"Rekord für vergeudetes Talent" Lord Bendtner verkommt zum Karriereclown
02.04.2016, 06:05 Uhr
Nicklas Bendtner - seine Leistungen in Wolfsburg waren zum Verstecken.
(Foto: imago/regios24)
Nicklas Bendtner gilt einst als dänisches Supertalent. Doch die Lobeshymnen, die auf ihn gesungen werden, kann der "Lord" nie erfüllen. Im Gegenteil: Statt sportlich herausragender Schlagzeilen wird er zum Herr der Eskapaden.
Auf den Spott musste Nicklas Bendtner nicht lange warten. "Good bye, ciao, farewell und Auf Wiedersehen", schrieb die dänische Boulevard-Zeitung "Ekstra Bladet" nach der Freistellung des Stürmers beim Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg. Und fällte danach noch ein vernichtendes Urteil: "Bendtner hält wohl den dänischen Rekord für vergeudetes Talent." Passend dazu zeigte das Blatt ein Bendtner-Trikot unter dem Schild "stark reduziert" und betitelte ihn zusätzlich noch als "Karriereclown".
Hatte der Däne, 2014 ablösefrei vom FC Arsenal zu den Niedersachsen gewechselt, zuletzt ohnehin nur noch Einzel-Training absolviert, wurde er vor der Begegnung bei Bayer Leverkusen ganz vom Trainingsbetrieb freigestellt. Die vorzeitige Auflösung des eigentlich noch bis 30. Juni 2017 laufenden Vertrages ist wohl nur noch eine Frage der Abfindung. Der erhoffte Neustart beim VfL endete für den extravaganten "Lord" am Tiefpunkt seiner Karriere.
Mit einer ganzen Reihe aufsehenerregender Eskapaden hatte der Paradiesvogel schon vor seiner Zeit beim VfL geglänzt, bei den Niedersachsen kamen noch einige hinzu. Mangelnder Einsatz und Fitness, Verspätungen, Fotos mit dem falschen Auto: Die Geduld der Wolfsburger Bosse und auch seiner Mannschaftskollegen strapazierte Bendtner gewaltig - bis er den Bogen überspannte. Zudem halten sich hartnäckig Gerüchte, dass es weitere Auffälligkeiten gegeben habe.
"Schlechte Einstellung und ein falsches Auto"
Dänische Medien listeten am Freitag noch einmal alle seine Verfehlungen in Wolfsburg auf - die Tageszeitung Politiken fasste dies so zusammen: "Schlechte Einstellung, falsches Auto und ein Wecker, der nicht funktionierte." Allerdings war aus den Kommentaren auch ein bisschen Traurigkeit und fast schon Mitleid darüber, wie leichtfertig Bendtner sein Talent verschwendet, herauszulesen. Denn auf dem Platz machte der einstige Arsenal-Stürmer nur selten auf sich aufmerksam. Ganze drei Tore erzielte er in 31 Bundesligaspielen für den VfL. Die meisten Partien absolvierte er ohnehin nur als Einwechselspieler. Einzig beim Supercup gegen Bayern München ließ er aufhorchen - sein Doppelpack bescherte dem VfL den Titel.
Nun stellt sich für Bendtner die Frage nach seiner Zukunft. "Er ist ganz kurz davor, kein Fußballer mehr zu sein", schrieb die englische Boulevard-Zeitung "The Sun" über den "rebellischen Flop". Denn Vereine werden sich noch genauer überlegen, ob sie das Risiko einer Verpflichtung eingehen wollen. "Ekstra Bladet" brachte zugleich den FC Kopenhagen, Bendtners Jugendklub, von dem er als 19-Jährige zum FC Arsenal gewechselt war, als "letzte Rettungsplanke" ins Spiel. Allerdings gab sich Trainer Stale Solbakken äußerst reserviert. Neben China soll es in der Vergangenheit zudem auch bereits Kontakte zur amerikanischen Major League Soccer gegeben haben.
Quelle: ntv.de, Dominik Kortus, sid