Fußball

"Wunder von Bern"-Kommentator Reporter-Legende Szepesi ist tot

Als Kommentator beliebt und unumstrittenen: György Szepesi (r.).

Als Kommentator beliebt und unumstrittenen: György Szepesi (r.).

(Foto: imago/Sven Simon)

Für das ungarische Radio hat er im Jahr 1954 das "Wunder von Bern" kommentiert, sein Gefühl für Spannung und Dramatik hat ihn zur Legende gemacht: Nun ist György Szepesi gestorben - und er nimmt schwere, nicht aufgeklärte Vorwürfe mit ins Grab.

Der legendäre ungarische Sportreporter György Szepesi ist im Alter von 96 Jahren in Budapest gestorben. Dies berichtete die Online-Ausgabe der Tageszeitung "Nemzeti Sport" unter Berufung auf die Familie. Szepesi kommentierte 1954 für das ungarische Radio das Fußball-WM-Finale in Bern. Dabei hatte sich Deutschland gegen die damals ungemein spielstarke ungarische Elf um Ferenc Puskas ("Goldene Elf") durchgesetzt. Der 3:2-Sieg der Deutschen ging als "Wunder von Bern" in die Annalen ein. Für den deutschen Rundfunk hatte Herbert Zimmermann (1917-1966) am Mikrofon gesessen.

Szepesi heuerte 1945 beim ungarischen Radio an. Sein unverkennbarer Stil, sein Gefühl für Spannung und Dramatik machten ihn bald zum populärsten Sportreporter des Landes. Seine Fähigkeit, in Live-Übertragungen das Geschehen ebenso plastisch wie leidenschaftlich zu schildern, hielt bei großen Sportereignissen Millionen Ungarn vor den Rundfunkgeräten in Bann. Zwischen 1948 und 2012 berichtete Szepesi von 18 Olympischen Spielen und 15 Fußball-Weltmeisterschaften.

Von 1979 bis 1986 war er Präsident des Ungarischen Fußball-Verbandes (MLSZ), von 1982 bis 1994 Mitglied des Exekutivkomitees des Weltfußballverbands Fifa. 2006 wurde bekannt, dass Szepesi im Jahr 1950 vom kommunistischen Staatssicherheitsdienst als Agent angeworben wurde. Historiker fanden im Archiv der ungarischen Stasi-Aktenbehörde zahlreiche Berichte, die der Star-Reporter über Sportler und emigrierte Ungarn verfasst hatte. Szepesi äußerte sich zeitlebens nicht zu den Vorwürfen.

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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