UEFA: Es fehlen Milliarden Euro Pandemie trifft 52 Profiklubs besonders hart
21.05.2021, 08:17 Uhr
Viele Klubs brauchen volle Tribünen zum wirtschaftlichen Überleben. Doch seit Beginn der Pandemie bleiben diese Einnahmen aus.
(Foto: imago images/Noah Wedel)
In den meisten großen Fußballligen Europas konnte die Saison 2019/20 trotz Corona-Unterbrechung zu Ende gespielt werden. Dennoch registriert die UEFA, dass den Klubs mehrere Milliarden Euro an Einnahmen entgangen sind. Das führt unter anderem zu einem neuen Negativrekord.
Die Corona-Pandemie hat im europäischen Profifußball für einen beispiellosen finanziellen Einbruch gesorgt. Die Europäische Fußball-Union geht in ihrem Bericht zur europäischen Klublandschaft von Ausfällen in Höhe von 7,2 Milliarden Euro allein in den obersten Profiligen aus. Hinzu kommt ein Minus von 1,5 Milliarden Euro in den unteren Klassen.
"Klubs, die besonders stark von Zuschauereinnahmen abhängig sind, wurden von der Pandemie besonders beeinträchtigt", heißt es in dem Bericht der UEFA. Die Verluste aus dem Ticketverkauf liegen demnach bei bis zu 4 Milliarden, aus dem Sponsoring bei weiteren 2,7 Milliarden und aus den Übertragungsrechten bei 1,4 Milliarden Euro. Dem Bericht zufolge betragen die Verluste aus Ticketeinnahmen derzeit 85 Millionen Euro pro Woche. Seit Ausbruch der Pandemie mussten die europäischen Profiklubs auf rund 210 Millionen Stadionbesucher verzichten. Insgesamt summierten sich die ausbleibenden Einnahmen demnach auf mehr als vier Millionen Euro.
Auch deshalb sahen sich laut UEFA europaweit seit Anfang 2020 15 Erstliga- und 37 Zweitligaklubs aus 24 verschiedenen Ländern mit einem Rückzug oder Ausschluss aus der Liga und/oder einem Insolvenzverfahren konfrontiert. Mit 42 Klubs wurde im Kalenderjahr 2020 der vorherige Negativrekord von 34 Fällen aus dem Jahr 2011 übertroffen. Entsprechend sind auch die Transferausgaben im Sommer 2020 um 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. In der Transferperiode im Januar 2021 sanken die Ausgaben gar um 56 Prozent gemessen an den Vergleichswerten im Jahr davor. Einsparungen bei Gehältern und Betriebskosten konnten die Verluste demnach nur teilweise kompensieren.
Die Krise zumindest teilweise abgemildert hat derweil laut UEFA die Tatsache, dass 38 Topligen ihre Spielzeiten 2019/20 zu Ende gespielt hätten. Die Bundesliga etwa hatte von Mitte März bis in den Mai hinein pausiert, dann aber den Spielbetrieb wieder aufgenommen und alle 34 Spieltage sowie die Relegation vervollständigt. Im Falle eines Abbruchs oder einer längeren Unterbrechung hätte mehr als einem Dutzend der 36 deutschen Profiklubs ebenfalls die Zahlungsunfähigkeit gedroht.
Doch auch die Durchführung des Spielbetriebs zu Corona-Zeiten bedurfte großer Anstrengungen. Seit August 2020 wurden 1432 Spiele in den UEFA-Klub- und Nationalmannschaftswettbewerben ausgetragen und dabei insgesamt 163.844 Covid-19-Tests durchgeführt. Lediglich ein Prozent der geplanten Spiele musste abgesagt werden.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa