Antrag auf Liga-Ausgliederung Revolution der Frauen beim DFB?
03.10.2021, 19:59 Uhr
Unter anderem beim FC Bayern wird der Wunsch nach einem eigenen Modell wie bei den Männern laut.
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Der Fußball der Frauen boomt, vor allem in England und Spanien. Die deutsche Bundesliga dagegen schafft es nicht aus dem Schatten-Dasein heraus. Das könnte sich mit einer eigenen Profiliga ändern. Einen entsprechenden Antrag gibt es - und mit ihm viele Diskussionen.
Die Frauen-Bundesliga wird möglicherweise aus dem Deutschen Fußball-Bund ausgegliedert, um aus ihrem Schattendasein zu treten. Der Fußballverband Rheinland (FVR) hat einen entsprechenden Antrag für den DFB-Bundestag am 11. März 2022 gestellt. Dies bestätigte der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger, der stimmberechtigter Ehrenpräsident im FVR-Präsidium ist.
Seit Ende vergangener Woche liege der Vorschlag für eine Profiliga unter eigenem Dach der kommissarischen DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich vor, heißt es. Mit einer eigenständigen Liga soll dem seit Jahren schwachen Zuschauerinteresse entgegengewirkt werden. "Wir wollen den Stein ins Wasser werfen", sagte Zwanziger. Die höchste Frauenliga brauche "eine Perspektive außerhalb eines großen Schatten werfenden Bereichs. Das wäre gesellschaftlich unglaublich wichtig und das geht nur mit einem klarem Profil."
Im Gespräch war in den vergangenen Jahren auch, dass die oberste Frauen-Liga wie die Profiklubs der Männer von der Deutschen Fußball Liga (DFL) vermarktet werden. "Das ist ein sehr interessanter Markt", hatte DFL-Chef Christian Seifert vor einem Jahr gesagt. Vor allem bei den Vereinen wie FC Bayern München oder VfL Wolfsburg, die auch im Männerfußball stark vertreten sind, haben sich jedoch die Stimmen gemehrt, dass die Frauen-Liga am allerbesten auf eigenen Füßen stehen würde. Unter anderem hatte Bayern Münchens Präsident Herbert Hainer zuletzt im Vereinsmagazin "51" gesagt: "Ein Modell analog zu den Männern, deren Profivereine über die DFL organisiert sind, ist sicher eine ernsthafte Überlegung wert."
Bundesliga gibt es seit 1990
Der DFB hatte die Idee einer Auslösung bisher deutlich abgelehnt. "Ich sehe den DFB als richtigen Ligaträger, da der Frauen- und Mädchenfußball im großen Ganzen betrachtet werden sollte. Der Zusammenhang mit der Talentförderung und den Nationalteams ist genauso wichtig, wie das Gesamtsystem der Ligen mit einem Auf- und Abstieg im Auge zu behalten", hatte Ullrich im April gesagt. "Was eine enge Zusammenarbeit mit der DFL ja nicht ausschließt. Diese Zusammenarbeit ist in meinen Augen für alle ein Mehrwert: die Vereine, die DFL und den DFB."
Die Frauen-Bundesliga nahm 1990 in zwei Staffeln zu je zehn Mannschaften ihren Spielbetrieb auf. In der Saison 2018/2019 - bevor die Corona-Pandemie sich verbreitete - hatten die Spielklasse im Durchschnitt nicht einmal 1000 Besucher pro Spiel. Zwanziger galt schon zu seiner Amtszeit beim DFB als großer Verfechter des Frauenfußballs. Der Landesverband Rheinland hat auch schon vorgeschlagen, dass Ex-Nationalspielerin Celia Sasic als DFB-Vizepräsidentin die Nachfolge von Hannelore Ratzeburg antritt.
Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid