Fußball

"Der Ausputzer" hilft, wo er kann Lothar Matthäus muss es machen!

"Und, Loddar? Übernimmst du?" Armin Veh (damals noch Eintracht Frankfurt) und Lothar Matthäus.

"Und, Loddar? Übernimmst du?" Armin Veh (damals noch Eintracht Frankfurt) und Lothar Matthäus.

(Foto: imago sportfotodienst)

Der VfB Stuttgart sucht einen neuen Trainer. Auf der Kandidatenliste fehlt ein Name, der jahrelang immer dabei war - und zwar mit Recht. Weil sich Lothar Matthäus aber - außer in Georgien - nicht mehr selbst anbietet, übernimmt das der "Ausputzer".

Gut, jetzt ist da die Sache mit Georgien. Die Fußball-Nationalmannschaft des Landes sucht einen neuen Trainer. Nun gibt es tatsächlich einen Kandidaten. Um mit Revaz Arveladze, dem Generalsekretär des georgischen Verbandes zu sprechen: "Ich kann bestätigen, dass uns Lothar Matthäus angeboten wurde." Großartig. Wir halten Sie auf dem Laufenden. Und erinnern uns derweil an eine Zeit, als es fast schon zum, nun ja, guten Ton gehörte, dass wann immer und wo immer ein Bundesligatrainer geschasst wurde, auch ein Mann aus Erlangen ins Spiel kam. "Wer soll Nachfolger von XY (bitte Namen eines temporär erfolglosen Trainers einsetzen) werden?" lautete die Frage, dazu gab es zumeist ein Dutzend Namen. Und fast zwanghaft wurde dort auch Lothar Matthäus untergebracht. Geschickt einsortiert zwischen ernsthaften Anwärtern, ein paar hoffnungsvollen Jungtrainern und Felix Magath stand da stets der Name Matthäus.

"Der Ausputzer" auf n-tv.de

Das Fußballwochenende ist passé, alles ist geschrieben und gesagt. Wirklich alles? Natürlich nicht. Mit unserer Kolumne "Der Ausputzer" kehren wir auf n-tv.de dienstags, was aufzukehren ist. Unsere Autoren sind: Christian Bartlau, Kai Butterweck, Anja Kleinelanghorst und Ingo Scheel. Nach dem Spiel ist schließlich vor dem Spiel.

Ob das ernst gemeint war? Nun ja. Der Rekordnationalspieler taugte einfach immer zu gut, um den einen oder anderen Schmunzler im harten Bundesliga-Alltag unterzubringen. Und was soll man auch schon schreiben, wenn der x-te Coach nach drei Niederlagen in Folge, einer Meinungsverschiedenheit mit seinem Präsidenten oder mangels Kompatibilität mit dem Sportdirektor seinen Hut nehmen musste? Nachfolger ins Spiel bringen, die Geschichte ein wenig bunt machen mit, aber sicher, dem Loddar natürlich.

Nur im Ausland gefragt

Und Matthäus sendete ja auch gefragt und ungefragt Signale aus, dass er "es machen würde": "Ich bin ein Kind der Bundesliga, so sehe ich mich, und deshalb möchte ich auch gern dahin zurück. Ich würde mir den FC Bayern schon zutrauen", so seine vollmundige Standortbestimmung, irgendwann nach seiner Entlassung bei Red Bull Salzburg anno 2007. Er wollte immer schon, nur: Gelassen hat man ihn nicht. Hierzulande jedenfalls nicht. Im Ausland hatte sein Name stets noch einen anderen Klang, in Wien und Belgrad, in Curitiba oder Netanya.

Selbst als Nationaltrainer hat Matthäus Erfahrung gesammelt. Unvergessen, wie sein Team Ungarn der deutschen Nationalmannschaft das schöne Länderspiel anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des WM-Endspiels 1954 in Bern am 6. Juni 2004 verhagelte - und mit einem 2:0-Sieg im Gepäck wieder nach Hause fuhr. Das Wunder von Bern. Und was für eines.

Ein Mann der Mitte

Sein letztes Engagement, in Bulgarien, liegt mittlerweile drei Jahre zurück. Fast hat man ihn als potentiellen Trainer schon abgehakt. Wer aber seinen Analysen am Expertentisch beim Sender Sky zuhört, statt währenddessen Bier und Nüsschen aufzufüllen, der weiß längst: Matthäus ist bei sich angekommen. Der Mann ist die Ruhe selbst, glänzt mit dem trockenen Darlegen von Sachverhalten, bietet jede Menge Wissenswertes über Erlangen und auch privat hat der einstige Lebemann jetzt, so scheint es, einen sicheren Hafen gefunden.

Erst kürzlich hat Matthäus geheiratet. Zum fünften Mal bereits, aber jetzt soll es für immer sein. "Ich glaube, dass diese Beziehung ganz anders ist, als alle Beziehungen vorher: intensiv, verständnisvoller und mit mehr Respekt gegenüber dem Partner", sagte Matthäus im Interview mit der "Bunten". Da hat einer seine Mitte gefunden. Hört ihr das in Stuttgart? Die Zeiten, da Matthäus sich selbst direkt oder indirekt aufs Tapet brachte, wenn irgendwo irgendwer entlassen wurde, sind vorbei. Jetzt müssen es also andere übernehmen. Bitte sehr, der Ausputzer tut es: Warum nicht Lothar Matthäus? Im Ernst.

Nachtrag, 11.20 Uhr: Skandal. Der VfB Stuttgart hat sich anders entschieden. Huub Stevens kehrt zurück.

Quelle: ntv.de

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