Mögliche Abbruchfolgen vertagt Spiele an anderem Ort, Saisonfinale im Juli?
14.05.2020, 15:54 Uhr
Die Bundesliga geht weiter - sollte sie abgebrochen werden, ist noch nicht klar, was passiert.
(Foto: REUTERS)
Die Deutsche Fußball Liga beschließt zusammen mit den Profiklubs, dass für den Rest Spiele kurzfristig an einen anderen Ort verlegt werden können. Die heiklen Folgen eines möglichen Saisonabbruchs werden heiß diskutiert - und vertagt. Ein Saisonfinale im Juli ist möglich.
Das zentrale Thema wurde aufgeschoben: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und die 36 Profiklubs haben eine Entscheidung über die Wertung bei Abbruch der aktuellen Spielzeit vertagt. "Für den Fall, dass eine Fortführung des Spielbetriebs durch künftige Entwicklungen nicht mehr möglich sein sollte und die Saison vorzeitig abgebrochen werden muss, soll innerhalb der nächsten beiden Wochen eine Regelung hinsichtlich der sportlichen Wertung entwickelt werden", hieß es in der DFL-Mitteilung. Das Thema sei bei der Mitgliederversammlung "nicht vertiefend erörtert" worden.
Die DFL hält zudem weiter an ihrem Plan fest, die laufende Saison vollständig und inklusive Relegation beenden zu wollen. Dies sei "einstimmig mit einer Enthaltung" bekräftigt worden, hieß es vom Ligaverband. Geplant ist die Beendigung bis zum 30. Juni. Falls es notwendig sei, soll dies, sofern rechtlich möglich, auch im Juli noch geschehen.
Notfalls können Partien kurzfristig an einen anderen Ort verlegt werden. Und zwar aus "übergeordneten zwingenden rechtlichen, organisatorischen und/oder sicherheitstechnischen Gründen". Hintergrund ist laut der DFL, dass "durch die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auch die Entwicklung eines nur regionalen beziehungsweise lokalen Infektionsgeschehens denkbar ist, welches unter Umständen die Durchführung eines Spiels an dem vorgesehenen Spielort kurzfristig unmöglich macht", während "an einem anderen Spielort gespielt werden kann".
"Regelung, die unglaublich viel nach sich zieht"
Vor dem heiklen Start der Geisterspiele entzweit vor allem die Abstiegsregel bei einem Saisonabbruch die Liga. Zehn Erstliga-Klubs stimmten bei einer Telefon-Schalte laut "Kicker" für den DFL-Vorschlag, die dann aktuelle Tabelle zu werten - acht aber votierten dagegen. Geht es nach der DFL, würde dann der "Bild" zufolge nach Tabellenlage ein Meister gekrönt werden, es gäbe jeweils zwei feste Absteiger und keine Aufstockung der Ligen. Werder Bremens Aufsichtsratschef Marco Bode dementierte, dass es eine Abstimmung gab. Er kritisierte dennoch heftig die Vorgehensweise der DFL. "Das ist eine Regelung, die unglaublich viel nach sich zieht. Da kann man nicht einfach en passant wenige Tage vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebs eine Entscheidung solcher Tragweite treffen", sagte Bode am Mittwochabend in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.
Ohnehin ist die Stimmung vor dem gewagten Wiederanpfiff der 1. und 2. Liga am Samstag höchst angespannt nach der gesellschaftlichen Debatte um diesen Schritt. Für den Profifußball geht es um viele Millionen und sogar die wirtschaftliche Existenz einiger Klubs. Es gehe schlicht um "den Fortbestand der Ligen in ihrer jetzigen Form", versicherte DFL-Chef Christian Seifert zuletzt immer wieder. Als Krisenmanager steuert der 51-Jährige die Bundesliga in einen "absoluten Notbetrieb", wie er dem ZDF sagte. Unermüdlich betont er: "Jedem in der Liga muss klar sein: Wir spielen auf Bewährung."
Außerdem wurde entschieden: In der 1. und 2. Fußball-Bundesliga sind für den Rest der Saison fünf statt drei Auswechslungen erlaubt. Damit übernahm die DFL die vom Weltverband Fifa eingeführte Änderung wegen der größeren Belastung durch die Corona-Krise.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa