Fußball

Sevilla-Rückkehr, Ultras wüten Raubein Ramos weint bei Heimkehr Tränen der Versöhnung

Sergio Ramos' Herz "sehnte" sich nach dem FC Sevilla.

Sergio Ramos' Herz "sehnte" sich nach dem FC Sevilla.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Sergio Ramos kehrt nach 18 Jahren zu seinem Jugendklub FC Sevilla zurück, weint bei Erinnerungen an seinen Opa - und will ein "Kriegsbeil begraben". Der langjährige Profi von Real Madrid wird von den Ultras allerdings alles andere als herzlich empfangen.

Sergio Ramos hält seine Tränen nur mit Mühe zurück. Mit brüchiger Stimme spricht der Fußball-Star von seinem geliebten Großvater und seiner "letzten Erinnerung" an ihn: Geweint habe der Opa damals, als sein Enkel im Estadio Sanchez-Pizjuan von Sevilla ausgepfiffen wurde - jetzt habe er es "verdient, dass mein Name wieder gesungen wird". Denn Ramos ist zurück.

18 Jahre nach seinem hässlichen Abschied von seinem Jugendklub FC Sevilla zu Real Madrid hat der verlorene Sohn einen Einjahresvertrag bei den Andalusiern unterschrieben. "Ich habe alles gewonnen, aber ehe ich sterbe, verdiene ich noch einen Titel mit Sevilla", sagte er in einem Klub-Interview. Geführt wurde es in eben jenem Stadion, in das Ramos schon als kleiner Fan mit seinem Opa gepilgert war.

Rückblende Mai 2005: Sergio Ramos (r.) im Zweikampf mit Reals Michael Owen.

Rückblende Mai 2005: Sergio Ramos (r.) im Zweikampf mit Reals Michael Owen.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Sein Geburtsort Camas liegt wenige Kilometer entfernt, im zarten Alter von sieben Jahren schloss er sich dem Verein an. "Wir sind Sevillistas von der Wiege an", sagte er über seine Familie. In der Hauptstadt Andalusiens startete Ramos seine Weltkarriere, in der er Welt- und zweimal Europameister werden sollte. Doch schon 2005, mit 19 und nach nur 49 Profispielen, ging er zu Real Madrid - obwohl er Sevilla zuvor die Treue geschworen hatte. Die Liebe der Fans schlug in Hass um.

Ramos' Herz "sehnt" sich nach Sevilla

"Es ist an der Zeit, das Kriegsbeil zu begraben", sagte der 37-Jährige und entschuldigte sich bei den Anhängern, mit denen er sich seit seinem Abschied einige legendäre Scharmützel geliefert hat. Die Fans zeigten ihm prompt die kalte Schulter: Die Ultra-Gruppierung Biris Norte schrieb, seine Rückkehr verstoße gegen die Klub-Werte.

Ramos dagegen, der lukrativere Offerten aus Saudi-Arabien oder der nordamerikanischen MLS ausschlug, sprach von einem "Traum". Sein Herz habe sich nach der Heimkehr "gesehnt". Vor allem aber löse er mit dem romantischen Comeback ein "Versprechen" gegenüber seiner Familie ein. Für sie - den Papa, den Opa und alle anderen Sevillistas - will er spielen. Und für seinen 2007 nach einem Zusammenbruch bei einem Ligaspiel verstorbenen früheren Teamkollegen Antonio Puerta. "Bei jedem Spiel schaue ich in den Himmel und denke an ihn."

Der Zeitpunkt sei günstig. "Sevilla braucht Hilfe", meinte Ramos, der Europa-League-Sieger startete mit drei Niederlagen und ist Tabellenletzter. Die treuesten Fans des Europa-League-Siegers sehen das allerdings anders. Die Ultra-Gruppierung Biris Norte verurteilte die Verpflichtung des 37-Jährigen in einer Erklärung. Die Gruppierung teilte mit, sie unterstützten Handlungen nicht, die "gegen die Prinzipien und die Würde des FC Sevilla verstoßen". Gleichzeitig betonten sie, es dürfe wegen der Verpflichtung keine Beleidigungen geben. "Unser Antrieb sind nicht Hass oder Groll, sondern Liebe und Stolz für unseren Verein, seine Geschichte und seine Fans", hieß es.

"Sevilla sind wir (alle Fans), nicht diejenigen, die sich in einem Büro an einen Sessel klammern, um weiter auf Kosten Sevillas zu leben", schrieben die Ultras. Ramos will die Wende bringen und die Fans überzeugen - mit Unterstützung von ganz oben. Der Opa, sagte er, schaue sicher "von oben" zu - wahrscheinlich mit Tränen in den Augen.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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