Fußball

Von München nach ManchesterSchüllers Flucht auf die Insel soll DFB-Stammplatz retten

30.12.2025, 17:29 Uhr
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Kann Lea Schüller in der Nationalmannschaft und bei Manchester United wieder angreifen? (Foto: picture alliance/dpa)

Lea Schüller wagt einen Neuanfang auf der Insel. Vom FC Bayern geht es zu Manchester United. Die langjährige Münchnerin kämpft auch um ihren Stammplatz im Nationalteam.

Für die ersten Schnappschüsse im Dress von Manchester United lächelte Lea Schüller schon wieder. Der Abschiedsschmerz war nach ihrer notgedrungenen Flucht auf die Insel aber längst nicht verflogen. Der FC Bayern habe sich zu "einer zweiten Familie" für sie entwickelt, betonte Schüller, deshalb sei es "besonders schwer, nun den Schritt zu gehen und meine Heimat, meine Freunde und meine Familie zu verlassen".

Der Schritt, den die 28-Jährige bedauert, schien jedoch unausweichlich. Am Ende eines Jahres, in dem Schüller ihren Stammplatz bei den Bayern und im DFB-Team verloren hatte, blieb ihr nur ein Neuanfang - und die Hoffnung, dass es in England künftig wieder häufiger "schüllern" wird.

"Ich habe noch so viel, was ich in meiner Karriere erreichen möchte, und ich weiß, dass Manchester United der perfekte Verein für mich ist", sagte Schüller, deren Vertrag in München ohnehin im Sommer ausgelaufen wäre und für die der FC Bayern Medienberichten zufolge eine niedrige sechsstellige Ablösesumme kassieren soll. Sie glaube jedenfalls, dass der Spielstil bei den United-Frauen "sehr gut zu mir passt".

Schüller sollte Popps Lücke füllen

Einst sollte Schüller die große Lücke füllen, die Ausnahmeerscheinung Alexandra Popp im deutschen Nationalteam hinterlassen hatte. Doch die Karriere der Fußballerin des Jahres 2022 geriet ins Stocken. Bei ManUnited, derzeit Vierter der englischen Women's Super League, hoffen sie dennoch, dass Schüller ihre "Siegermentalität" zeigen und an ihre "phänomenale" Torquote anknüpfen wird, wie Direktor Matt Johnson betonte.

Im Hinblick auf die WM 2027 in Brasilien benötigt Schüller zwingend Spielzeit im Verein. Die Qualifikation mit der deutschen Auswahl beginnt im März, in einer der Topligen Europas, so die Hoffnung, könnte die Stürmerin endlich wieder auf sich aufmerksam machen.

Auch im Nationalteam musste die Torjägerin mit der Wahnsinnsquote (82 Spiele, 54 Tore) schließlich zuletzt häufiger auf die Bank. Als im Sommer die heiße EM-Phase nach der Pleite gegen Schweden (1:4) begann, blieb der "Popp-Erbin" nur noch eine Nebenrolle bei den deutschen Fußballerinnen.

Bundestrainer hat Erwartungen an Schüller

Schüller gehe "sehr professionell damit um", dass sie von der inzwischen verletzten Leipzigerin Giovanna Hoffmann und Frankfurts Nicole Anyomi verdrängt wurde, hatte Bundestrainer Christian Wück jüngst betont. Die Angreiferin, versicherte er, nehme die Situation an: "Sie weiß, an welchen Faktoren sie arbeiten muss, was wir von ihr erwarten."

In München erfüllte Schüller diese Erwartungen zuletzt immer seltener. Beim letzten Ligaspiel des Jahres in Leverkusen verabschiedete sie sich bereits mit Tränen in den Augen von den Fans. "Enge Freundschaften" hätten sich seit ihrem Wechsel 2020 aus Essen entwickelt, sagte Schüller: Sie werde die Zeit in München mit vier Meisterschaften und einem DFB-Pokalsieg "in guter Erinnerung behalten".

Immerhin: Manchester kämpft in der Champions League gegen Atlético Madrid um den Einzug ins Viertelfinale. Dort warten der FC Bayern und womöglich ein schnelles Wiedersehen.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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