Fußball

Zweimal Red Bull in Europa Muss RB Leipzig um Königsklasse bangen?

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Leipzigs Fußballer feiern in Berlin.

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Leipzigs Fußballer feiern in Berlin.

(Foto: imago/Annegret Hilse)

Sportlich erreicht RB Leipzig die Champions League. Doch auf die Zusage der Uefa muss der Tabellenzweite der Fußball-Bundesliga noch warten. Darf der Konzern Red Bull zwei Teams ins Rennen schicken? Oder ist die Salzburger Filiale mittlerweile autonom?

Bei RB Leipzig freuen sie über die sportliche Qualifikation für die Champions League - doch was macht die Uefa? Die Verantwortlichen geben sich zwar seit Monaten wegen möglicher Verstöße gegen die Regularien des europäischen Fußballverbandes demonstrativ gelassen, auf die Lizenz für die Königsklasse müssen die Rasenballsportler allerdings noch warten.

"Bei uns im Verein wird seit Monaten mit Hochdruck daran gearbeitet, alle Bedingungen zu erfüllen, deswegen mache ich mir da auch überhaupt keine Sorgen", hatte Sportdirektor Ralf Rangnick im ZDF gesagt. Schließlich habe man schon "vor Jahren" gewusst, dass dieser Tag einmal kommen könnte. Die Uefa selbst erklärte auf Anfrage, etwaige Verstöße erst zu prüfen, wenn die Meldungen für die europäischen Wettbewerbe bei ihr eingegangen seien.

Die Frage ist: Wie eng ist das Verhältnis zwischen RB Leipzig und dem Schwesterverein Red Bull Salzburg, der derzeit auf Meisterkurs in Österreich ist? Und verstößt es gegen Artikel 5 der Champions-League-Regularien? Dort heißt es unter anderem zum "Schutz der Integrität des Wettbewerbs", dass kein Verein, der an einem Uefa-Klubwettbewerb teilnimmt, direkt oder indirekt auf irgendwie an der Führung, der Verwaltung und den sportlichen Leistungen eines anderen teilnehmenden Vereins beteiligt sein oder Einfluss darauf haben darf.

RB werkelt im Hintergrund

Im Februar hatten die "Salzburger Nachrichten" berichtet, die Uefa habe signalisiert, dass bei einer Doppel-Qualifikation nur ein Klub in der Saison 2017/2018 in der Königsklasse spielen dürfe. Die Uefa bezeichnete das als "Spekulation", die Leipziger dementierten ein drohendes Startverbot. So oft sie ihre Zuversicht wiederholen, so intensiv werkeln sie im Hintergrund. Mitte 2015 gab Rangnick seine Doppelfunktion auf und kümmert sich seitdem nur noch um die Sachsen. Zudem ist Red Bull bei Salzburg nur noch normaler Sponsor.

Und vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff nicht mehr Fußballchef von Red Bull ist, um sich ganz auf seine Aufgaben als RB-Geschäftsführer zu konzentrieren. Mit dem Europapokal-Startrecht habe das nichts zu tun, betonte der Klub. "Wenn er in Salzburg keine Entscheidungsgewalt mehr hat, ist das Konstrukt personell formell entflochten", sagte Thomas Dehesselles, Experte für Lizenzierungsfragen im Fußball, der "Süddeutschen Zeitung". Die Uefa werde "einen Fragenkatalog nach Leipzig schicken, und den wird RB beantworten und sich verpflichten müssen, nicht nur formell, sondern auch inhaltlich getrennt von Red Bull Salzburg zu agieren. Die Uefa wird genaue Zuordnungen verlangen, wer in Salzburg Entscheidungen trifft und wer in Leipzig".

Sollte die Uefa aber einen Verstoß sehen, zöge Leipzig den Kürzeren: Laut Regelwerk darf der Verein im Europacup starten, der in der nationalen Liga die bessere Platzierung erreicht hat. Das wird Salzburg sein. In diesem Fall hätten die Leipziger noch die Chance, von einem freiwilligen Europapokal-Startverzicht der Salzburger zu profitieren. Dann soll Salzburg allerdings die Aberkennung der Bundesligalizenz drohen.

Quelle: ntv.de, Dominik Kortus, sid

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