Fußball

Verzagt beim FC Bayern So wird der BVB niemals Meister

"Natürlich glaube ich noch daran. Weil es nur ein Punkt ist": Marco Reus.

"Natürlich glaube ich noch daran. Weil es nur ein Punkt ist": Marco Reus.

(Foto: imago images / DeFodi)

Falsche Aufstellung? Hm. Vielleicht doch die falsche Einstellung. Oder halt einfach schlechter. Die Dortmunder Borussia lässt sich vom FC Bayern in München phasenweise vorführen und geht unter. Die Fußballmeisterschaft will der BVB nicht abhaken. Das klingt eher pflichtschuldig.

Marco Reus sah nicht aus wie einer, der am 18. Mai die Meisterschale in der Hand halten wird. Er hörte sich auch nicht so an nach dem desaströsen 0:5 (0:4) beim FC Bayern. Der Kapitän von Borussia Dortmund legte gezielt den Finger in jede Wunde, die sich an diesem schmerzhaften Abend aufgetan hatte. Ehe er sich auf dem Weg zum Bus machte, sagte er auf die Frage nach der deutschen Fußballmeisterschaft aber auch: "Natürlich glaube ich noch daran. Weil es nur ein Punkt ist."

Auch Sportdirektor Michael Zorc und Teammanager Sebastian Kehl erinnerten daran, dass die Meisterschaft "noch nicht zu Ende" (Zorc) und "entschieden ist" (Kehl), doch dies klang, ähnlich wie bei Reus, lediglich pflichtschuldig. Überzeugung lag nicht in den Stimmen der Dortmunder. Reus selbst hatte ja am Samstagabend das große Aber erwähnt: "Wir brauchen nicht darüber zu reden", also über die Meisterschaft, "wenn wir so auftreten wie heute."

Die Borussia, die in München vorspielte, war verzagt und unkonzentriert. Mit Mut und Selbstvertrauen, hatten sie versichert, wollten sie in das Spiel gehen, doch dann: "Wir reden immer davon, dass wir konkurrenzfähig sein können gegenüber den Bayern", sagte ein Reus, "aber das Spiel hat uns wieder gezeigt, dass wir meilenweit weg sind davon". BVB-Boss Hans-Joachim Watzke sagt beim Bezahlsender Sky: "Unsere Leistung war indiskutabel." Die Einstellung, das war nicht zu übersehen, stimmte nicht. Und was war mit der Aufstellung?

"Wir hätten auch 11-0-0 spielen können"

Trainer Lucien Favre hatte Reus als Sturmspitze aufgeboten, obwohl "jeder weiß, dass das nicht meine Lieblingsposition ist und ich da nicht spielen möchte". Der Nationalspieler betonte jedoch auch: "Das ist keine Ausrede, jeder spielt da, wo der Trainer ihn hinstellt. Da muss eine andere Einstellung an den Tag gelegt werden. Da müssen wir anders auftreten." Der Plan mit Reus und zentral dahinter Mahmoud Dahoud hätte auch funktionieren können, wie die sechste Minute zeigte: Auf Pass von Reus traf Dahoud aber nur den Außenpfosten. Danach zerbrach Dortmund unter dem Druck der gierigen Münchner.

Symboldbild "Melancholie".

Symboldbild "Melancholie".

(Foto: imago images / Sven Simon)

"Wer das Spiel an der Aufstellung oder an der Formation festmacht, der hat keine Ahnung vom Fußball. Hier ging es um ganz andere Sachen, wir hätten auch 11-0-0 spielen können, dann hätten wir auch verloren", ereiferte sich Sportdirektor Zorc. Und jetzt? Wer sah, mit welcher Wucht der FC Bayern den BVB im 100. Bundesliga-Duell beider Mannschaften überrannte, "eine Lehrstunde" nannte es Favre, muss Zweifel am verständlichen Zweckoptimismus der Schwarz-Gelben haben.

"In der Bundesliga geht es schnell, aber psychologisch haben die", also die Münchner, "jetzt klar den Vorteil", sagte Reus. Diese Niederlage, wusste auch Zorc, "beschäftigt uns sicherlich die nächsten Tage, ist doch klar". Die weiße Fahne im Kampf um die Meisterschaft zu schwenken, ist selbstverständlich keine Option für Dortmund, "wir werden das hier abhaken und trotzdem weiter darum kämpfen", betonte Kehl. Allerdings: Nur über etwas zu reden, reicht für den BVB offensichtlich nicht.

Quelle: ntv.de, Thomas Häberlein und Ruben Stark, sid

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