"Beste Beckham-Tradition" Rashford lässt United vom Coup träumen
05.05.2017, 14:34 Uhr
"Er arbeitet und arbeitet und arbeitet. Lasst uns das Alter vergessen": Marcus Rashford.
(Foto: imago/BPI)
Ein 19-Jähriger springt bei Manchester United für den großen Zlatan Ibrahimovic als Torschütze ein. Marcus Rashford schießt seine Mannschaft bei Celta Vigo in Richtung Europaliga-Finale. Das Team von Trainer Trainer José Mourinho hofft nun auf den großen Wurf.
Marcus Rashford wollte nur noch ins Bett. Mit Kopfhörern im Ohr rauschte der 19-Jährige nach der nächtlichen Landung in Manchester an den wartenden Fans vorbei, die großen Worte überließ der Held des Halbfinal-Hinspiels bei Celta Vigo (1:0) lieber anderen. Gesprächsstoff gab es schließlich genug nach Rashfords genialem Freistoß, der für United das Tor zum Europaliga-Finale in Stockholm weit öffnete. "Rashford biegt ihn wie Beckham. In bester Beckham-Tradition schlenzte er den Ball ins Tor", schrieb die "Times" über den Geniestreich aus 23 Metern. Vergleiche mit United-Stars wie David Beckham muss sich Teenager Rashford derzeit häufiger anhören.
Tor: 0:1 Rashford (67.)
Real Club Celta de Vigo: Alvarez - Mallo (90.+1 Beauvue), Cabral, Roncaglia, Jonny - Radoja - Wass (74. Jozabed), Hernandez - Aspas, Guidetti, Sisto. - Trainer: Berizzo
Manchester United Football Club: Romero - Valencia, Bailly, Darmian, Blind - Fellaini - Pogba, Herrera - Mchitarjan (78. Young, 89. Smalling), Rashford (80. Martial), Lingard. - Trainer: Mourinho
Schiedsrichter: SergeJ Karasew (Russland)
Zuschauer: 30.000
Das Sturmjuwel sei längst besser als Wayne Rooney, meinte etwa TV-Experte Rio Ferdinand, ebenfalls United-Legende. Wohl wahr: Der 31 Jahre alte Rooney saß am Donnerstag 90 Minuten lang nur auf der Bank. Und dann ist da noch Zlatan Ibrahimovic. Durch Rashfords Topform ist der monatelange Ausfall des verletzten Superstars aus Schweden zumindest in den Hintergrund gerückt. Schon im Viertelfinale hatte Rashford nach Ibrahimovics Verletzung Verantwortung übernommen und das entscheidende Tor in der Verlängerung gegen den RSC Anderlecht erzielt. Derzeit steht er bei 19 Saisontreffern. Trainer José Mourinho hält ohnehin große Stücke auf Rashford. "Marcus ist noch ein Junge, aber er ist ein Junge, der Fußball liebt. Er bleibt häufig nach dem Training noch da, um Freistöße zu üben. Er arbeitet und arbeitet und arbeitet. Lasst uns das Alter vergessen", sagte der Portugiese: "Nicht sein Alter ist wichtig, sondern seine Qualität."
"Meine Brüder und ich haben überall gespielt"
Rashfords Aufstieg gleicht dem einer Rakete. Seit seinem siebten Lebensjahr spielt er für United, im Februar 2016 gab er in der Europa League gegen Midtjylland mit 18 Jahren sein Profi-Debüt - und traf doppelt. Drei Tage später folgte gegen Arsenal der erste Einsatz in der Premier League - und Rashfords nächster Doppelpack. Im Mai traf er schließlich auch bei seinem England-Debüt. Vergleichbares hatte die englische Premier League zuletzt 2002 erlebt, als ein 16-Jähriger namens Wayne Rooney die Bildfläche betrat.
Wie Rooney sieht sich Rashford als Straßenfußballer. "Meine Brüder und ich haben überall gespielt: auf Parkplätzen, auf dem Schulhof, im Garten, sogar im Haus - bis irgendwann unsere Mutter eingeschritten ist", sagte er dem "Telegraph" in einem seiner wenigen Interviews: "Ich würde das noch heute machen, aber das ist schwieriger geworden. Ab und an suchen wir uns noch einen ruhigen Ort und kicken einfach."
Nun könnte dieser Straßenfußballer United zu einem historischen Titel schießen. Sollte Manchester nach den Triumphen in der Champions League (1968, 1999, 2008) und dem Europapokal der Pokalsieger (1991) erstmals die Europaliga gewinnen, steigt der Traditionsklub in einen elitären Kreis auf. Alle drei europäischen Pokale haben bislang nur Bayern München, Juventus Turin, der FC Chelsea und Ajax Amsterdam in der Vitrine stehen. Marcus Rashford hätte sicher nichts dagegen.
Quelle: ntv.de, Erik Roos, sid