Fußball

Nach Bayern-Niederlage gegen BVB Nahende Meisterschaft stellt Leverkusen vor "Probleme"

Xabi Alonso stürmt mit Bayer dem Meistertitel entgegen. Und Leverkusen darf sich zusätzlich freuen, dass der Spanier auch im nächsten Jahr als Trainer in Leverkusen bleibt.

Xabi Alonso stürmt mit Bayer dem Meistertitel entgegen. Und Leverkusen darf sich zusätzlich freuen, dass der Spanier auch im nächsten Jahr als Trainer in Leverkusen bleibt.

(Foto: IMAGO/Vitalii Kliuiev)

Rechnerisch könnte Bayer Leverkusen noch abgefangen werden, praktisch aber hat der FC Bayern bereits kapituliert. Die erste Meisterschaft der Werkself ist nur noch eine Frage des Zeitpunkts. Der allerdings durchaus entscheidend ist, wenn es darum geht, wann denn eigentlich gefeiert werden könnte.

Trainer Thomas Tuchel schickte schon seinen "Glückwunsch nach Leverkusen", Thomas Müller wollte die theoretische Möglichkeit nicht allzu hoch bewerten. "Ich weiß, dass es noch möglich ist, aber wenn wir ehrlich sind, ist es nicht sehr realistisch." Beim FC Bayern haben sie die Fortsetzung ihrer seit 2013 währenden Meisterschaftsserie mit dem 27. Bundesliga-Spieltag offensichtlich abgeschrieben. "Wir haben ganz andere Dinge zu klären, resümierte Müller nach der 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund. 13 Punkte liegen die Münchner jetzt hinter Bayer Leverkusen, das zum wiederholten Male in den Schlussminuten zuschlug und einen Rückstand gegen die TSG Hoffenheim noch in einen 2:1-Erfolg verwandelte.

"Wieder einen Schritt näher am Ziel", wähnte sich Patrik Schick, der die Werkself in der Nachspielzeit zum Sieg geschossen hatte. Der erste Bundesliga-Titel der Klubgeschichte scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Zumal für eine Mannschaft, die auch nach dem 39. Spiel in dieser Saison noch immer ungeschlagen ist - und damit auch im Europa-League -Viertelfinale sowie als letzter Erstligist im DFB-Pokal-Halbfinale als Favorit antritt. Woraus sich die Notwendigkeit ableiten lässt, entsprechende Feierlichkeiten zumindest schon einmal zu durchdenken und grundlegend vorzubereiten.

Bilder wie in den vergangenen elf Jahren, als der FC Bayern stets am Marienplatz stolz die Meisterschale präsentierte, wird es dabei jedoch nicht geben können: In Leverkusen mangelt es am Rathausbalkon. Eine Meisterfeier müsste also vermutlich im Stadion stattfinden. Die Frage ist nur: Wann? Denn beim nicht unwahrscheinlichen Verbleib in Europapokal sind die nächsten Wochen weitgehend ausgebucht. Das Viertelfinale gegen West Ham United wird nach dem 28. und 29. Spieltag ausgetragen, die Halbfinalpartien dann nach dem 31. und 32. Spieltag. Zeit zum Feiern ist kaum, wenn wenige Tage später der nächste Kracher wartet.

Leverkusen spielt immer erst nach dem FC Bayern

In der kommenden Woche, nach dem 27. Spieltag, steht bereits das Halbfinale im DFB-Pokal an. Sollte sich Leverkusen am Mittwochabend (20.45 Uhr/ZDF, Sky und im Liveticker bei ntv.de) durchsetzen, darf Bayer am 25. Mai im Finale im Berliner Olympiastadion um den Titel spielen. Eine Woche nach dem letzten Bundesliga-Spieltag - und nur drei Tage nach dem Europa-League-Finale, das am 22. Mai in Irlands Hauptstadt Dublin angesetzt ist. Selbst nach dem 34. Spieltag also müsste die Elf von Trainer Xabi Alonso sich zurücknehmen, sofern noch ein Endspiel oder sogar mehrere anstehen. Was angesichts der Tatsache, dass die letzte Pflichtspiel-Niederlage vom 34. Spieltag der Vorsaison stammt, absolut im Bereich des Möglichen liegt.

Die Pleite des FC Bayern im Topspiel gegen Dortmund eröffnet Leverkusen allerdings einen Ausweg aus dem Feierdilemma. Aus den 13 Punkten Vorsprung bei noch sieben ausstehenden Spieltagen folgt, dass Patrik Schick & Co. noch drei Siege brauchen, um aus eigener Kraft und unabhängig von der Konkurrenz die Meisterschaft auch rechnerisch klarzumachen. Gelingt das beim 1. FC Union Berlin und gegen Werder Bremen, könnte Leverkusen am 30. Spieltag bei Borussia Dortmund alle Zweifel beseitigen. Im späten Sonntagsspiel und im Wissen, dass danach unter der Woche spielfrei ist. Es böte sich also ein bisschen Zeit zum Feiern, zumal vor einem dann weitaus weniger bedeutenden Heimspiel gegen den VfB Stuttgart, das stattdessen zum Schaulaufen des frisch gekürten Meister-Debütanten taugen könnte.

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Was allerdings auch passieren könnte: Dass Leverkusen vor dem Fernseher Meister wird. Denn am 29., 30., 31., 32. und 33. Spieltag spielt der FC Bayern vor Bayer, steht das Ergebnis der Münchner vor dem Anpfiff der Leverkusener fest. Und damit womöglich auch schon die Meisterschaft der Werkself, wenn der Dauerchampion aus München es versäumt, die nötigen Punkte einzusammeln, um den (theoretischen) Titelkampf (rein rechnerisch) spannend zu halten. Tuchel hat allerdings schon "keine Hoffnung mehr", Bayer noch abfangen zu können, und Joshua Kimmich ergänzte, zwar "ihm gerne widersprechen" zu wollen, es aber nur schwer zu können.

Xabi Alonso und seine Profis dürften das Samstagabendspiel mit Genugtuung verfolgt haben, weil sich die Münchner Resignation auch maßgeblich daraus speist, dass Leverkusen derzeit einfach keine Schwäche zeigt. Ein Rückfall in schlimmste Vizekusen-Einbruch-Zeiten wie zu Beginn dieses Jahrtausends ist daher so gut wie ausgeschlossen, was auch Patrick Schicks Worte nach dem Last-Minute-Sieg gegen Hoffenheim untermauern: "Wie oft haben wir das diese Saison schon gemacht, fünf- bis sechsmal? Wir wissen, dass wir es immer schaffen können." In der Bundesliga ist nach dem 27. Spieltag nur noch die Frage offen, wann sie es schaffen. Und feiern lässt sich diese außergewöhnliche Saison im Zweifel ja einfach nach dem letzten Spiel - in dem sich Bayer Leverkusen im bestmöglichen Fall zum Triple-Sieger krönen kann.

Quelle: ntv.de

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