Transfer "setzt neue Maßstäbe" Superstar Haaland wechselt zu Manchester City
10.05.2022, 16:47 Uhr
Erling Haaland wird in der nächsten Saison gemeinsam mit İlkay Gündoğan (v.r.) für Manchester City auflaufen.
(Foto: picture alliance / augenklick/Ralf Ibing /firo Spor)
Erling Haaland ist einer der begehrtesten Spieler der Welt. Eine Ausstiegsklausel ermöglicht dem 21-jährigen Angreifer von Borussia Dortmund einen Wechsel für "nur" 75 Millionen Euro. Lange Zeit liefern sich die Topklubs Europas ein Wettrennen um den Norweger. Nun hat Manchester City das Rennen gewonnen.
Der norwegische Superstar Erling Haaland verlässt die Bundesliga und Borussia Dortmund und wechselt im Sommer zum englischen Meister Manchester City. Beide Klubs gaben eine grundsätzliche Einigung auf den Transfer des norwegischen Supertalents bekannt, laut BVB seien nun noch die "vertraglichen Details abzustimmen und zu dokumentieren". Der Klub der englischen Premier League aktiviert eine Ausstiegsklausel im Vertrag des Stürmers und zahlt eine Basis-Ablösesumme von 75 Millionen Euro. Das Gesamtpaket für Man City mit langfristigem Vertrag, Handgeld und Zahlungen an Berater ist mehrere Hundert Millionen Euro schwer.
Der Norweger war am Montag von Borussia Dortmund freigestellt worden, "um persönliche Dinge zu regeln". Wenig später berichtet die Zeitung "Het Nieuwsblad" über die Ankunft Haalands im Erasmus-Krankenhaus vor den Türen der belgischen Hauptstadt Brüssel. Dort wird der 21-Jährige seinen obligatorischen Medizincheck absolviert haben, ohne dafür nach England fliegen zu müssen.
Haalands Abgang hatte sich seit Sommer 2021 angekündigt. Damals schlug Borussia Dortmund hochkarätige Angebote für den Norweger aus. Die Ausstiegsklausel in seinem Vertrag ermöglicht Manchester City nun einen vergleichsweise günstigen Transfer. Der Angreifer war auch mit Real Madrid, dem FC Barcelona und Bayern München in Verbindung gebracht worden. Der deutsche Rekordmeister aber musste einsehen, dass das "Paket Haaland" aus Ablöse und Gehalt nicht darstellbar ist. "Das sind finanzielle Dimensionen, die sind außerhalb unserer Vorstellung", sagte der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn zuletzt.
Umbruch beim BVB
Laut Berichten des US-Senders ESPN soll der Norweger bei City nun rund 440.000 Euro pro Woche verdienen, also weit über 22 Millionen Euro im Jahr. Damit würde Haaland etwas unter dem Gehalt von Bayern-Topverdiener Robert Lewandowski liegen, der nach ntv.de-Informationen momentan ein Basisgehalt von rund 24 Millionen Euro im Jahr bezieht. Andere Medien berichten von einem Nettogehalt von ungefähr 30 Millionen Euro im Jahr.
Borussia Dortmund hat sich bereits seit Längerem auf den Abgang des Norwegers, den sie im Winter 2020 für 20 Millionen Euro von RB Salzburg verpflichtet hatten, eingestellt. Nach einer enttäuschenden Saison in Pokal und Champions League und einer durchwachsenen in der Bundesliga, die sie trotzdem als Vizemeister beenden werden, steht in Dortmund erneut ein Umbruch an.
Als Schwachstelle haben die Verantwortlichen des BVB wenig überraschend die Abwehr ausgemacht. Mit bislang 51 Gegentreffern haben sie nur ein Tor weniger kassiert als der designierte Absteiger Arminia Bielefeld und mehr als neun andere Klubs in der Bundesliga. Dies soll sich mit dem neuen DFB-Duo Niklas Süle und Nils Schlotterbeck in der Innenverteidigung ändern. Im Angriff wird durch die bevorstehende Verpflichtung des Nationalspielers Karim Adeymi von RB Salzburg ebenfalls eine Anpassung des bislang sehr auf Haaland zugeschnitten Spielstils erwartet.
Zweikampf mit Mbappé
In seinem Geburtsland England soll Haaland, dessen Vater Alf-Inge einst auch für City spielte, die Lücke im Sturmzentrum füllen, die Sergio Agüero mit seinem Abgang zum FC Barcelona im Sommer 2021 hinterlassen hat. Der vom ehemaligen Bayern-Coach Josep Guardiola trainierte Klub hatte sich im vergangenen Sommer vergeblich um den englischen Nationalstürmer Harry Kane bemüht. In der englischen Liga auf Meisterkurs zogen die Citizens im Halbfinale der Champions League gegen den Heldenfußball Real Madrids in zwei Vergleichen den Kürzeren - nicht zuletzt aufgrund fehlender Durchschlagskraft im Strafraum.
"Wenn Erling Haaland dorthin geht, wird es sie nicht schwächen, definitiv nicht", sagte Jürgen Klopp bei Sky UK kurz vor dem Wechsel. "Ich denke, es ist genug über diesen Transfer gesprochen worden. Ich weiß, dass da draußen viel über Geld gesprochen wird, aber dieser Transfer wird neue Maßstäbe setzen, lassen Sie es mich so sagen", ergänzte der Trainer des City-Rivalen FC Liverpool.
Das Portal transfermarkt.de listet den Norweger mit einem Marktwert von 150 Millionen Euro als zweitwertvollsten Spieler der Welt und damit zehn Millionen Euro hinter dem französischen Nationalspieler Kylian Mbappé. Beiden Angreifern wird in den nächsten Jahren ein atemberaubender Wettkampf um den Ballon d'Or zugetraut. Sie könnten in die Lücke stoßen, die die alternden Dominatoren, der 34-jährige Lionel Messi und der 37-jährige Cristiano Ronaldo, hinterlassen werden.
Der Argentinier und der Portugiese lieferten sich weit über das letzte Jahrzehnt hinaus ein Duell auf Augenhöhe, doch jetzt zahlen sie ihrem Alter Tribut. Ob jedoch Mbappé und Haaland eine ähnliche Karriere hinlegen werden, steht noch in den Sternen. Gerade der zukünftige City-Star hatte im Laufe der aktuellen Spielzeit immer wieder mit seinem Körper zu kämpfen.
Kein gutes Jahr für Haaland bislang
Zwar erzielte Haaland in bislang 88 Pflichtspielen für Borussia Dortmund 85 Tore, doch in der Rückrunde der Saison 2021/2022 gelangen ihm nur acht Ligatreffer in zwölf Spielen. Immer noch ein Topwert, doch deutlich geschmälert durch insgesamt sieben torlose Auftritte nach einer längeren Verletzungspause aufgrund muskulärer Probleme, die sich durch seine Dortmunder Zeit zogen und zuletzt auch international für einige Zweifel am Norweger sorgten.
Ohnehin war das Jahr 2022 für Haaland bislang kein gutes. Neben den branchenüblichen Störgeräuschen rund um seinen bevorstehenden Abgang, die zu einer Entfremdung zwischen dem Norweger und seinem aktuellen Verein führten, musste der 21-Jährige auch einen persönlichen Schicksalsschlag hinnehmen. Ende April verstarb sein Berater, der legendäre Mino Raiola, nach schwerer Krankheit. "Wir wussten alle damals beim Wechsel nach Dortmund, dass dieser Schritt kommen wird", hatte Raiola in einem seinen letzten Interviews im Dezember 2021 bei Sport1 erzählt und ergänzt: "Er kann und wird den nächsten Schritt machen."
Mit dem nun feststehenden Transfer zu Manchester City ist Haaland endgültig in der Riege der Topverdiener angekommen, es ist nun an ihm, das in ihn gelegte Vertrauen zurückzuzahlen. Dass ein Wechsel in die Premier League durchaus ein zu großer Schritt sein kann, darüber kann der Norweger sich bei einem ehemaligen BVB-Teamkollegen erkundigen. Jadon Sancho ist seit seinem Transfer zu Manchester United nur Mitläufer in der besten Fußball-Liga der Welt.
Quelle: ntv.de, sue