"Bin nicht das einzige Problem" Tuchel spricht über angebliche Eskalation mit Bayern-Stars
24.02.2024, 08:14 Uhr
Im Training präsentierten sich die Münchner deutlich stärker als in den Spielen, sagt Tuchel.
(Foto: IMAGO/Sven Simon)
Maximal 18 Spiele lang ist Thomas Tuchel noch Trainer des FC Bayern. Nach seiner angekündigten Entlassung und vor dem Endspurt gibt der 50-Jährige Einblick in sein Verhältnis zur Mannschaft - und spricht von einem "sehr diffusen Bild" beim Rekordmeister.
Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel hat Berichte über ein schlechtes Verhältnis zwischen sich selbst und den Spielern des Rekordmeisters zurückgewiesen. "Wir haben natürlich klare Erwartungen, aber wenn es da ein Zerwürfnis gäbe, dann würde hier heute jemand anderes sitzen", sagte der 50-Jährige vor dem Bundesliga-Heimspiel am Samstag (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) gegen Rasenballsport Leipzig.
Die am Mittwoch bekannt gegebene Entscheidung, dass sich Tuchel und der FC Bayern zum Saisonende trennen, impliziere demnach, "dass es nicht das eine Zerwürfnis oder die Meinung gibt, dass wir komplett aneinander vorbeiarbeiten", betonte er. Es sei zwar "normal, dass manche Spieler einen engeren Draht zum Trainer haben als andere", gab Tuchel zu: "Grundsätzlich ist der Umgang aber von Respekt geprägt."
Er selbst habe nie das Gefühl gehabt, "dass es zwischen Mannschaft und Trainerteam ein größeres Problem gibt". Jedoch habe der Verein in dieser Saison ein "sehr diffuses Bild" abgegeben, sagte Tuchel: "Wir haben eine krasse Diskrepanz zwischen Training und Spiel. Dann steht am Ende der Trainer in der Verantwortung." Auch den Vorwurf, wonach er und der Verein nie zusammengefunden hätten, wollte Tuchel nicht so stehen lassen. "Ich glaube nicht, dass sie hier viele Stimmen finden würden, die sagen, dass wir hier nicht warm geworden sind", sagte er: "Wenn es so einfach ist, dann wird ja spätestens im Sommer alles gut."
Tuchel hat schon eine Idee für seinen nächsten Job
Tuchel sagte auch, dass er zwar nicht denke, "dass ich das einzige Problem bin, aber ich bin natürlich in der Verantwortung". Einen eindeutig Schuldigen für die Krise auszumachen, bevorzugt den Trainer, sei jedoch nicht möglich, sonst hätte der FC Bayern sich schließlich zu einer sofortigen Veränderung entschlossen. Fakt sei aber auch: Die Entwicklungsschritte in seiner Amtszeit seien nicht konstant gewesen.
Die Tuchel-Trennung im Sommer soll zwei Dinge bewirken. Bei Mannschaft und Trainer soll sich ein Knoten lösen, der eine sportliche Wende auslöst. Der Fokus richtet sich dabei insbesondere auf das sportlich und finanziell eminent wichtige Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League am 5. März gegen Lazio Rom. Man spiele um den maximalen Erfolg, sagte Tuchel. Maximal 18 Spiele noch, aber dafür müssten die Münchner mit Tuchel bis ins Endspiel der Champions League vorstoßen. Ein Unterfangen, das aktuell schwer vorstellbar erscheint.
Ob man die Entscheidung nachvollziehen könne, gut oder schlecht finde, spiele keine Rolle. "Alles was zählt, ist das Hier und Jetzt. Es sind neue Umstände", sagte Tuchel. "Ich hatte nie das Gefühl, dass wir die Mannschaft nicht erreichen." Tuchel mochte darum auch nicht groß darüber reden, zu welchem Topklub und in welches Land es ihn als Nächstes ziehen könnte. Bis Sommer werde nichts passieren, sagte er: "Ich habe eine Idee, aber die muss in der Schublade bleiben."
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa