war darauf vorbereitet."

Sie habe immer gewusst, "dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich nicht gewählt werde, größer war als die, dass ich gewählt werde. Aber ich war mir immer sicher, dass dies der Beginn des nächsten Wahlkampfes wird", sagte sie dem heimischen Fernsehsender NRK: "Ich werde 2025 nochmal antreten. Ich hoffe, dass es dann kein Thema mehr ist, dass eine Frau zur Wahl steht." Schließlich habe sie schon diesmal viele unterstützende Nachrichten von Frauen bekommen.

Die im Kampf um Menschenrechte und Gleichberechtigung äußerst engagierte Klaveness hatte Geschichte schreiben und als erste Verbandspräsidentin eines der "normalen" Mandate im Exekutivkomitee angreifen wollen - doch sie scheiterte schmerzhaft. Mit gerade einmal 18 von 55 möglichen Stimmen der Mitgliedsverbände landete sie auf Rang zehn von elf, noch war die Männer-Allianz deutlich zu stark für die Wahl einer zweiten Frau abseits des Quotenplatzes.

FIFA-Council als Vorbild?

"So wie wir es im DFB schon hinbekommen haben, wäre auch in den internationalen Gremien Vielfalt wichtig", sagte DFB-Boss Bernd Neuendorf: "Ich hätte mir schon gewünscht, dass ein bisschen mehr Frauenanteil in die Gremien kommt." Zumindest im FIFA-Council klappte das. Dort setzte sich die englische Verbandschefin Debbie Hewitt bei der Wahl zum Vizepräsidenten der britischen Länder klar gegen den bisherigen Amtsinhaber David Martin aus Nordirland durch. Erstmals schlug eine Frau bei einer Wahl des Kontinentalverbandes einen Mann.

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"Das ist auf jeden Fall schonmal bemerkenswert", betonte Neuendorf. Dazu wurde die ohne Gegnerin über den Quotenplatz ins Gremium gerückte Waliserin Laura McAllister vom Exekutivkomitee zur UEFA-Vizepräsidentin berufen. Auch Präsident Aleksander Ceferin hob das hervor - und wiegelte das Echo in der Personalie Klaveness rasch ab: "Ich würde es nicht als Fehler bezeichnen", so der wiedergewählte Slowene. Die Delegierten hätten in einer demokratischen Wahl so entschieden: "Deshalb ist es, wie es ist."

Er sei sich dennoch "sicher, dass Lise einen guten Job macht und in unserer Organisation eine glänzende Zukunft haben wird", führte der Slowene aus. Doch die zahlreichen Kritiker ließen sich damit kaum beruhigen. "Es ist eine Schande", sagte beispielsweise Norwegens Stürmerstar Ada Hegerberg, "wir müssen endlich vorankommen". Auch Klaveness selbst findet es "inakzeptabel, dass wir mit demselben Ungleichgewicht" von 19 Männern und einer Frau im Exekutivkomitee weitermachen. Der Glaube, das irgendwann ändern zu können, ist bei der Norwegerin allerdings ungebrochen.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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