Fußball

"Drecksjuden" und "Scheißmuslime" Spiel des TuS Makkabi eskaliert

Spieler von TuS Makkabi werden immer wieder Ziel antisemitischer Anfeindungen.

Spieler von TuS Makkabi werden immer wieder Ziel antisemitischer Anfeindungen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Berliner Fußball-Verband spricht von einem "schlimmen Vorfall": Bei einem Spiel des jüdischen Klubs TuS Makkabi werden Spieler angegriffen und antisemitisch beleidigt. Die "Jüdische Allgemeine" berichtet, auch das Schimpfwort "Scheißmuslime" sei gefallen.

Bei einem Fußballspiel in Berlin hat es nach antisemitischen und antimuslimischen Beschimpfungen eine Massenschlägerei gegeben, an der Zuschauer und Spieler beteiligt waren. Dabei wurden zwei Beteiligte leicht verletzt, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Schiedsrichter brach die Begegnung am Sonntag zwischen dem jüdischen Sportverein TuS Makkabi III und Meteor 06 III aus dem Wedding in der untersten Kreisklasse ab. Insgesamt sollen 21 Männer in die Auseinandersetzung auf dem Sportplatz an der Harbigstraße in Berlin-Charlottenburg verwickelt gewesen sein. Die Polizei leitete gegen vier von ihnen Verfahren wegen Körperverletzung, Beleidigung und  Landfriedensbruchs ein.

Zudem werde angesichts der antisemitischen Beleidigungen geprüft, ob der Staatsschutz die Ermittlungen aufnehmen soll. Zeugen sollen berichtet haben, es habe zunächst einen Streit zwischen einem 21-jährigen Spieler von Meteor und einem 25 Jahre alten Anhänger von Makkabi gegeben, teilte die Polizei mit. Schließlich kam es zu Beleidigungen und Handgreiflichkeiten. Schließlich hätten sich Spieler beider Mannschaften am Gerangel beteiligt. Wie die "Jüdische Allgemeine" berichtete, "sollen Spieler antisemitisch und rassistisch beleidigt worden sein, darunter mit Schimpfworten wie "Drecksjuden", "Scheißjuden" und "Scheißmuslime". Der Berliner Fußballverband bestätigte die Übergriffe auf Anfrage. Sprecher Kevin Langner sprach von einem "wirklich schlimmen" Vorfall. "Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen, damit sich solch ein Fall nicht wiederholt."

Wie TuS Makkabi auf der Vereins-Website mitteilte, wurden die Makkabi-Spieler während der ersten Halbzeit als "Judenschweine" und "dreckige Juden" beschimpft. Kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit habe ein Spieler von Meteor 06 einen Gegenspieler mit einem Fußtritt angegriffen. Bei einem folgenden Tumult habe der Angreifer zudem versucht, Makkabi-Anhänger und -Spieler mit einer Eckfahne zu attackieren. Der Schiedsrichter brach das Spiel ab, die alarmierte Polizei nahm Personalien und Zeugenaussagen auf. TuS Makkabi forderte eine "konsequente Verfolgung und Ahndung dieser Übergriffe". Das Berliner Institut des American Jewish Committee verurteilte die Übergriffe ebenfalls. Deidre Berger, Direktorin des AJC Berlin Ramer Institute for German-Jewish Relations, erklärte: "Es darf nicht sein, dass dieser Vorfall als 'eine normale' Prügelei zweier Fußballvereine trivialisiert wird." Judenhass dürfe nicht verharmlost werden.

Quelle: ntv.de, sgi/ghö/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen