Deutsche Legionäre im Formcheck Oberkellner Özil, Rüdiger wartet auf Löw
03.11.2015, 14:13 Uhr
Besser ist keiner in Europas Topligen: Mesut Özil.
(Foto: imago/BPI)
Tor gefällig? Mesut Özil fragen! Der serviert dann - zuverlässiger als jeder andere in Europa. Das weißt auch der Bundestrainer. Und er weiß, was er an Lukas Podolski hat. Nur einer hofft bisher vergeblich auf seinen Anruf.
Gastarbeiter des Wochenendes
Mesut Özil (FC Arsenal): Läuft bei ihm. "Booom. 3:0 gewonnen", lautete Özils Kommentar bei Twitter nach dem 3:0 seines FC Arsenal bei Swansea City. Es war der fünfte Sieg in Folge in der englischen Premier League, punktgleich mit Manchester City thronen die Gunners an der Tabellenspitze und haben fast schon vergessen, dass sie in der vergangenen Woche beim Zweitligisten Sheffield Wednesday aus dem Ligapokal ausgeschieden waren. Morgen (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) gastieren sie in der Champions League beim FC Bayern, nachdem sie die Münchner vor zwei Wochen mit 2:0 besiegt hatten.
Und Özil? Gibt beim souveränen Pflichtsieg in Wales wieder den Oberkellner. Arsenals Führung durch den Franzosen Olivier Giroud bereitete er mit einer präzise getretenen Ecke vor, vor dem 3:0 servierte er dem Kollegen Joel Campbell den Ball. Damit schraubte der Weltmeister die Zahl seiner Vorlagen auf neun - besser ist keiner in Europas Topligen. Sein Teamkollege Santi Cazorla kommt auf sechs Assists, ebenso der Münchner Douglas Costa und Raffael von Borussia Mönchengladbach.
Geschmäht
Antonio Rüdiger (AS Rom): Einen Stammplatz in der Innenverteidigung hat sich der ehemalige Stuttgarter bei den Römern zwar erkämpft, aber richtig rund läuft es für Rüdiger nicht. Nach dem 0:1 bei Inter Mailand bemängelten die Kritiker, er habe bei Gary Medels Tor nach einer guten halben Stunde nicht allzu gut ausgesehen. "Er hätte aggressiver sein müssen, er kommt den entscheidenden Schritt zu spät", schrieb die "Gazzetta dello Sport", und "La Repubblica" urteilte noch härter: "Er ist ohne strafmildernde Umstände dafür verantwortlich, das Medel das Siegtor erzielt hat." Für Rüdiger war es die erste Niederlage im Trikot der Roma nach zuvor drei Siegen und drei Remis in der italienischen Serie A. Ansonsten sitzt er zu Hause und wartet auf einen Anruf von Joachim Löw: "Ich stehe in gutem und regelmäßigem Kontakt mit dem Bundestrainer. Natürlich möchte ich so schnell wie möglich wieder für die Nationalmannschaft spielen."
Miroslav Klose (Lazio Rom): Wir wissen nicht, ob der Altmeister noch ab und zu mit dem Bundestrainer konferiert, in Sachen DFB-Elf mutmaßlich aber nicht. Und wenn wir den italienischen Medien glauben dürfen - was angesichts ihrer Sprunghaftigkeit der Spielerbewertungen schwerfällt - dann war Klose der wahrscheinlich schlechteste Spieler des vergangenen Wochenendes. Und das gilt nicht nur für die Serie A. "Klose ist auf dem Spielfeld ein Gespenst. Man sieht ihn einfach nicht. Ist dieser Spieler wirklich er?", urteilte die "Corriere dello Sport". Die "La Repubblica" bellte: "Klose sucht den Sprint seiner Jugend, schafft es aber nicht." Nun, was zur Wahrheit gehört und überprüfbar ist: Der Weltmeister durfte gegen den AC Mailand über 90 Minuten ran. Sein Team verlor 1:3. Und Klose bekam gegen die sichere Defensive der Gäste keinen Stich.
Gefragt
Per Mertesacker (FC Arsenal): Darauf, dass Löw anruft, wartet Mertesacker schon seit Sommer vergangenen Jahres nicht mehr - schließlich hatte der Innenverteidiger das Kapitel Nationalmannschaft nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft abgeschlossen. Was ihn nicht davon abhält, der Abwehr seines Klubs die gebotene Stabilität zu verleihen - und vor dem FC Bayern zu warnen: "Sie werden wütend sein." Der Sieg gegen die Münchner sei für Arsenal zwar "ein gutes Zeichen" gewesen, meinte er, "aber in ihrem Stadion wird es ein anderes Spiel. Sie sind herausragend in ihrer Liga". Dem widerspricht auch sein ehemaliger DFB-Kollege Philipp Lahm nicht, ansonsten sei die Sache aber so: "Wir sind definitiv nicht wütend, wir wollen einfach nur das Spiel gewinnen", sagte der Kapitän des FC Bayern.
Toni Kroos (Real Madrid): Mit einem locker herausgespielten 3:1-Erfolg über Aufsteiger Las Palmas behauptet sich Real Madrid an der Spitze der spanischen Primera Division. Und auch Weltmeister Kroos trug seinen Anteil dazu bei. Den dritten Treffer durch Jesé Rodriguez bereitete der Spielmacher der Königlichen vor. Es war seine dritte Torvorlage im zehnten Ligaspiel. Aber noch viel wichtiger sind andere Zahlen, die belegen, wie wichtig Kroos ist. Pro Partie hat er im Schnitt 75 Ballkontakte, spielt 69 Pässe und das mit einer Genauigkeit von 92,3 Prozent.
Kevin Trapp (Paris St. Germain): Wenn nach dem Spiel nicht über den Torwart gesprochen wird, dann ist das zumeist positiv. Denn dann hat er in der Regel nichts falsch gemacht, aber vermutlich auch nicht besonders auffällig gehalten. Und genauso lässt sich die Leistung des Keepers beim 1:0 in Rennes wohl bewerten: Trapp spielte sicher, aber unauffällig. Und auch dank seines "Shootouts" haben die Hauptstädter (32) nach zwölf Spieltagen in der französischen Ligue 1 bereits zehn Punkte Vorsprung auf den Verfolger aus Lyon (22).
Mario Gomez (Besiktas): Der Mann, der immer noch auf sein Comeback in der Nationalelf hofft, erzielte am zehnten Spieltag der türkischen Süper Lig für Besiktas beim 3:3 gegen Kasimpasa SK sein achtes Tor in dieser Saison. Ansonsten wartet er, anders als Antonio Rüdiger, nicht auf einen Anruf des Bundestrainers. Löw war selbst im Atatürk-Stadion zu Istanbul - und soll durchaus zufrieden gewesen sein.
Nebendarsteller
Bastian Schweinsteiger (Manchester United): 69 Minuten durfte der Ex-Bayer das Spiel seiner Mannschaft gegen Crystal Palace ordnen. Dann wurde er gegen Marouane Fellaini ausgetauscht. Ein Wechsel, der sich weder positiv noch negativ auf das Spiel der Van-Gaal-Elf auswirkte. Am Ende stand ein 0:0, das dritte in Serie (zwei in der Liga, eins im League Cup) und die englische Presse spottete: Boring, boring, Manchester United. Was nichts anderes bedeutet, als dass das Spiel der Red Devils derzeit mächtig langweilig ist.
Emre Can (FC Liverpool): "The normal one schlägt the special one - ich bin sehr glücklich über diesen Sieg". Das twitterte der Nationalspieler nach dem 3:1-Erfolg über das kriselnde Chelsea. Can spielte im defensiven Mittelfeld, holte sich nach einem dummen Foul seine dritte gelbe Karte ab. Ansonsten wurde seine Leistung sehr unterschiedlich bewertet. Einige User feiern den Kämpfer bei Twitter für ein grandioses Spiel, andere kritisieren ihn für seine Spielübersicht. Und ein paar Auserwählte bewundern seine perfekt sitzende Frisur.
Lukas Podolski (Galatasaray): Auch er muss sich nicht um die Kommunikation mit dem Bundestrainer sorgen. Der war ja extra in Istanbul und sagte nach Galatasarays mühelosem 4:0 gegen Eskisehirspor, er kenne Podolski "seit zwölf Jahren und ich weiß auch, wozu er mit seinen Fähigkeiten in der Lage ist. Er muss immer spielen und das tut er hier auch. In England war es zuletzt nicht der Fall". Will meinen: Er ist immer dabei - auch wenn ihm gegen den Tabellenletzten kein Tor gelang.
Marc-André ter Stegen (FC Barcelona): Wenn die Katalanen am Mittwoch mit einem Sieg im Camp Nou gegen die weißrussische Mannschaft von Bate Borissow bereits in der vierten Runde das Ticket fürs Viertelfinale der Champions League lösen können, dann wird der ehemalige Mönchengladbacher wohl wieder im Tor des FC Barcelona stehen. Ansonsten bleibt alles, wie es ist: In der Primera Division sitzt er auf der Bank - so auch beim 2:0 gegen den FC Getafe. Und auch bei der torlosen Blamage im nationalen Pokal beim Drittligisten Villanovense in der vergangenen Woche durfte ter Stegen nur zuschauen.
Lazarett
Sami Khedira (Juventus Turin): Nach elf Minuten war Schluss - und er musste im Stadtderby gegen den FC Turin angeschlagen vom Platz. Juve gewann seine Partie am elften Spieltag der italienischen Serie A aber dennoch mit 2:1, die Diagnose bei Khedira lautet: Probleme mit den Muskeln. In der Champions League heute (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) in Borussia-Park gegen Mönchengladbach kann er nicht auflaufen.
Shkodran Mustafi (FC Valencia): Während seine Mannschaft im Stadtderby gegen das Tabellenschlusslicht UD Levante mit 3:0 seinen vierten Saisonsieg und sich in der oberen Tabellenhälfte der Primera Division festsetzte, wurde Mustafi, obwohl gesund und munter, geschont. In der europäischen Königsklasse am Mittwoch gegen Gent dürfte er aber wieder seinen Stammplatz in der Innenverteidigung einnehmen.
Quelle: ntv.de