Saudi-Arabien oder Südafrika? Ronaldos peinlicher Versprecher bei Vorstellungs-Show
05.01.2023, 10:38 Uhr (aktualisiert)Die angebliche Pressekonferenz mit Cristiano Ronaldo bei seinem neuen Klub Al-Nassr entpuppt sich als Show und Gala für den früheren Weltfußballer. Der redet viel über sich selbst - und etwas über seinen neuen Wohnort. In Südafrika, so sein peinlicher Patzer.
Böse Zungen könnten sagen: Wer sich nicht selbst um seine Flüge, seine Unterkunft und seine Verträge kümmern muss, kann schon mal völlig daneben liegen. Wohin war Cristiano Ronaldo noch gleich gewechselt? Er thronte bei seiner Mega-Show, die nicht weniger als die "Willkommenszeremonie für den weltbesten Spieler" sein sollte, so hatte es sein neuer Klub betitelt, im grauen Anzug mit weißem Hemd, hellblauer Krawatte und Kreuz-Ohrring auf dem Podium. Und zwar beim FC Al-Nassr in Saudi-Arabien. Doch der 37-Jährige redete plötzlich über Südafrika.
Hatte er das wirklich gerade gesagt? Ja! Nur ein Versprecher wohl, aber ein sehr absurder. Er sprach über den Spott der Öffentlichkeit, weil er nun eben nicht mehr in der Champions League in Europa spielt. Seine Antwort: "Es ist nicht das Ende meiner Karriere, nach Südafrika zu gehen. Der Fußball hat sich geändert, ich möchte mich verändern. Es ist mir egal, was die Leute sagen."
Nun, in Sachen Geografie muss Ronaldo wohl nochmal nachsitzen. Oder liegt es daran, dass er Angebote quasi aus der gesamten Welt vorliegen hatte? So betonte er es selbst bei seiner Vorstellung. "Ich hatte noch viele Möglichkeiten in Europa, viele Klubs aus Brasilien, Australien, den USA und auch aus Portugal wollten mich holen", so der Portugiese. Er sagte: "Dieser Vertrag ist einzigartig, aber ich bin auch ein einzigartiger Spieler. Für mich ist das also normal. Viele große Klubs in Europa wollten mich haben, aber ich habe diesem mein Wort gegeben."
Wiedersehen mit Messi?
Dass er sich in Saudi-Arabien befindet, fiel ihm dann aber doch noch ein, nämlich bei seiner Spitze gegen Lionel Messi. "Ich habe einige Spiele gesehen. Ich weiß, dass die Liga umkämpft und gut ist. Bei der WM haben die Saudis die Champions geschlagen - nicht vergessen!" Zum Auftakt der WM hatte Messis Argentinien mit 1:2 gegen Saudi-Arabien verloren, danach aber alle weiteren Spiele gewonnen.
Apropos Messi, der eine Superstar ist gefühlt immer nur eine Aussage vom anderen entfernt. Spricht man über den einen, fällt der Name des anderen fast automatisch. Auch in Saudi-Arabien hat Ronaldo keine Ruhe vor dem frischgebackenen Weltmeister. Denn während sein Al-Nassr-Trikot schon zum Verkaufsschlager gerät, bietet der Erzrivale Al-Hilal plötzlich Messi-Trikots im offiziellen Fanshop an. Vermutlich handelt es sich nur um einen Marketing-Gag, ein Versuch, die Aufmerksamkeitswelle durch Ronaldo mitzureiten.
Die beiden Klubs, normalerweise Streithähne um die Krone der Saudi Pro League, könnten übrigens dafür sorgen, dass es das Duell der beiden Weltfußballer doch schon bald wieder gibt. Laut des französischen Senders RMC könnte Paris St. Germain mit Messi in der kurzen Pause der französischen Liga ab dem 15. Januar zu einem Testspiel gegen eine kombinierte Mannschaft aus Al-Nassr und Stadtrivale Al-Hilal anreisen. Dieses Duell hatte ursprünglich 2022 stattfinden sollen, musste aber wegen der Corona-Pandemie ausfallen.
"We love you"-Rufe und Applaus
Doch über seinen Rivalen will sich Ronaldo bei seiner Show keine weiteren Gedanken machen. Es geht schließlich um ihn. Kritik und Konkurrenz unerwünscht: "Meine Geschichte in Europa ist erzählt. Ich habe alles gewonnen, für viele große Vereine gespielt. Jetzt ist es Zeit für eine neue Herausforderung in Asien. Ich will ein anderes Licht auf das Land, auf den Fußball werfen. Ich bin bereit, Fußball zu spielen und die Leute zu unterhalten."
Diese Ich-Bezogenheit war gewollt. Offiziell eine Pressekonferenz, gab es in Wirklichkeit nicht eine Frage von Journalisten. Dafür immer wieder Jubel-Szenen aus dem Publikum. "We love you, Ronaldo"-Rufe und sein "Siuuuu"-Ausruf wurden von anhaltendem Applaus untermalt.
Etwas mehr Aufmerksamkeit, wo Ronaldo wann ist, hätte auch sein Social-Media-Team an den Tag legen müssen. Bei Twitter war gegen 18.50 Uhr zu lesen: "Vielen Dank, Riad, für den warmen Empfang. Ich freue mich schon, euch heute Abend im Stadion zu sehen." Sein Empfang inklusive Pyro- und Lasershow im Stadion war da allerdings schon längst vorbei.
Das nächste Mal könnte es Ronaldo am Donnerstag zu sehen geben. Dann spielt Al-Nassr, übrigens Tabellenführer, gegen Al-Tai. Noch ist unklar, ob der Superstar dann schon dabei ist.
(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 04. Januar 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, ara