Fußball

BVB-Fanmarsch bleibt friedlich RB Leipzig stoppt irre Dortmunder Heimserie

Eine Ära endet: Seit April 2015 hatte der BVB nicht zuhause verloren.

Eine Ära endet: Seit April 2015 hatte der BVB nicht zuhause verloren.

(Foto: imago/Picture Point LE)

Eine legendäre Serie reißt: Erstmals seit April 2015 verliert Borussia Dortmund ein Heimspiel in der Fußball-Bundesliga. RB Leipzig ringt dem Tabellenführer die drei Punkte ab - und vereitelt damit auch einen Vereinsrekord für Trainer Peter Bosz.

Die Festung ist gefallen: Spitzenreiter Borussia Dortmund hat im brisanten Duell mit RB Leipzig erstmals seit zweieinhalb Jahren ein Bundesliga-Heimspiel verloren. Der BVB unterlag dem Vize-Meister nach einem 90-minütigen Fußball-Spektakel zweier entfesselter Mannschaften mit 2:3 (1:2).

Trotz der ersten Heimpleite seit dem 4. April 2015 (0:1 gegen Bayern München) haben die Dortmunder an der Tabellenspitze noch zwei Punkte Vorsprung auf den Rekordmeister. Leipzig rückte auf drei Punkte heran. "Ich bin einfach sehr, sehr stolz", sagte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl. "Ein klasse Spiel von uns", meinte sein Spieler Marcel Sabitzer. "Wenn du drei Punkte in Dortmund holst, ist vieles richtig gelaufen."  Dem muss Dortmunds Gonazo Castro zustimmen: "Wir haben in der ersten Halbzeit zwei einfache Gegentore kassiert, das darf uns nicht passieren", sagte er bei Sky, "wir haben generell in der zweiten Halbzeit ein anderes Gesicht gezeigt."

Zehntes Saisontor von Aubameyang

Auch ein Blitztor von Pierre-Emerick Aubameyang (4.) verlieh dem zuvor in 41 Liga-Heimspielen ungeschlagenen, jedoch defensiv erneut sehr wackligen BVB keine Sicherheit. Marcel Sabitzer schlug vor 80.100 Zuschauern umgehend zurück (10.), Yussuf Poulsen veredelte eine sensationelle Vorarbeit Brumas zum 1:2 (25.). Mindestens fragwürdig war der Elfmeter, den Jean-Kevin Augustin (49.) für RB verwandelte.

"Wand der Schande grüßt die Schande der Liga"

"Wand der Schande grüßt die Schande der Liga"

(Foto: imago/Picture Point LE)

Sokratis hatte den Franzosen am Trikot gezupft und sah die Rote Karte - daran änderte auch nichts, dass Schiedsrichter Deniz Aytekin den Video-Assistenten zurate zog. Gelb-Rot sah wenig später Leipzigs Stefan Ilsanker (56.), weil er einen Konter unterbunden hatte. Aubameyang (64., Foulelfmeter nach Videobeweis) gelang mit seinem zehnten Saisontor der Anschlusstreffer.

Der Protestmarsch der Dortmunder Fans vor dem Hochsicherheitsspiel war friedlich verlaufen. Etwa 2000 BVB-Anhänger hatten sich gegen 16 Uhr unter Red-Bull-Schmähungen mit kommerzkritischen Transparenten Richtung Signal Iduna Park aufgemacht - "ohne Zwischenfälle", wie ein Polizeisprecher kurz vor dem Anpfiff sagte: "Mir sind keine großen Delikte oder Straftaten bekannt." Auch die 3000 Gästefans erreichten ihren Block ohne Probleme - im Februar waren bei Angriffen Dortmunder Randalierer zehn Personen verletzt worden.

RB-Stiche treffen den BVB

Die folgende Aufregung nahm die Südtribüne mit Ironie: "Die Wand der Schande grüßt die Schande der Liga", stand auf einem Riesenbanner. Es gab abermals viele Anti-RB-Plakate, aber weit weniger aggressiven Inhalts als vor acht Monaten. Auf dem Platz ging es von der ersten Sekunde an zur Sache. Die Leipziger hatten sich - ohne ihren Nationalspieler Timo Werner - noch nicht an die Atmosphäre gewöhnt, da stibitzte Aubameyang den Ball von Ilsanker, stürmte aufs Tor zu und verwandelte zu seinem neunten Saisontreffer. Beim postwendenden Ausgleich sahen Jeremy Toljan und der zuvor gegen Augustin (7.) noch glänzende Torhüter Roman Bürki schlecht aus.

Der überforderte und früh ausgewechselte Toljan rechts und Dan-Axel Zagadou links mussten beim BVB auf den defensiven Außenpositionen aushelfen, da sämtliche Außenverteidiger verletzt waren. Weltmeister Mario Götze begann neben Nuri Sahin und Gonzalo Castro hinter den drei Offensiven, der Druck auf Leipzig war anfangs enorm - doch befreite sich der Vize-Meister, wirbelten besonders Naby Keita und der enorm antrittsschnelle Bruma rund um den BVB-Strafraum. Das 1:2 war eine Show: Der Portugiese Bruma setzte sich glänzend über links durch, tanzte Toljan auf der Torlinie aus und bediente Poulsen.

Immer wieder stach RB dorthin, wo es dem BVB besonders wehtut. Die Dortmunder Abwehr wackelte und wackelte, vorne waren die ständigen langen Bälle auf Aubameyang nun zu wenig, trotz einer Doppel-Großchance kurz vor der Pause. Danach wollte Bosz mit der Hereinnahme von Julian Weigl und Christian Pulisic umstellen, was durch die Elfmeterszene sofort Makulatur wurde. Mit vollem Risiko rannte der BVB fortan zu zehnt auf das Gästetor zu, was Leipzig riesige Räume zum Kontern öffnete - bis zu Ilsankers Platzverweis.

Quelle: ntv.de, Thomas Nowag, sid

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