"Auf Toilette eingeschlossen" Löw offenbart große Probleme nach WM-Triumph 2014
07.05.2024, 09:32 Uhr
Richtig glücklich machte der Pokal Löw nicht.
(Foto: picture alliance / dpa)
Den Moment des größten Triumphes kann Joachim Löw nicht richtig genießen. Der Weltmeister-Trainer von 2014 spricht zehn Jahre nach dem Sieg in Brasilien über große Probleme und das fehlende Glücksgefühl.
Der ehemalige Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hat zehn Jahre nach dem WM-Triumph noch einmal tiefe Einblicke in sein Seelenleben im Anschluss an den Sieg im Finale in Rio gegeben. "Es ist schwer zu beschreiben, aber ich wollte alleine sein und ich habe mich auf einer Toilette eingeschlossen, weil in der Kabine waren auch überall Leute, aber ich wollte fühlen. Ist das wirklich alles so passiert oder ist das nur ein Traum", sagte Löw im ARD-Podcast "Wir Weltmeister. Auf der Suche nach 2014."
In der Zeit nach dem vierten WM-Triumph des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) stellte sich das erwartete Glücksgefühl bei Löw nicht richtig ein. "Ich wollte irgendwie alleine sein, aber mit dem Alleinsein habe ich mich logischerweise auch schwergetan. Sagen wir mal, meine Stimmung war nicht so auf dem Höhepunkt wie ich es vorher gedacht hätte, wenn Du die WM gewinnst, das hätte ich so nie erwartet", sagte Löw.
Er zog sich nach Sardinien zurück und kämpfte mit Problemen: "Nachts bin ich häufig aufgewacht. Situationen, die mir im Kopf rumgingen. Schlecht geschlafen und dann eben von innen heraus diese Müdigkeit und Schwere. Es kam alles zusammen und es war - muss ich ganz ehrlich sagen - nach ein paar Tagen keine so ganz einfache Zeit für mich."
Auch nach WM-Desaster 2018 große Zweifel
Zehn Jahre zuvor hatte er seine Trainer-Karriere beim DFB gestartet. Im August 2004 war Löw der Co-Trainer vom damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann geworden, nach der Heim-WM 2006 hatte er diesen an der Spitze abgelöst. Nach der EM 2021 trat er von seinem Posten ab, es übernahm sein langjähriger Assistent Hansi Flick.
Dazwischen stand für Löw das WM-Aus 2018 in der Gruppenphase - erstmals in der Historie des DFB. Im Oktober 2023 hatte er im Podcast "Spielmacher - Der EM-Talk von Sebastian Hellmann und 360Media" bereits gesagt: "In dem Moment müsste man normalerweise den Weg frei machen, gerade wenn man auch so lange Trainer war wie ich. Und einem neuen Trainer die Möglichkeit zu geben, neue Impulse zu geben." Er machte dann doch weiter. "Wir wollten eigentlich dieses Schiff nochmals zum Laufen bringen." Doch das gelang nicht, bei der Corona-EM 2021 schied das DFB-Team im Achtelfinale gegen England aus. "Im Nachhinein wäre es für mich wahrscheinlich auch besser oder richtig gewesen, 2018 zu sagen: Okay, es müssen wieder neue Kräfte ran", bilanzierte Löw.
Quelle: ntv.de, ara/sid