Fußball

"Es geht um Fakten" "Team Haaland"-Theater nur noch befremdlich

Haalands Platz in der Loge wird oft genutzt.

Haalands Platz in der Loge wird oft genutzt.

(Foto: imago images/Team 2)

Erling Haaland ist ein sehr guter Fußballer. Bereits bei seiner Ankunft in Dortmund im Januar 2020 ist klar, dass er nicht für immer bleiben wird. Dafür ist er zu gut. Dass er und das um ihn gescharte "Team Haaland" nun verbrannte Erde in Dortmund hinterlassen, ist daher umso bemerkenswerter.

Gute Nachrichten für "Team Haaland": Der Superstar von Borussia Dortmund ist weiterhin eine der heißesten Aktien am Transfermarkt. Die Vereine reißen sich um den norwegischen Stürmer und der steht immer noch unter dringendem Verdacht, seinen bis 2024 datierten Vertrag beim Bundesligisten nicht erfüllen zu wollen. Was ohnehin niemand außerhalb der Träume von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erwartet hat. Zumal er diesen Sommer eine Ausstiegsklausel in Höhe von 75 Millionen ziehen kann.

Das legen nun auch die neuesten Äußerungen des Erling-Haaland-nahen Journalisten und Ex-Fußballers Jan-Aage Fjörtoft nahe. "Unterschätzt nicht die detaillierte Arbeit, die das Team Haaland jetzt leistet, um Haalands Situation für die kommende Saison zu klären", twitterte der Norweger: "Wenn er Dortmund verlässt, geht es mehr um Fakten als um Emotionen. Spanien und England erscheinen am wahrscheinlichsten, mit den üblichen Verdächtigen an der Spitze. Glaubt nicht dem Spin einiger Klubs."

Vorausgegangen war ein weiteres Wochenende voller Gerüchte. Mal plante Real Madrid, das Gespräch mit Borussia Dortmund zu suchen und Haaland eventuell noch eine weitere Saison beim BVB zu parken. Und mal gab es wilde Spekulationen über direkte Verhandlungen des Spielers mit Barcelona-Trainer Xavi Hernandez. Die beiden sollen sich in der vergangenen Woche eher weniger zufällig in München getroffen haben.

Raiolas Fassadenspieler

"Wir bei Barca verhandeln nicht mit einem Spieler. Wenn wir verhandeln, dann mit Borussia Dortmund", reagierte der Präsident der finanziell schwer angeschlagen Katalanen, Joan Laporta, auf die Spekulationen und betonte, dass er aus Angst vor Preistreiberei überhaupt nicht über Spieler reden wolle. Und somit auch nicht über Noussair Mazraoui.

Der 24-jährige Rechtsverteidiger von Ajax Amsterdam soll laut der spanischen Zeitung "Sport" nämlich eine gewichtige Rolle beim Haaland-Transfer spielen. Wieso? Weil der marokkanische Nationalspieler ebenfalls von Mino Raiola vertreten wird. Und Barcelonas Chance steigen würden, wenn Barcelona sich nun auch für diesen Spieler interessieren würde, wie, so ist zu lesen, Borussia Dortmund und Bayern München das bereits tun.

Der mächtige Spieleragent ist gewissermaßen der Kopf des Team Haalands und genießt es sichtlich, einen der begehrtesten Spieler der Welt in seinem Stall zu haben. Und dazu noch einige andere Stars, wie eben Mazraoui oder den erst 19-jährigen Ajax-Mittelfeldstar Ryan Gravenberch, die sich nun womöglich als hilfreiche Fassade oder Druckmittel im Kampf um Haaland einsetzen lassen.

Wie auch die Aussagen von Oliver Kahn an diesem Wochenende zeigten. Der Vorstandschef der Bayern bestätigte Gespräche mit Raiola, wollte aber weitere Details nicht verraten und, wie schon Barcelona-Präsident Laporta, nicht über Haaland sprechen. Nur die Begründung war eine andere. Er spreche so ungern über Spieler anderer Vereine und Haaland sei nun einmal einer, "der bei Borussia Dortmund spielt".

Unmenschlicher Druck

Längst haben sich die Anhänger des BVB damit abgefunden, dass dies nicht mehr lange der Fall sein wird. Trotzdem zweifeln sie an, ob Haaland überhaupt noch einer ist, "der bei Borussia Dortmund spielt." Letztmals auf dem Platz stand der Norweger am 22. Januar 2022. Seither hat er, wie schon oft in dieser Spielzeit, mit muskulären Problemen zu kämpfen, die wohl eher nicht auf den unmenschlichen Druck zurückzuführen sind, den der Verein auf den bemitleidenswerten Superstar ausübt.

"Der Verein versucht, Druck auf mich auszuüben, mich in eine Entscheidung zu drängen. Ich will eigentlich nur Fußball spielen, aber sie dränge mich zu einer Entscheidung über meine Zukunft. Und das bedeutet dann, dass ich bald eine Entscheidung treffen muss", hatte Haaland nach einem 5:1 gegen Freiburg in einem faszinierenden Interview mit Jan-Aage Fjörtoft erklärt.

Das Interview wirkte wie eine Inszenierung des Team Haalands, als dessen Pressesprecher Fjörtoft von manchen despektierlich bezeichnet wird. Wenig später wollte Haaland die Kritik am BVB in einem an zahlreiche TV-Stationen verkauften und natürlich von Fjörtoft geführten Interview nicht weiter vertiefen. Aber immerhin hatte er gute Nachrichten für die Fans des BVB. "Ich werde bald zurück sein", verkündete er Ende Januar. Dabei war er doch nie weg. Nur eben nicht mehr auf dem Platz. Aber in Gedanken waren alle bei ihm und seinem "Team Haaland". Zunehmend genervt.

Quelle: ntv.de

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