Dortmund-Kandidaten im ÜberblickPlant der BVB den Weltmeister-Trainer-Coup?
Nach der Entlassung von Nuri Sahin bei Borussia Dortmund werden rund um den Champions-League-Finalisten des Vorjahres zahlreiche Trainerkandidaten gehandelt. Am Samstag wird U19-Trainer Mike Tullberg "übergangsweise" auf der Bank gegen Werder Bremen sitzen. Wer folgt dann?
Nach der Entlassung von Nuri Sahin bei Borussia Dortmund werden rund um den Champions-League-Finalisten des Vorjahres zahlreiche Trainerkandidaten gehandelt. Am Samstag wird U19-Trainer Mike Tullberg "übergangsweise" auf der Bank gegen Werder Bremen sitzen. Wer folgt dann?
Erik ten Hag: Der 54-jährige Niederländer musste Ende Oktober beim englischen Rekordmeister Manchester United gehen, sein Nachfolger Ruben Amorim konnte das Ruder bei den tief gefallenen Red Devils aber bisher auch nicht rumreißen. Der Portugiese spricht sogar von der schlechtesten United-Mannschaft aller Zeiten. Ten Hag hat ihm also ein gewaltiges Erbe hinterlassen. Der Niederländer war zur Saison 2022/23 zu United gekommen, in seiner Amtszeit sicherte sich der Klub jeweils einmal den Ligapokal (2023) und den FA Cup (2024). Von 2013 bis 2015 betreute ten Hag die zweite Mannschaft von Bayern München, mit Ajax Amsterdam schaffte er es 2019 ins Halbfinale der Champions League.
Roger Schmidt: Der ehemalige Bundesliga-Trainer produzierte zuletzt vor allem finanzielle Schlagzeilen. Er kassierte nach seinem Rauswurf beim portugiesischen Rekordmeister Benfica Lissabon eine Abfindung in Höhe von 8,7 Millionen Euro. Der 57 Jahre alte Schmidt war im August nach einem schwachen Saisonstart entlassen worden. In seinem ersten Jahr (2022/2023) hatte der ehemalige Trainer von Bayer Leverkusen eine herausragende Saison verantwortet: Benfica wurde zum 38. Mal Meister und erreichte das Viertelfinale der Champions League. In seiner Zeit bei Bayer war Schmidt auch für Skandale gut.Ricken: So hat Şahin auf Entlassung reagiert
Christian Streich: Der langjährige Kulttrainer des SC Freiburg hat Zeit und sollte nach Monaten ohne Job erholt sein. Sein Nachfolger Julian Schuster verriet jüngst, dass er Streich immer mal wieder beim Einkaufen trifft. "Es ist nicht so einfach, loszulassen. Aber das ist mir gelungen", sagte der am Ende der vergangenen Saison beim Sport-Club zurückgetretene Streich zuletzt - und berichtete von seinen Reisen mit dem Fahrrad und der Gartenarbeit. Seine persönliche Bilanz in Dortmund machte ihn stets zu einem gern gesehenen Gast beim BVB: Elf Spiele, ein Punkt, 7:39 Tore. Will er mit 59 Jahren doch noch einmal zum Sieger im Westfalenstadion werden?
Niko Kovac: Der Kroate, der als "harter Hund" gilt, soll der Favorit sein. Der 83-malige Nationalspieler arbeitete zuletzt beim VfL Wolfsburg, wurde dort in der Vorsaison aber entlassen. Zuvor war er bei der AS Monaco, dem deutschen Rekordmeister Bayern München, Eintracht Frankfurt sowie der kroatischen Nationalmannschaft tätig. Mit den Bayern holte Kovac das Double, mit der Eintracht den Pokal.
Urs Fischer: Seit der Schweizer im November 2023 bei Union Berlin gehen musste, wird er bei nahezu jeder Trainerentlassung in der Bundesliga als Kandidat ins Gespräch gebracht. Fischer führte Union aus der 2. Liga in die Champions League. Zuvor gewann der 58-Jährige mit dem FC Basel 2016 und 2017 die Schweizer Meisterschaft.
Jogi Löw: Am 3. Februar feiert der frühere Bundestrainer seinen 65. Geburtstag. Nach Ansicht von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus ist das Alter aber kein Problem. Zuletzt sah Matthäus in Löw einen möglichen Übergangsnachfolger Sahins. Der Weltmeister-Trainer von 2014 sei eine "Idee für die nächsten vier Monate" bis zum Ende der laufenden Saison. Löw hat seit dem Ende seiner 15-jährigen Amtszeit als Bundestrainer nach dem EM-Achtelfinale 2021 nicht mehr als Trainer gearbeitet.
Matthias Sammer: Der Berater von Hans-Joachim Watzke, der gleichzeitig TV-Experte ist, führte Borussia Dortmund zur durch die vom Börsengang erkauften Meisterschaft in der Saison 2001/2002. Zwei Dekaden später wird er zumindest vom Boulevard zurück auf die Trainerbank geschrieben. Er hätte eine Menge Arbeit. Denn laut dem 57-jährigen Prime-Experten Sammer kann der BVB momentan nicht verteidigen und nicht angreifen.
Mike Tullberg: Der Däne ist mit 39 Jahren im besten Bundesliga-Trainer-Debüt-Alter. Das wird er nun am kommenden Samstag gegen Werder Bremen feiern. Nur ein paar Tage später geht es für den BVB am 29. Januar in der Champions League gegen Shakthar Donetsk. Ob der seit 2020 als U19-Coach für Dortmund tätige Tullberg dann noch auf der Bank sitzt, ließ der Klub vorerst offen. Die sich ihm in Dortmund nun bietende Chance war womöglich der Grund für Tullbergs Absage an Brann Bergen. Er war zuletzt sogar zu Verhandlungen nach Norwegen gereist, hatte sich dann für einen Verbleib entschieden.
