Fußball

Positiver Test nach Impfaufruf "Nati"-Kapitän trotzt dem eigenen Verband

Granit Xhaka droht eine persönliche Corona-Pause.

Granit Xhaka droht eine persönliche Corona-Pause.

(Foto: picture alliance/KEYSTONE)

Der Schweizer Fußball-Verband ruft seine Mitglieder auf, sich impfen zu lassen. Die Kampagne wird aber nur Stunden nach ihrem Start schwer beschädigt - ausgerechnet durch den Kapitän der Nationalmannschaft persönlich. Der Nationaltrainer muss sich erklären.

Nach dem Corona-Fall von Nationalmannschafts-Kapitän Granit Xhaka droht dem Schweizer Fußball eine Impfdiskussion. Unmittelbar, nachdem der nationale Verband SFV am Mittwoch eine Impfempfehlung für seine 1400 Vereine mit mehr als 300.000 Mitgliedern gegeben hatte, war der Mittelfeldspieler des FC Arsenal positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden und fehlte am Abend beim 2:1-Testspielsieg der Schweizer in Basel gegen Griechenland. Xhaka ist als einziger Spieler des Auswahlkaders weder geimpft noch genesen.

"Wir geben eine Impfempfehlung. Granit ist als Kapitän ein Vorbild, aber auch er ist ein Mensch. Es ist sein Entscheid, er hat seine eigenen Rechte", sagte der neue Nationaltrainer und frühere Bundesliga-Profi Murat Yakin. "Bei Xhaka wurden am Morgen des Spiels Symptome festgestellt, worauf er umgehend in seinem Zimmer isoliert wurde", hatte der SFV am Abend mitgeteilt.

Ein Sprecher des Verbands hatte schon in der Halbzeit des Spiels die Sicht des Verbandes auf den Fall geschildert: "Granit Xhaka war nicht geimpft. Er ist ein Spieler, der nicht geimpft ist. Wir haben dies jedem Spieler selber überlassen, das ist eine persönliche Entscheidung eines jeden Spielers - gleich wie von jedem anderen Menschen in der Schweiz. Wir haben die Empfehlung herausgegeben, dass sich alle impfen. Aber er hat für sich persönlich entschieden. Und das ist auch sein Recht, dass er sich nicht impfen lässt."

"Hohe Impfquote im Team"

Ob man versucht habe, Xhaka als ungeimpften Spieler mehr als andere zu schützen? "Wir haben alle immer versucht, das Return-to-Play-Protokoll der Fifa einzuhalten. Wir halten immer noch Abstand, haben Masken in den Sitzungen, haben versucht, möglichst sicher in diese Länderspiele reinzugehen", sagte SFV-Kommunikationschef Adrian Arnold. "Letztlich muss man auch sagen: Wir haben dank der hohen Impfquote im Team und weil so viele Spieler ebendiese Antikörper haben, weil sie geimpft oder genesen sind, haben wir jetzt keine anderen Leute von der Mannschaft, die in Quarantäne oder in Isolation müssen. So, dass die Auswirkungen wirklich auf einer Person sind."

Ein Schnelltest beim 28-Jährigen war zunächst negativ ausgefallen, "der anschließend sicherheitshalber vorgenommene PCR-Test lieferte am Abend ein positives Resultat zutage", hieß es. Der in England für den FC Arsenal spielende Xhaka war den ganzen Tag ohne Kontakt zu seinen Teamkollegen geblieben.

Da alle Schweizer Nationalspieler "entweder geimpft oder genesen sind", ordnete der Kantonsarzt des Kantons Baselland keine weiteren Maßnahmen an. Am heutigen Donnerstag soll ein weiterer PCR-Test Aufschluss darüber bringen, ob sich Xhaka tatsächlich infiziert hat. In diesem Fall würde der 28-Jährige für die anstehenden Qualifikationsspiele zur Weltmeisterschaft 2022 in Katar ausfallen. Die Eidgenossen spielen am Sonntag in Basel gegen Europameister Italien und am Mittwoch in Nordirland.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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