Skandal auf der Bielefelder Alm Schiedsrichter pfeift bei Siegtorschuss ab
06.02.2018, 08:27 Uhr
Berechtigte Aufregung - der Schiedsrichter schwieg.
(Foto: imago/Matthias Koch)
Eine unglaubliche Szene: Bei der Zweitligapartie Bielefeld gegen Berlin trifft der Unioner Steven Skrzybski in der Nachspielzeit den Ball perfekt und wunderschön ins Eck. Doch bevor das Netz wackelt, pfeift der Schiedsrichter ab. Wütende Proteste folgen.
In der vierten Minute der Nachspielzeit in der Partie beim DSC Arminia Bielefeld steht der Berliner Fußballprofi Steven Skrzybski bei einer Flanke kurz vor der Strafraumgrenze, stoppt den Abpraller eines Kopfballduells mit der Brust - und schießt den Ball ins lange Eck ins Tor. Vorbei am desorientiert wirkenden Torwart, der sich zu weit von der Linie weggewagt hat. Doch statt über den vermeintlichen Siegtreffer zu jubeln, stürmen die Union-Spieler auf Schiedsrichter Tobias Reichel zu, protestieren, sind außer sich vor Aufregung.
Was war passiert? Jeder Fußballfan dürfte sich mit aufregen, denn in der Ausholbewegung zum Schuss pfiff der 32 Jahre alte Schiedsrichter ab. Das Tor zählte nicht. Aus, vorbei, ein schöner Treffer war ohne Wirkung, die Berliner mussten mit zwei Punkten weniger nach Hause fahren, es blieb beim 1:1 (0:1). Zwar befand sich die Partie auf der Bielefelder Alm in der vierten Minute der Nachspielzeit, nur drei waren angezeigt. Aber was ritt den Schiedsrichter an diesem Montagabend in seinem sechsten Spiel der zweiten Bundesliga, mit klarer Sicht auf Skrzybski, mitten in dessen eindeutigem Bewegungsablauf abzupfeifen?
"Das ist bitter"
Unions Trainer André Hofschneider fragte bei Reichel nach und erhielt keine Antwort. "Da war nur ein stummes Gesicht", sagte Hofschneider, der wegen der höchst fragwürdigen Entscheidung mit den Berlinern weiter sieglos ist: "Entweder pfeife ich weit vorher ab oder lasse durchlaufen." Auch der Schütze hat seine Meinung zum geklauten Tor: "Das ist bitter. So lange der Ball im heißen Raum ist, muss man ihn laufen lassen."
Für Skrzybski wäre es ein besonderer Sieg gewesen, er hatte in der 16. Minute die Führung der Berliner mit einem Lupfer von der Strafraumgrenze erzielt. Konstantin Kerschbaumer glich in der 53. per Bogenlampe aus. Es blieb wegen des Pfiffes also beim Remis, das beiden Mannschaften nicht wirklich hilft.
Weil sie das Ziel Aufstieg in die Bundesliga nicht gefährden wollten, hatten die Berliner im Dezember überraschend Trainer Jens Keller entlassen und Hofschneider auf die Bank gesetzt. Doch seither läuft es noch schlechter: Als Keller nach dem 16. Spieltag gehen musste, lagen die Köpenicker auf Platz vier der Tabelle und hatten drei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Nach dem 21. Spieltag ist es Rang zehn mit acht Punkten auf den Dritten. Zur Abstiegsrelegation sind es nur sechs Zähler.
Quelle: ntv.de, rpe