Fußball

WM-Countdown (80) Studenten in Wolgograd futtern für die Fans

Unverkennbar: Der heutige WM-Countdown beschäftigt sich mit Wolgograd. Die "Mutter Heimat"-Statue ist sogar vom Stadion aus zu sehen.

Unverkennbar: Der heutige WM-Countdown beschäftigt sich mit Wolgograd. Die "Mutter Heimat"-Statue ist sogar vom Stadion aus zu sehen.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

Was tun, wenn die WM ansteht und Gäste aus dem Ausland in deine Stadt kommen? Für eine Gruppe Studenten in Wolgograd war die Antwort klar: Essen gehen. Mehrfach. Eine von ihnen erklärt, warum - und gibt Tipps für WM-Reisende.

Fußballer bereiten sich auf die Weltmeisterschaft vor, indem sie dribbeln, passen, vielleicht Elfmeter üben. Studenten in Wolgograd, dem früheren Stalingrad, winken zur WM-Vorbereitung den Kellner ran, bestellen Bier, Pizza, vielleicht auch einen Nachtisch. "Foodball" haben sie ihr deutsch-englisch-russisches Blogprojekt getauft, mit dem sie ausländischen Fans helfen wollen, gute Restaurants und gemütliche Cafés zu finden. Eine Studentin, die quasi als Vorkosterin unterwegs war, hat sich Zeit genommen und ein paar Fragen beantwortet.

Möchtest du dich kurz vorstellen?

Foodball - schmeckt und lehrt.

Foodball - schmeckt und lehrt.

(Foto: Foodball)

Hallo, ich bin Rita Kljutschak, ich bin 24 Jahre alt. Im Juli 2017 habe ich mein Masterstudium in Translation und Translationswissenschaft abgeschlossen und jetzt mache ich ein Bundestagspraktikum im Rahmen des Internationalen Parlaments-Stipendiums.

Zur Vorbereitung auf die Fußball-WM hast du dich zusammen mit rund 30 Mitstudenten durch die Restaurants von Wolgograd gefuttert - warum?

Im Rahmen unseres Studiums an der Wolgograder Staatlichen Universität haben meine Mitstudierenden und ich uns ganz intensiv mit dem Thema Tourismus auseinandergesetzt. Wir wollen ein neues Bild von Wolgograd als Zentrum von Tourismus, Sport und Kultur zeigen, deshalb haben wir einen Reiseführer und eine touristische Website erstellt - und gutes Essen gehört natürlich auch dazu!

Aber sprechen im Restaurant nicht ohnehin alle Mitarbeiter Englisch?

Unsere Kolumnistin

Katrin Scheib ist Journalistin, Schalke-Fan und kommt aus dem Rheinland. Als die deutsche Mannschaft 2014 in Brasilien Fußball-Weltmeister wurde, war sie gerade nach Moskau gezogen. Seitdem bloggt sie unter kscheib.de über ihren Alltag und informiert mit ihrem "Russball"-Newsletter jede Woche über den Fußball und die WM-Vorbereitungen in Russland. Und nun schreibt sie für n-tv.de den Countdown, bis das Turnier am 14. Juni beginnt.

Naja, die meisten sprechen schon gut Englisch, aber ich muss zugeben, es gibt noch reichlich Raum zur Verbesserung. Ich war einmal mit meinem Freund im Restaurant und habe plötzlich gehört, dass die Kellnerin etwa verzweifelt versucht hat, Touristen aus Deutschland etwas zu erklären. Ich bin zum Tisch gegangen und habe für die Touristen gedolmetscht, dann war das Missverständnis schnell erledigt. Später sind wir mit diesen Touristen ins Gespräch gekommen und das war dann noch ein ganz angenehmer Abend.

Welches russische Gericht empfiehlst du den Fans, damit sie nach dem Essen genug Energie haben, um im Stadion 90 Minuten zu jubeln?

Ich würde den Fans auf jeden Fall eine Suppe empfehlen, zum Beispiel Schtschi - eine kräftige Brühe aus Rindfleisch, Weißkohl und verschiedenem Gemüse, serviert mit saurer Sahne. An einem heißen Tag empfehle ich nachdrücklich Okroschka - das ist eine kalte Suppe, die mit Kwas zubereitet wird (dem traditionellen russischen Getränk aus vergorenem Brot).

Gibt es in Wolgograd denn vor allem russische Restaurants?

Als Einheimische betrachtet man seine Stadt ja nicht aus touristischer Sicht - russische Küche genieße ich lieber bei meiner Oma. Wenn ich auswärts essen möchte, dann esse ich lieber italienisch. Wer aber gerne russisch essen will, dem empfehle ich das Café Marusja, das Restaurant Rasstegaj Sarafan oder die Gastronomie Wolgograd, die sind auch alle ganz zentral gelegen. Eigentlich hat fast jedes Restaurant auch ein paar typisch russische Gerichte, aber besser, ihr schaut vorher bei uns im Foodball-Blog nach.

Unter anderem haben England und Polen WM-Spiele in Wolgograd, Deutschland aber nicht. Warum sollten deutsche WM-Reisende trotzdem einen Abstecher zu euch in die Stadt machen?

Die "Heldenstadt Wolgograd" ist weltweit bekannt für den Mamajew-Hügel zum Gedenken an die Opfer der Schlacht von Stalingrad, aber bei uns gibt es noch viel mehr: zum Beispiel das Freilicht-Museum Alt-Sarepta, wo die Traditionen der ältesten deutschen Siedlung an der Wolga wieder zum Leben erweckt werden. Man kann auch mit der Fähre eine kurze Wolga-Fahrt machen und abends, wenn es nicht so heiß ist, empfehle ich einen Spaziergang an der schönen Uferpromenade.

Und zum Schluss: Was magst du am liebsten aus der deutschen Küche?

So klischeehaft es klingt - ich bin ein großer Fan von Butterbrezeln und von Kartoffelsalat!

Alle Folgen des WM-Countdowns finden Sie hier

Quelle: ntv.de

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